Quotenmeter.de mit einem Blick auf die Nominierten. Wer sollte gewinnen und wer wird es letzten Endes?
In der Nacht von Sonntag auf Montag ist es soweit: Die Academy of Television Arts & Science verleiht den 62. Primetime-Emmy-Award an ausgewählte Formate, Darsteller, Autoren und andere Teile des Produktionsstabes. In diesem Jahr führt Moderator Jimmy Fallon durch die Feierlichkeiten, die im Nokia Theatre in Los Angeles über die Bühne gehen. Quotenmeter.de wirft im Vorfeld einen Blick auf die Nominierten verschiedener Kategorien sowie ihre Chancen und gibt außerdem einen Tipp ab, wer die Trophäe denn vermutlich erhalten wird.
Fakt ist: Comedy lässt sich in nicht in eine Schachtel stecken – das Genre wird von mehr als vier Seiten erfasst. Doch nicht nur deshalb ist die Kategorie der besten Haupt- und Nebendarsteller in diesem Jahr besonders schwer einzuschätzen. Von Jim Parson, über Matthew Morrison und Neil Patrick Harris bis zu Jon Cryer - jeder einzelne Nominee hat 2010 aus unterschiedlichen Gründen eine berechtige Chance Preisträger zu werden. Das liegt hier wie so oft nicht im Auge des Betrachters, sondern an den Gewohnheiten der Academy. Einerseits fressen sich die Stimmberechtigten seit Jahrzehnten einen Narren an ihren Favoriten, die dann mehrmals hintereinander als Sieger vom Platz treten, während so manche hervorragende Serie oder Schauspielleistung in ihren Schatten stehen. Andererseits wurde eben das bei den diesjährigen Nominierungen auch zum Faktor, heftiger Kritik zum Dank. Die Academy möchte sich ändern und das könnte am Ende dieser Woche durchaus einige Überraschungen mit sich bringen.
Nominiert als bester Hauptdarsteller einer Comedyserie:
Jim Parson für «The Big Bang Theory»
Larry David für «Curb Your Enthusiasm»
Matthew Morrison für «Glee»
Tony Shalhoub für «Monk»
Steve Carell für «The Office»
Alec Baldwin für «30 Rock»
Die Zahlen: Jim Parson, der in Amerikas derzeit erfolgreichster Sitcom «The Big Bang Theory» den schrulligen Sheldon Cooper verkörpert, war im vergangenen Jahr zum ersten Mal nominiert, zog aber gegen Alec Baldwin den Kürzeren. Dieser durfte die begehrte Statue auch 2008 mit nach Hause nehmen – er verdankt es dem krassen Imagewandel, den ihm der Charakter Jack Donaghy aus «30 Rock» bescherte. Tony Shalhoub war in seiner Rolle «Monk» seit dem Start der Serie jedes Jahr nominiert, immerhin drei Mal stach er die Konkurrenz aus. Matthew Morrison ist mit «Glee», dem Hit der letzten Saison zum Star aufgestiegen und kann nun gleich auf seinen ersten Emmy hoffen. Steve Carrel resigniert in dieser Hinsicht vielleicht längst, war er doch schon fünf Mal für seine Darstellung von Michael Scott in «The Office» nominiert und blieb bislang ohne Erfolg. Larry David hat zwar schon zwei Emmys für «Seinfeld» erhalten, konnte die Academy allerdings noch nicht mit «Curb Your Enthusiasm» überzeugen.
Die Chancen: Das richtige Endergebnis lässt sich oft genug allein durch das Studieren alter Jahrgänge bestimmen. Die Academy ist dafür bekannt seinen Lieblingen die Treue zu halten, was 2010 für Alec Baldwin spricht, der somit das dritte Mal in Folge gewinnen würde. Jack Donaghys skurile Eskapaden sind nach wie vor das Highlight der meisten «30 Rock»-Episoden – mal ganz abgesehen davon, dass Baldwin mit der Serie nach einer ausgebrannten Filmkarriere sein eigenes Image auf die Schippe nahm und dafür noch immer Stimmen aus reiner Anerkennung erhält. Nichtsdestotrotz war die vierte Staffel die bislang wohl schwächste, wie viele prominente Gäste sich auch die Klinke in die Hand gaben. Das und die Hintergründe der anderen Nominees könnten Baldwin den Kopf kosten.
