Welche der nominierten Darstellerinnen hat beim Rennen um den Emmy die Nase vorn? Und das auch verdient? Quotenmeter.de mit einem Blick auf die Nominierungen.
In der Nacht von Sonntag auf Montag ist es soweit: Die Academy of Television Arts & Science verleiht den 62. Primetime-Emmy-Award an ausgewählte Formate, Darsteller, Autoren und andere Teile des Produktionsstabes. In diesem Jahr führt Moderator Jimmy Fallon durch die Feierlichkeiten, die im Nokia Theatre in Los Angeles über die Bühne gehen. Quotenmeter.de wirft im Vorfeld einen Blick auf die Nominierten verschiedener Kategorien sowie ihre Chancen und gibt außerdem einen Tipp ab, wer die Trophäe denn vermutlich erhalten wird.
Wie auch innerhalb der Riege der männlichen Darsteller fällt es bei den nominierten Frauen schwer ohne auszuholen einen Favoriten auszumachen – zumindest was die Hauptdarstellerinnen betrifft. Ironischer Weise läuft es bei den Nebendarstellern durch das Ausschlussverfahren immer auf Jane Lynch und ihre niederträchtige Figur Sue Sylvester hinaus. Ironisch deshalb, weil man Lynchs Rolle ohne Weiteres zum Hauptcast zählen könnte und wahrscheinlich auch sollte. Zwar singt sie nicht so viel wie es beispielsweise Lea Michele tut, unterliegt dafür aber auch nicht ständig neuen, lachhaften Charakzerzeichnungen. Während Lynch den Emmy also schon fast sicher in der Tasche hat, muss man sich mit Blick auf Michele fragen, ob die erst 23-jährige Akteurin mit Konkurrenten wie Edie Falco und Tina Fay überhaupt mit halten kann. So oder so: the show must go on.
Nominiert als beste Hauptdarstellerin einer Comedyserie:
Lea Michele für «Glee»
Julia Louis-Dreyfus für «New Adventures of Old Christine»
Edie Falko für «Nurse Jackie»
Amy Poehler für «Parks and Recreation»
Tina Fey für «30 Rock»
Toni Collette für «United States of Tara
Die Zahlen: Die Academy liebt Edie Falco. Für ihr Porträt der Gangsterbraut Carmela Soprano wurde sie bis zum Ende der preisgekrönten Serie «The Sopranos» im Jahr 2007 immerhin sechs Mal nominiert – drei der Trophäen durfte sie davon in Empfang nehmen. Beim Kampf um den Emmy für ihre Gastauftritte bei Academys Liebling «30 Rock» vor zwei Jahren ging sie zwar leer aus, aber mit ihrer neuen Showtimeserie «Nurse Jackie» kann sie sich definitiv große Chancen auf den diesjährigen Gewinn ausrechnen. Der zweite Name auf dem Herzen der Stimmberechtigten ist natürlich Tina Fay, die auch 2010 wieder nominiert ist. Neben den zahlreichen Statuen für die von ihr kreierte Serie, gewann sie auch 2008 auch als beste Hauptdarstellerin. Julia Louis-Dreyfus ist für ihre Arbeit an der inzwischen eingestellten Sitcom «The New Adventures of Old Christine» bereits vier Mal nomininiert gewesen – ein Mal mit Erfolg. Toni Collette, die in «United States of Tara» gleich mehrere Persönlichkeiten spielt, war 2009 erstmals aufgestellt und strich auch sofort Gold ein. Für Lea Michele und Amy Poehler ist es die erste Nominierung im Rahmen einer Serie – wobei letztere schon zwei Mal auf den Emmy für «Saturday Night Live» gehofft hat.
Die Chancen: Kein einfaches Feld, haben doch alle sechs Frauen ein gewisses Ass im Ärmel - nur manches mit höherer Wahrscheinlichkeit gezückt zu werden. «Glee» könnte einerseits zum krassen Abräumer der Veranstaltung werden, andererseits mit einem Augenzwinkern ignoriert werden und in der Masse untergehen. Zumindest in den prominenteren Kategorien liegt letzteres näher. Lea Michele hat in der ersten Staffel des Musicals so einiges komödiantisches Geschick bewießen – vor allem in früheren Episoden. Nach und nach hat man die Figur aber stark verwässert und ihren anfänglichen Slapstick in nerviges Gehabe verwandelt. Insofern die Academy «Glee» nicht zum Helden des Abends macht, dürfte die Newcomerin wenig Chancen auf den Emmy haben. Noch eilt es auch nicht: Im «Glee»-Cast ist sie bislang eigentlich die einzige weibliche Hauptdarstellerin, die es als solche in die Emmy-Kategorie schaffen wird.
