Neu im Kino: Kalenderwoche 34

Stallones Actionparty, ein Tanzfilm in 3D, düstere Knetanimation und Zac Efron trifft Orson Welles. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.

«The Expendables»
„Der großartigste Actioncast aller Zeiten“. Treffender könnte die Aussage des britischen Magazins Empire wohl kaum sein, die zurzeit die Plakate zu Sylvester Stallones («Rocky», «Rambo») neuestem actiongeladenen Machwerk ziert. So ist es dem inzwischen 64jährigen Regisseur, Autor und Hauptdarsteller gelungen, für seine nunmehr achte Regiearbeit einige der populärsten Ikonen des Genres vor der Kamera zu vereinen. Dabei treffen Actionstars der 80er und 90er Jahre wie Stallone selbst, Mickey Rourke oder Dolph Lundgren auf Haudegen des modernen Krawallkinos wie Jason Statham und Jet Li. Und sogar Bruce Willis und Governator Arnold Schwarzenegger (dessen Stammsynchronsprecher Thomas Danneberg übrigens auch Sylvester Stallone im deutschsprachigen Raum seine Stimme leiht) geben sich in kleinen Rollen die Ehre. Da ist es sogar einigermaßen zu verschmerzen, dass Stallone nicht auch noch Jean-Claude Van Damme und Steven Seagal zu einer Mitarbeit überreden konnte. Vielleicht hat er ja bei dem bereits geplanten Sequel mehr Glück mit den beiden.

Dass es bei einer solch geballten Ladung Testosteron keineswegs um Anspruch oder Realismus, sondern ausschließlich um überzogene und waghalsige Actioneinlagen geht, ist natürlich von vornherein klar. Die Handlung des Films ist demzufolge auch eher nebensächlich und nicht allzu originell. In ihrem Mittelpunkt steht eine knallharte Söldnertruppe mit Namen „The Expendables“ (zu deutsch in etwa „Die Entbehrlichen“), die von einem mysteriösen Auftraggeber (Bruce Willis) in ein südamerikanisches Land geschickt wird, um dort einen skrupellosen Diktator (David Zayas) zu stürzen. Für die Inszenierung verließ sich Stallone auf traditionelle Mittel und verzichtete so zum Beispiel auch (weitestgehend) auf computergenerierte Spezialeffekte, um im Zusammenspiel mit der jetzt schon kultverdächtigen Besetzung den Geist vergangener Actiontage wieder aufleben zu lassen. Ob der brutale Ensemblefilm mit diesem Vorsatz auch tatsächlich gute, sinnentleerte Unterhaltung bietet, zeigt sich ab Donnerstag in den deutschen Kinos.

OT: «The Expendables» von Sylvester Stallone; mit Sylvester Stallone, Jason Statham, Jet Li, Dolph Lundgren und Mickey Rourke.

«Step Up 3D»
Dass 3D-Filme immer weiter um sich greifen, dürfte inzwischen auch dem letzten Kinomuffel aufgefallen sein. Neben den großen und effektgeladenen Blockbustern scheinen nun aber auch Tanzfilme die neue alte Technik für sich entdeckt zu haben. Nur etwa drei Monate nachdem mit «StreetDance 3D» der weltweit erste Tanzspielfilm in der dritten Dimension auf den hiesigen Leinwänden zu bestaunen war, wird sich ab dieser Woche nun auch der dritte Teil der «Step Up»-Reihe in entsprechenden Lichtspielhäusern in 3D präsentieren. Die Regie wurde wie schon beim Vorgänger «Step Up 2 the Streets» (2008) von John Chu übernommen. In «Step Up 3D» vereint er unter den wichtigeren Nebenfiguren diesmal die aus dem ersten Teil bekannte Camille (Alyson Stoner) und den im zweiten Teil aufgetretenen Moose (Adam G. Sevani), die zusammen nach New York ziehen und dabei schon bald auf den Street Dancer Luke (Rick Malambri), die eigentliche Hauptfigur des Films, treffen. Dieser nimmt in einer zu einem Wohnhaus umfunktionierten Lagerhalle Straßenkinder auf und studiert mit ihnen verschiedene Choreografien ein. Als jedoch die Zwangsversteigerung des Hauses droht, ist Luke entschlossener denn je mit seiner Tanzcrew, der sich schnell auch Moose anschließt, den bevorstehenden World-Jam-Wettbewerb zu gewinnen, bei dem 100.000 Dollar Preisgeld winken.

Wie so oft bei modernen Vertretern des Genres dient diese größtenteils belanglose und spannungsarme, weil viel zu vorhersehbare Story in erster Linie dazu, die beeindruckenden Tanzeinlagen miteinander zu verbinden. Diese werden in ihrer Originalität zweifellos auch diesmal das Highlight des Films darstellen und somit schließlich dafür sorgen, dass «Step Up 3D» zumindest für die anvisierte Zielgruppe der tanzbegeisterten Teenager solide Unterhaltung bietet. Inwiefern der 3D-Effekt dabei förderlich ist oder doch eher störend wirkt, können diese dann ab kommenden Donnerstag schließlich selbst beurteilen.