Jim Parson hat sich als Sheldon Cooper in das Herz der Zuschauer gespielt. Mit der stets wachsenden Popularität von «The Big Bang Theory» zweifelt niemand mehr daran, dass er eine wahre Kultfigur geschaffen hat. Doch der Erfolg der Sitcom kann auch ein Problem sein: Sheldon, Leonard & Co. werden mit Sicherheit noch länger über die Bildschirme filmmern – die Chance den Emmy für seine Paraderolle zu gewinnen verfliegt also nicht so schnell. Anders sieht das bei Tony Shalhoub aus, der mit «Monk» zu einem klaren Ende gefunden hat. Viele setzten darauf, dass die Academy Shalhoub zum Abschied mit einem vierten Emmy beglückt. Auch für Steve Carrel schließt sich in absehbarer Zeit ein wichtiges Kapitel: Für ihn wird die siebte Season von «The Office» die letzte sein. 2011 wäre demnach die letzte Gelegenheit ihm die längst überfällige Trophäe zu verleihen.
Larry David hat sich nach längerem Zögern zu einer weiteren Season von «Curb Your Enthusiasm» entschieden, das eine überspitzte Version seiner eigenen Person zum Hauptcharacter hat. Auch er hat den Emmy zweifellos verdient. Wer wird es also sein? Höchstwahrscheinlich bleibt man seinen Mustern treu und wird entweder Baldwin oder Shalhoub auszeichnen. David ist mit der Kabelserie schlicht minder präsent und mit Parson darf man wohl erst in zwei Jahren als Preisträger rechnen. Selbiges gilt für Morrisson, dessen Figur zudem aus rein komödiantischer Sicht nicht mit den anderen mithalten kann. Carrel sollte und wird dann vermutlich 2011 den Emmy erhalten.
Die Vergessenen: Joel McHale als arrogant liebenswerter Jeff aus «Community» und selbstverständlich Ken Marino als Ron aus «Party Down». Allerdings lief die Serie quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit – die inzwischen abgesetzte Serienperle ist wohl nicht nur der Academy entgangen.
Wer sollte gewinnen: Jim Parsons, da seine Darstellung den Rest deutlich übertrumpft und ihm Baldwin zumindest in diesem Jahr nicht das Wasser reichen kann, von Shalhoub ein mal ganz zu schweigen.
Wer wird gewinnen: Tony Shalhoub. Sein letzter Gang. Was tröstet? Ein Emmy.
Auf der nächsten Seite: Die besten Nebendarsteller im Genre Comedy.
Quotenmeter.de mit einem Blick auf die Nominierten. Wer sollte gewinnen und wer wird es letzten Endes?
Nominiert als bester Nebendarsteller einer Comedyserie:
Chris Colfer für «Glee»
Neil Patrick Harris für «How I Met Your Mother»
Jesse Tyler Ferguson für «Modern Family»
Eric Stonestreet für «Modern Family»
Ty Burrell für «Modern Family»
Jon Cryer für «Two and a half Men»
Die Zahlen: Ein Aufeinandertreffen von alt und neu. Neil Patrick Harris, der am Wochende bereits für seine Gastrolle in «Glee» ausgzeichnet wurde, hofft nun schon seit drei Jahren auf den Emmy für seine Arbeit an «How I Met Your Mother». Knapp wurde es 2009 als Jeremy Piven («Entourage»), der die Statue zuvor drei Mal in Folge gewann, nicht nominiert wurde. Doch Haaris unterlag Jon Cryer, der immerhin vier Jahre gewartet hatte. Abgesehen von den beiden ist kein Darsteller aus dem Vorjahr nominiert. Stattdessen darf man Chris Colfer aus «Glee» sowie Jesse Tyler Ferguson, Eric Stonestreet und Ty Burrel aus «Modern Family» die Daumen drücken. Mit drei Nominieren muss letzteres Format schon fast gewinnen. Oder?
