Die Experten Sommerspezial: Was kostet eigentlich...?

Jede Woche erreichen uns unzählige Anfragen, die bereits in früheren Ausgaben beantwortet wurden. Daher befassen wir uns noch einmal mit den wichtigsten doppelten Fragen.

Miroslav: Wie viel geben die Sender für ihre Shows und Serien im Schnitt aus?

Christian Richter:
Dies interessiert auch Lena und Jürgen. Konkrete Zahlen hängen natürlich von den einzelnen Formaten ab. Programme mit beliebten Stars haben meist ein höheres Budget. In der Branche geht man jedoch von folgenden Durchschnittswerten aus:

Hochwertige Reality-Formate, sowie Quizsendungen und kleinere Shows kosten etwa 100.000 bis 200.000 Euro pro Stunde. Sitcoms und Sketch-Comedies verschlingen etwa 200.000 Euro pro halbe Stunde. Eine Primetimeserie schlägt mit 600.000 bis einer Million Euro pro Folge zu Buche, während bei 90-minütigen TV-Movies der Mittelwert zwischen 1,5 und 2,0 Millionen liegt. Einzelne Folgen von täglichen Serien kosten meist unter 100.000 Euro. Weeklys können für eine Ausgabe bis zu 400.000 Euro verbrauchen. Richter- oder Talkshows sind mit etwa 50.000 Euro recht billig zu produzieren.

Jona: Was kriegen Soap-Darsteller in Deutschland?

Christian Richter:
Die interessierte auch Sina. Eine eindeutige Antwort ist auf diese Frage nicht zu geben, weil dies von Serie zu Serie und Darsteller zu Darsteller verschieden ist. Beliebtere Stars erhalten in der Regel eine höhere Gage als kleine Nebendarsteller. Der Verdienst kann aber auch von der Dauer des Mitwirkens und dem Umfang der Arbeit abhängen. Man geht jedoch im Durchschnitt von etwa 800 Euro Tagessatz für einen Drehtag aus. Kleinere Nebenrollen verdienen dagegen im Schnitt nur ca. 300 Euro pro Tag.

Vincent: Was verdienen die Stars der US-Serien eigentlich so?

Christian Richter:
Dies interessierte auchNina. Die Angaben über die Gehälter der Serienstars sind zum Teil widersprüchlich. Glaubt man dem TV Guide ist Charlie Sheen derzeit der teuerste Darsteller. Er soll pro Episode für seine Rolle in «Two And A Half Men» zwischen 825.000 und 1,25 Millionen Dollar pro Folge erhalten. Diese Differenzen kommen vor allem durch die Berücksichtigung von Erfolgsanteilen zu Stande. Mit 23 Ausgaben seiner Serie kommt der Schauspieler damit auf ein Jahresgehalt von knapp 30 Millionen Dollar. Seine Co-Stars Jon Cryer und Angus T. Jones erhalten hingegen „nur“ 550.000 Dollar bzw. 250.000 Dollar.

Lange Zeit galt «C.S.I.»-Star William Petersen mit 600.000 Dollar pro Folge als Top-Verdiener. Sein Nachfolger Laurence Fishburn bekommt hingegen lediglich 350.000 Dollar überwiesen. Kiefer Sutherland soll vom Sender FOX für drei Staffeln seiner Echtzeitserie «24» rund 40 Millionen Dollar bekommen. Pro Folge macht das rund 550.000 Dollar.