OT: «Step Up 3D» von John Chu; mit Rick Malambri, Sharni Vinson, Adam G. Sevani, Alyson Stoner und Joe Slaughter.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Alles Wichtige zu den neuen Filmen «Mary & Max» und «Ich & Orson Welles».


Stallones Actionparty, ein Tanzfilm in 3D, düstere Knetanimation und Zac Efron trifft Orson Welles. Die Kinoneustarts.

«Mary & Max - oder: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet?»
Sieben Jahre sind inzwischen seit dem letzten Film des australischen und auf Stop-Motion-Animation spezialisierten Regisseurs und Autors Adam Elliot ins Land gezogen. Damals wurde seinem vierten Kurzfilm mit dem Titel «Harvie Krumpet» einige Aufmerksamkeit zu Teil. Zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem auch ein Oscar für den besten animierten Kurzfilm im Jahr 2004, waren die Folge. Mit «Mary & Max», der seine Weltpremiere bereits im Januar des letzten Jahres auf dem Sundance Film Festival feierte, liefert Elliot nun endlich auch sein erstes abendfüllendes Werk ab, das mit seiner Knettechnik wie schon die vorherigen Werke am ehesten wohl an die «Wallace & Gromit»-Filme erinnert. Stilistisch und vor allem inhaltlich fällt «Mary & Max» jedoch um einiges düsterer aus.

Erzählt wird die Geschichte der 8jährigen Mary, die von ihren Eltern vernachlässigt wird und so aus Einsamkeit und Mitteilungsbedürfnis beginnt, eine Brieffreundschaft mit dem zufällig von ihr ausgewählten 36 Jahre älteren Max aufzubauen. Der übergewichtige und am Asperger-Syndrom leidende New Yorker ist zunächst überrascht über die plötzliche Post, bezieht jedoch ebenso wie Mary aus den Briefwechseln schon bald die Kraft, mit schwierigen Lebenssituationen fertig zu werden. Dabei richtet sich Regisseur Adam Elliot mit der vorherrschenden melancholischen Grundstimmung, den hier und da immer wieder angesprochenen ernsten Themen und einer großen Prise schwarzem Humor zweifellos an ein erwachsenes Publikum. Ist man der eigenwilligen Tricktechnik grundsätzlich nicht abgeneigt, verspricht «Mary und Max» kuriose und rührende Animationsunterhaltung der besonderen Art mit zwei skurrilen, aber liebenswerten Protagonisten.

OT: «Mary and Max» von Adam Elliot; Sprecher im Original: Toni Collette, Philip Seymour Hoffman und Eric Bana.

«Ich & Orson Welles»
Teeniestar Zac Efron erlangte hauptsächlich durch seine Hauptrolle in den überaus populären «High School Musical»-Filmen internationale Berühmtheit. Bereits der erste der insgesamt drei Teile ebnete dem heute 22jährigen Schauspieler aber auch endgültig den Weg auf die große Leinwand. Nachdem er in der ansonsten sehr sehenswerten Musical-Adaption «Hairspray» (2007) eine eher bescheidene Leistung ablieferte, schien er im Jahr 2008 in dem, erst jetzt in unseren Kinos anlaufenden und auf dem gleichnamigen Roman basierenden Drama «Ich & Orson Welles» unter der Regie von Richard Linklater («Before Sunrise», «A Scanner Darkly - Der dunkle Schirm») zumindest ein wenig schauspielerisches Potenzial entfalten zu können. Glaubt man den bereits kursierenden Kritiken ist das eigentliche darstellerische Highlight des Films aber scheinbar der Brite Christian McKay, der hier als junger Orson Welles sein Kinodebüt absolvierte. Bereits im Jahr 2004 verkörperte McKay am Theater den berühmten Regisseur und Schauspieler, der Ende der 30er Jahre die USA mit seiner legendären Hörspieladaption von H.G. Wells’ «Krieg der Welten» angeblich in Aufruhr versetzte und 1941 mit «Citizen Kane» Filmgeschichte schrieb.

Die Handlung von «Ich & Orson Welles», in der tatsächlich verbürgte Fakten mit zahlreichen fiktiven Elementen vermengt werden, ist jedoch im Jahr 1937 und somit noch kurz vor diesen bedeutenden Meilensteinen in Welles’ Karriere angesiedelt. Zu jener Zeit ist der gerade einmal 22jährige mit seiner modernen Theaterinszenierung von Shakespeares «Julius Caesar» beschäftigt. Durch Zufall ergattert der 17jährige Richard (Zac Efron) eine kleine Rolle in ebenjenem Stück. Begeistert vom Theaterleben, sieht er sich fortan den Launen des aufbrausenden Regisseurs ausgesetzt, den er unausstehlich, zugleich aber auch faszinierend findet. Als böte dieses angespannte Arbeitsklima nicht schon genügend Grundlagen für Reibereien, verguckt sich Richard auch noch in Welles’ hübsche Assistentin Sonja (Claire Danes).

OT: «Me and Orson Welles» von Richard Linklater; mit Zac Efron, Christian McKay, Claire Danes, Ben Chaplin und James Tupper.
25.08.2010 15:30 Uhr  •  Markus Trutt Kurz-URL: qmde.de/44110