Louis-Dreyfus war nicht glücklich über die Art der Absetzung ihrer geliebten Sitcom. Zumindest für das Rennen um den Emmy könnte ihr das von Vorteil sein, liebt es die Academy doch ehemaligen Nominees einen glorreichen Abschied zu bescheren. Ihre Stufe auf dem Treppchen teilt sie sich dennoch eher mit Amy Poehler, die in «Parks and Recreation» einen fantastischen Job macht, Falco, Colette und Fay aber nicht wirklich die Stirn bieten kann. Die eigentliche Frage ist nun, welche dieser drei die Statue am meisten verdient hat. Erster Streitunkt ist dabei, dass «Nurse Jackie» zweifellos als Dramedy einzuordnen ist. Die Academy sträubt sich aber gegen die Einführung einer neuen Kategorie für das Zwischengenre, was die Serie einige Stimmen überzeugter Comedyfans kosten könnte. Und doch bleibt es Falco, die man ja nicht absichtlich vergraulen würde.
An Toni Collettes Leistung in «United States of Tara» muss quasi irgendetwas gefallen, bei so vielen unterschiedlichen Charakteren, denen sie Screentime freiräumt. Gespaltene Persönlichkeiten sind eben auch nicht mehr das, was sie mal waren. Reicht es, um die anderen Nominees auszustechen und den Emmy das zweite Mal in Folge zu ergattern? Fay, die ein von Kritikern weniger gerühmtes Jahr hinter sich hat, überholt sie mehr recht als schlecht. Gegen Falco und ihren mutigen Sprung von Carmela Soprano zu Jackie Peyton kommt aber keines von Collettes alter Egos an.
Die Vergessenen: -
Wer sollte gewinnen: Ein ungleiches Kräftemessen zwischen Poehler und Falco. «Nurse Jackie» ist nach zwei Jahren noch immer eine sehr wankelmütige Serie, die eben nur durch Falco selbst zu überzeugen weiß. Poehler macht ihre Sache indes so gut, dass das Format trotz schwacher Quoten in die nächste Runde geht.
Wer wird gewinnen: Edie Falco.
Auf der nächsten Seite: Die besten Nebendarstellerinnen im Genre Comedy.
Welche der nominierten Darstellerinnen hat beim Rennen um den Emmy die Nase vorn? Und das auch verdient?
Nominiert als beste Nebendarsteller einer Comedyserie:
Jane Lynch für «Glee»
Julie Bowen für «Modern Family»
Sofia Vergara für «Modern Family»
Kristen Wiig für «Saturday Night Live»
Jane Krakowski für «30 Rock»
Holland Taylor für «Two and a half Men»
Die Zahlen: 2005, 2007 und 2008. In diesen Jahren war Holland Tyler für ihre Rolle als Evelyn Harper in der Erfolgssitcom «Two and a half Men» nominiert. Ausgezeichnet wurde sie bisher noch nicht – womit sie keineswegs alleine dasteht: Auch ihre diesjährige Konkurrentinnen haben noch keinen Emmy im Regal stehen. Kristen Wiig war für ihre etwaigen Rollen in «Saturday Night Live» immerhin schon im vergangenen Jahr nominiert. Damals hatte sie noch eine geringe Chance. Das sieht 2010 anders aus: Mit Lynch kann sich Wiig nicht messen – ebensowenig die vier übrigen Frauen.
Die Chancen: So gesehen lässt sich die Reihenfolge wohl recht schnell herunterbeten. Lynch vor Taylor vor Bowen vor Vergara vor Krakowski vor Wiig. Es ist wahr: Jane Lynch war und ist ein Favorit unter Publikum und Kritikern, sei es nun on- oder off-screen. Gastrollen als seltsame Therapeutin in «Two and a half Men», eine völlig differenzierte, aber nicht minder amüsante Hauptrolle im Comedyschmuckstück «Party Down» und nun schließlich das Porträt der hinterlistigen Sue Sylvester in «Glee». Zu viel Lynch gab es nie. Sie selbst spricht sich zwar gegen den lastigen Hype um ihre Serie aus, wird sich dem Emmy aber kaum verwehren.
Julie Bowen und Sofia Vergara spielen Seite an Seite in «Modern Family», wodurch sie automatisch die Stimmen und Gemüter teilen. Bowen kommt dank subtilen Sarkasmus insgesamt besser weg, besteht aber genausowenig gegen Lynch. Während sich die Besetzung von «Glee» aber Jahr für Jahr erweitern wird, bleibt der geniale Cast von «Modern Family» derselbe. Nominierungen und berechtigte Chancen wird es also auch künftig noch geben. Dieses Jahr gibt es an Coach Sylvester vernünftigerweise kein Vorbeikommen. Auch Holland Taylor kann daran nichts ändern. Für sie wird es den Emmy wohl erst im letzten Jahr der frivolen Sitcom geben – also wenn Charlie Sheen die schwedischen Gardinen irgendwann gar nicht mehr los wird.
Die Vergessenen: Busy Philipps aus «Cougar Town» und Alison Brie als Annie aus «Community». Brie hat bewiesen, den Spagat zwischen Drama («Mad Men») und Comedy perfekt zu beherrschen.
Wer sollte gewinnen: Jane Lynch. Das Talent muss belohnt werden.
Wer wird gewinnen: Jane Lynch.