Die derzeit bestbezahltesten Frauen einer amerikanischen Fernsehserie sind die Stars der «Desperate Housewives», die für jede Ausgabe rund 400.000 Dollar gezahlt bekommen sollen. Dahinter folgt Mariska Hargitay mit 395.000 für «Law And Order: New York». Ihr Co-Star Christopher Meloni bekommt angeblich das gleiche Gehalt. «Dr. House»-Star Hugh Laurie erhielt zuletzt mindestens 400.000 Dollar für jede Episode, in der er den miesgelaunten Arzt spielte. Für seine letzte Staffel von «Scrubs – Die Anfänger» bezahlte man Zach Braff ebenfalls stolze 350.000 Dollar für jede der rund 20minütigen Folgen. Der Kabelsender TNT zahlt Kyra Sedgwick rund 350.000 Dollar für jede Folge von «The Closer». Tina Fey soll für «30 Rock» ebenfalls 350.000 Dollar pro Folge bekommen. Rund 250.000 Dollar für jede Episode von «Grey’s Anatomy» erhält Patrick Dempsey.

Legendär bleiben allerdings die Gagen für die «Friends», die zuletzt pro Folge rund eine Million Dollar bekommen haben sollen. Auch «Sopranos»-Star James Gandolfini wurde für seine letzten Folgen mit dieser Summe entlohnt. Einzigartig ist auch die Tatsache, dass die Stimmen der «Simpsons» pro Episode allein fürs Sprechen je 400.000 Dollar bekommen. Jerry Seinfeld soll im Jahr 2004 – also sechs Jahre nach dem Ende seiner Sitcom – fünf Millionen Dollar pro Folge für eine neue Staffel angeboten bekommen haben, was er jedoch ablehnte. Insgesamt soll er mit der Serie 267 Millionen Dollar verdient haben.

Briti: Wie viel verdienen die Disney-Stars Selena Gomez oder Miranda Cosgrove?

Christian Richter:
Die Kids kriegen deutlich mehr als ein Taschengeld. Laut der New York Post ist Selena Gomez («Die Zauberer vom Waverly Place») derzeit mit 25.000 Dollar pro Episode die Topverdienerin aus dem Hause Disney. Dahinter rangieren die Sprouse-Zwillinge («Hotel Zack & Cody») mit je 20.000 Dollar. Miley Cyrus («Hannah Montana») verdient demnach überraschenderweise nur 15.000 Dollar mit jeder Folge und liegt damit nur knapp vor Demi Lovato («Sonny Munroe») mit 12.000 Dollar. Das alles sind jedoch Peanuts gegen die Gage von Miranda Cosgrove («iCarly» von Nickelodeon), die rund 180.000 Dollar für jede der halbstündigen Ausgaben bekommt.

Hannes: Ich habe gelesen, dass Oprah Winfrey die beste bezahlteste Frau des US-Fernsehens sein soll. Stimmt das und wenn ja, wie viel verdient sie?

Christian Richter:
Das stimmt. Die Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey steht an der Spitze und soll je nach Quelle zwischen 225 bis 385 Millionen Dollar pro Jahr verdienen. Mit einem großen Abstand folgt ihr der Fernsehpsychologe Phil McGraw mit einem Jahresverdienst von 45 Millionen Dollar für seine Sendung «Dr. Phil». David Letterman wird pro Jahr mit bis zu 40 Millionen Dollar für seine tägliche Late-Night-Show belohnt. Der «American Idol»-Juror Simon Cowell bekam pro Staffel zwischen 36 und 50 Millionen Dollar. Mit 30 bis 45 Millionen Dollar im Jahr ist Fernsehrichterin Judith Sheindlin («Judge Judy») ihm dicht auf. Es folgen Barbara Walters («The View») mit 13 Millionen Dollar, Maury Povich («Maury») mit rund 7 Millionen Dollar und Jerry Springer mit bis zu vier Millionen Dollar. Bestbezahlte Nachrichtensprecher ist mit einem Jahreseinkommen von 15 Millionen Dollar Katie Couric für die «CBS Evening News».

Wie teuer sind Werbespots im US-TV? Wir verraten es.

Christian Richter beantwortet Expertenfragen.

Brian: Wie teuer sind die Werbespots im US-TV?