Die Chancen: Was gut klingt, muss nicht gleich gut sein. Die Nominierungen für die drei Männer aus «Modern Family» sind verdient, erfreulich und werfen zudem ein glückliches Licht auf die Serie, die vor wenigen Tagen schon mit dem Emmy für den besten Cast geehrt wurde. Doch letztlich kann es auch ein Nachteil sein mit drei Personen an den Start zu gehen – es kostet nämlich die Serie selbst Stimmen. Als Stimmberechtigter und Fan der Serie muss man gezwungenermaßen seinen Favoriten wählen und steckt so vielleicht bald in einer kleinen Sinnkrise. Bei Jon Cryer kann man sich indes nur wiederholen: Für seine Darstellung des neurotischen Bruders von Charlie Sheen/Harper muss er erstens belohnt und zweitens in der 'Hauptdarsteller'-Riege geführt werden. Doch die Wahrheit ist, dass Cryer mit dem Emmy im letzten Jahr genug belohnt wurde.
Jetzt ist es Zeit für Neil Patrick Harris, der zwar wie auch Alec Baldwin unter einer inhaltlich etwas schwächeren Staffel leiden musste, seinen Charakter Barney Stinson aber wie immer unglaublich wahnwitzig und doch glaubwürdig porträtieren konnte. Sein aktuelles Familienglück würde die Auszeichnung bestimmt perfekt machen. Dann gäbe es da noch Chris Colfer, der mit seiner Figur Kurt Hummel schnell zum Favoriten unter den so genannten Gleeks wurde und mit seinen 20 Jahren außerdem der jüngste Nominee in dieser Kategorie seit mehreren Dekaden ist. Die Nominierung ist eine Ehre, aber eigentlich sollte man Colfer nicht zu große Chancen einräumen. Das Ensemble seiner Show ist fast so groß wie deren Hype – die Chance auf den Emmy mag also flüchtig sein. Als so junger Schauspieler aber bei der ersten Nominierung abzuräumen, ist in Kreisen der Academy annähernd unmöglich.
Und doch darf man die neuen Anwandlungen des Komitees nicht unterschätzen. Colfer, Ferguson und Stonestreet spielen allesamt homosexuelle Figuren – etwas, das man in der Vergangenheit gerne ausgeklammert hat. Stonestreet liegt im Ranking dieser drei mit Sicherheit vorn – seine Figur schließt man augenblick ins Herz und sie harmoniert darüberhinaus von Anfang an mit dem gesamten Cast. Insgesamt werden sie aber von Ty Burrel ausgestochen, der als peinlicher Vater dreier Kinder noch Geschichte schreiben wird. Wichtig ist auch, dass Colfers beste Szenen aus «Glee» eigentlich dem Drama zuzuordnen sind und nicht der Comedy.
Die Vergessenen: Bei den zahlreichen Nominierungen von «Modern Family» hat man Ed O'Neil außen vor gelassen, der den Emmy neben Burrel definitiv am meisten verdient hat. Ein anderer Kandidat für den Preis wäre Danny Pudi aus «Community», der als wandelndes Film- und Serienlexikon begeistert.
Wer sollte gewinnen: Ein Unentschieden zwischen Ty Burrel und Neil Patrick Harris. Ersterer hat die Auszeichnung aus rein schauspielerischer Sicht verdient, letzterer für sechs Jahre konstante Awesomeness in «How I Met Your Mother».
Wer wird gewinnen: Neil Patrick Harris. Mit dem ersten Emmy hat er schon Samstag vorgelegt.