Michael C. Hall, Hugh Laurie, Jon Hamm oder doch wieder Brian Cranston - Wer bekommt den Emmy? Quotenmeter.de mit einem Blick auf die Nominierungen.
In der Nacht von Sonntag auf Montag ist es soweit: Die Academy of Television Arts & Science verleiht den 62. Primetime-Emmy-Award an ausgewählte Formate, Darsteller, Autoren und andere Teile des Produktionsstabes. In diesem Jahr führt Moderator Jimmy Fallon durch die Feierlichkeiten, die im Nokia Theatre in Los Angeles über die Bühne gehen. Quotenmeter.de wirft im Vorfeld einen Blick auf die Nominierten verschiedener Kategorien sowie ihre Chancen und gibt außerdem einen Tipp ab, wer die Trophäe denn vermutlich erhalten wird.
Es wird Zeit. Fast schon wie ein Motto steht dieser Satz hinter so gut wie jedem diesjährigen Nominee der Hauptdarsteller-Riege in Sachen Drama. Seien es nun Michael C. Hall oder Kyle Chandler, die den Emmy für jeweils vier Jahre «Dexter» bzw. «Friday Night Lights» mehr als verdient haben – oder aber Hugh Laurie und Jon Hamm, die stets neue Abgründe in «House» bzw. «Mad Men» entdecken. Geschlagen geben mussten sie sich in den vergangenen Jahren Bryan Cranston, der mit seiner Rolle als Chemielehrer/Drogenbaron Walter White in «Breaking Bad» die Kunstrichter von Anfang an zu überzeugen wusste. Und auch in diesem Jahr hat Cranston eine bahnbrechende dritte Season hinter sich gebracht – seine Chancen stehen sehr gut für ein Triple. Bei den Nebendarstellern ist das Gegenteil zu beobachten: Verdient haben es 90 Prozent der Nominees, doch nur einer überragt den Rest. Dennoch ist es fraglich, ob er die Trophäe letzten Endes in Empfang nehmen wird.
Nominiert als bester Hauptdarsteller einer Dramaserie:
Bryan Cranston für «Breaking Bad»
Michael C. Hall für «Dexter»
Kyle Chandler für «Friday Night Lights»
Hugh Laurie für «House»
Matthew Fox für «Lost»
Jon Hamm für «Mad Men»
Die Zahlen: Drei Mal war Brian Cranston für seine Darstellung des schusseligen Patriarchen Hal in «Malcolm mittendrin» für den Emmy nominiert – doch nie hat es gereicht. Bis der heute 54-Jährige die Hauptrolle in «Breaking Bad» übernahm und sein gesamtes Figurenprofil über den Haufen warf. Erst erkannte man ihn kaum wieder, dann war man restlos begeistert – zwei der Statuen brachte ihm dieser Wandel ein, 2008 und 2009. Resignieren mussten dahingegen Michael C. Hall, Jon Hamm und Hugh Laurie, die in der Vergangenheit zwar so gut wie immer nominiert waren, aber stets den Kürzeren zogen. Ganz zu schweigen von Kyle Chandler und Matthew Fox, für die es die erste Emmy-Nominierung ist. Findet Cranstons Run am Ende dieser Woche zu einem Ende – und wenn ja, wer wird sein Nachfolger?
Die Chancen: Die größten Aussichten auf den Gewinn darf man Cranston, Hall und Hamm einräumen. Mit ersterem würde die Academy ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen und sich selbst wiederholen. Allerdings muss man sagen, dass die dritte «Breaking Bad»-Staffel mal wieder eine Schippe drauf gesetzt hat und die Entscheidung so rechtfertigt. Man erinnert sich an die Episode 'Fly' – ein Kammerspiel, in dem Cranston gezeigt hat, wozu er noch im kleinsten Rahmen fähig ist. Kürt man Hall zum Sieger würde man vor allem «Dexter» ehren; eine Serie, die es primär nach der spannenden vierten Staffel klar verdient endlich im Rampenlicht zu stehen.
Hamm kann mit diesen beiden Schauspielern, denen ein Emmy schon in ihren ehemaligen Serien («Malcolm mittendrin», «Six Feet Under») zugestanden hat, nicht ganz mithalten. Da ist es von Vorteil, dass er der Hauptdarsteller von «Mad Men» ist, das die Academy bekanntlich vergöttert und auch 2010 wieder mit 17 Nominierungen bedacht hat. Er hat seinerseits jedenfalls reichlich gelungene Episoden, die eine Einsendung rechtfertigen. Eine völlig angemessene und überfällige Nominierung hat in diesem Jahr Kyle Chandler erhalten, der als Coach Taylor in «Friday Night Lights» zu sehen ist. Auch seine Kollegin und Seriengattin Connie Britton ist auf dem Stimmzettel der Frauen zu finden. Vermutlich handelt es sich aber eher um eine reine Ehrennominierung, die dann ohne Erflolg bleibt. Dass das Gegenteil der Fall sein soll – nach dem Spruch 'kam, sah, siegte' – bleibt wohl Wunschdenken. Auch Matthew Fox wirft man vor, seine Nominierung nur dem Ende von «Lost» zu verdanken, schließlich macht die Academy ein Serienfinale nur allzu gerne mit Gold perfekt.