Christian Richter:
Laut des amerikanischen Magazins Forbes hat «American Idol» derzeit die höchsten Werbepreise in den USA. Pro 30-Sekunden-Spot mussten in der Saison 2008/2009 die Firmen rund 623.000 Dollar überweisen. Pro Ausgabe verdiente der Sender FOX damit rund 30 Millionen Dollar an der Show. In der vergangenen Season ist dieser Wert sogar auf über 32 Millionen gestiegen. Um bei der Echtzeitserie «24» werben zu dürfen, verlangte der Sender rund 366.000 Dollar pro Spot. Insgesamt nahm er damit über sieben Millionen Dollar pro Folge ein. Durch die gesunken Reichweiten musste FOX jedoch die Tarife für die letzte Season kürzen. Dadurch war ein Sendeplatz für 300.000 Dollar zu bekommen. Entsprechend sanken die Einnahmen auf sechs Millionen Dollar pro Episode.

Bei den «Desperate Housewives» schlug 2009 ein Spot mit rund 250.000 Dollar zu Buche. Pro Folge bedeutete dies für ABC Einnahmen in Höhe von knapp sechs Millionen Dollar. In der vergangenen Saison sanken diese Werte auf 233.000 Dollar pro Spot bzw. 5,2 Millionen Einnahmen pro Ausgabe ab. Etwas mehr als fünf Millionen Dollar verdiente ABC mit jeder Ausgabe der Serie «Grey’s Anatomy». Der Spot war hier für rund 230.000 Dollar zu kriegen. Beide Werte blieben nahezu stabil.

CBS berechnete 2009 für die Ausstrahlung eines Spots in der Sitcom «Two And A Half Men» noch rund 227.000 Dollar. Pro Folge bedeutete dies für die halbstündige Serie Einnahmen in Höhe von 2,6 Millionen Dollar. Der anhaltende Erfolg der Produktion führte dazu, dass der Sender 2010 die Preise noch einmal deutlich anziehen konnte. Zuletzt kostete der Spot 270.000 Dollar. Dies entsprach Einnahmen von 3,1 Millionen Dollar pro Episode. Nahezu unverändert blieben die Spotpreise bei «Dancing With The Stars». 30 Sekunden kosten während der Show etwas mehr als 200.000 Dollar (ca. 205.000 Dollar für die Result-Show und 200.000 Dollar für die Performance-Show). Mit jeder Ausgabe wurde ABC damit um rund fünf Millionen Dollar reicher.

Als «Heroes» während der dritten Season noch erfolgreicher war, konnte NBC 194.000 Dollar pro Spot verlangen. (Einnahmen pro Folge ca. 4 Millionen Dollar) Das ABC-Drama «Brothers and Sisters» hatte nahezu identische Kennwerte im Jahr 2009. Wollte eine Firma ihr Produkt während «Survivor» oder «CSI» bewerben, musste sie rund 205.000 Dollar investieren. Pro Ausgabe verdient CBS so etwa 4,4 Millionen Euro.

Weitere Werbepreise:
«Extrem Makeover: Home Edition»: Spotpreis: 170.000 Dollar, Einnahmen pro Ausgabe: ca. vier Millionen Dollar.
«Dr. House»: Spotpreis: 190.000 Dollar, Einnahmen pro Ausgabe: ca. 3,8 Millionen Dollar.
«Private Practice»: Spotpreis: 160.000 Dollar, Einnahmen pro Ausgabe: 3,6 Millionen Dollar.
«Lost» (aktuelle Staffel): Spotpreis: rund 200.000 Dollar, Einnahmen pro Ausgabe fünf Millionen Dollar.
«Glee»: Spotpreis: rund 120.000 Dollar, Einnahmen pro Ausgabe: 2,8 Millionen Dollar.

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Die nächste Experten-SommerAusgabe erscheint am Montag, den 30. August 2010.

23.08.2010 12:00 Uhr  •  Christian Richter Kurz-URL: qmde.de/44046