Dabei hat Fox im Endspurt des Inseldramas noch mal alles gegeben und eine einwandfreie Leistung hingelegt. Sogar Feinde seiner Figur ließen sich zu Lob hinreißen. “Bester Hauptdarsteller” ist er aber eben doch nicht – dafür ist die Konkurrenz zu stark. Hugh Laurie, der auch hierzulande ein Millionenpublikum begeistert, ist nicht drumherum gekommen den Zweiteiler zu Seasonbeginn einzuschicken. Mit 'Broken' und seiner Leistung darin sollte er nicht wenige Stimmen bekommen. Ein spannendes Duell also.
Die Vergessenen: Kiefer Sutherland («24») und Timothy Olyphant («Justified»). Was FX angeht, ist die Academy eben auf einem Auge blind. Ein Wunder, dass Michael Chiklis den Emmy für «The Shield» bekommen hat.
Wer sollte gewinnen: Michael C. Hall.
Wer wird gewinnen: Bryan Cranston.
Auf der nächsten Seite: Die besten Nebendarsteller im Genre Drama.
Michael C. Hall, Hugh Laurie, Jon Hamm oder doch wieder Brian Cranston? Wer bekommt den Emmy?
Nominiert als bester Nebendarsteller einer Dramaserie:
Aaron Paul für «Breaking Bad»
Martin Short für «Damages»
Terry O’Quinn für «Lost»
Michael Emerson für «Lost»
John Slattery für «Mad Men»
Andre Braugher für «Men of a Certain Age»
Die Zahlen: Für Aaron Paul, der als Jesse Pinkman in «Breaking Bad» seine bislang forderndste und gleichzeitig hervorragendst gemeisterte Staffel hinter sich hat, ist es 2010 der zweite Versuch, die begehrte Trophäe für sich zu gewinnen. Auch John Slattery, der die letzten beiden Jahre leer aus ging, ist am Sonntagabend vor Ort und erwartet gespannt das Ergebnis. Die vier übrigen Anwärter haben in der Vergagenheit bereits alle einen Emmy einheimsen können. Bei Martin Short ist das mit 1982 allerdings schon etwas länger her. Terry O'Quinn wurde 2007 für seine Darstellung von John Locke gewürdigt, sein Kollege Michael Emerson wurde bei der letztjährigen Verleihung ausgezeichnet und verdankt auch die dritte Nominierung der intrigranten Figur Benjamin Linus aus «Lost». Andre Braughter, der in «Men of a Certain Age» einen überforderten Familienvater spielt, hat dahingegen schon zwei der Preise gewonnen.
Die Chancen: Am unwahrscheinlichsten ist es, dass John Slattery den Emmy am Sonntag mit nach Hause nimmt – dafür ist das Material seiner Rolle gegenüber einem Jesse Pinkman oder John Locke viel zu dünn. «Men of a Certain Age» hat insgesamt nicht gerade von sich reden gemacht – allerdings ist Braugher ein unscheinbarer Freund der Academy der im unerwartesten Moment die Auszeichnung für sich beanspruchen könnte. Martin Short legte in «Damages» eine klasse Leistung hin, untersteht hierbei aber genauso Paul und einem der beiden «Lost»-Veteranen.
Aaron Paul hätte den Emmy eigentlich schon im letzten Jahr erhalten sollen, verlor aber gegen Emerson. Der hatte damals immerhin noch eine stärkere Staffel im Rücken. In der sechsten «Lost»-Staffel waren Bens blaue Flecken fast schon interessanter als seine Stimmungsschwankungen – wenn man sie denn bemerken konnte und er nicht gerade für drei Folgen im Urwald verschwand. O'Quinn hat zwar als Big-Bad-ohne-Name großes Tennis gespielt und den überwiegenden Teil der Staffel erst sehenswert gemacht, hat im Gegensatz zu Paul aber schon eine Trophäe gewonnen. Ist die Academy gerecht, wird es dieses Jahr Aaron Paul.
Die Vergessenen: John Noble aus «Fringe» und Walton Goggins aus «Justified». Immerhin wurde Goggins gegen Ende der Season zum Hauptdarsteller befördert.
Wer sollte gewinnen: Aaron Paul.
Wer wird gewinnen: Terry O'Quinn.