Primetime-Check: Samstag, 18. September 2010

Das große Show-Duell am Samstagabend: Stefan Raab, Sonja Zietlow oder doch den «Musikantenstadl» mit Andy Borg? Welcher TV-Sender der zweiten Liga hatte den interessantesten Spielfilm zu bieten? Konnten die Sat.1-Serien mit der großen Konkurrenz mithalten?

„Kampfsau" Stefan Raab meldete sich am gestrigen Samstagabend aus seiner langen Sommerpause zurück - und musste sich doch prompt von einem Lehrer geschlagen geben. Wenigstens konnte sein erfolgsverwöhntes Format - «Schlag den Raab» - einmal mehr für neidische Blicke bei der Konkurrenz sorgen. Aus Sicht der Quoten stellte die über fünfstündige Live-Show nämlich einen neuen Reichweiten-Rekord auf und bescherte ProSieben einen hervorragenden Marktanteil von 31,3 Prozent in der Zielgruppe. Im Durchschnitt wurden 2,83 Millionen Zuschauer im werberelevanten Alter unterhalten, insgesamt saßen rund vier Millionen Deutsche vor den Bildschirmen. 18,7 Prozent Marktanteil wurden bei allen fernsehenden Deutschen zur dieser Uhrzeit ermittelt. Als stärkster Verfolger der Spieleshow erwies sich eine neue Ausgabe der RTL-Ranking-Show «Die 25...». Mit 2,08 Millionen jungen Zuschauern gelang es den Kölnern allerdings nicht, dem Allzweck-Entertainer die Stirn zu bieten. Immerhin reichte es noch für einen tadellosen Marktanteil von 19,3 Prozent. Alles in allem interessierten sich 3,35 Millionen Menschen für die größten Glückspilze und Pechvögel. In der gesamten Bevölkerung verzeichnete Sonja Zietlow damit aber ebenfalls nur mittelmäßige 11,6 Prozent Marktanteil. Das darauffolgende Bühnenprogramm von Kaya Yanar konnte das Blatt dann im Übrigen genauso wenig wenden - lediglich 1,64 Millionen Zuschauer wollten den Comedian zur späten Stunde «live & unzensiert» sehen. Bei den 14- bis 49-Jährigen kam jener nicht über ungewohnt schwache 17,4 Prozent Marktanteil hinaus.

Das Erste setzte unterdessen auf die ältere Generation - zur besten Sendezeit strahlte der öffentlich-rechtliche Kanal den «Musikantenstadl» aus. Die meisten jungen Zuschauer fanden offenbar keinen Gefallen an der Musikshow mit Andy Borg. So kam nur eine äußerst geringe Reichweite von 390.000 Zusehern zu Stande, welche einen einstelligen Marktanteil von 3,6 Prozent mitsich brachte. Ein ganz anderes Bild zeichnete sich dagegen bei der älteren Zuseherschaft ab: Hier kam die Show auf starke 18,3 Prozent Marktanteil. Das Erste konnte 5,28 Millionen Zuschauer ab drei Jahren für sich gewinnen. Das ZDF zeigte den Auftakt seiner neuen Krimireihe «Rosa Roth» und erwischte mit der Programmierung am Samstagabend einen gelungenen Einstand. 5,10 Millionen Bundesbürger schauten sich die 90-minütige Folge „Das Angebot des Tages" an - in der Summe fuhren die Mainzer annehmbare 17,5 Prozent Marktanteil ein. Den Nerv des jungen Publikums hat man offensichtlich verfehlt: Bloß 850.000 Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren fühlten sich von Iris Berbens neuestem Projekt angesprochen. Das hatte einen überschaubaren Marktanteil von 8,0 Prozent zur Folge. Auch eine Wiederaufführung von «Siska» überzeugte nur bedingt - 3,71 Millionen Deutsche verweilten beim ZDF (Marktanteil: 13,3 Prozent). Zu allem Überfluss versagte selbst das «heute-journal» um 22.45 Uhr: 2,25 Millionen Menschen informierten sich über das Geschehen des Tages. Daraus resultierte sich ein schwacher Marktanteil von 9,4 Prozent.

Im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern ging Sat.1 fast schon ein wenig an der Fülle von großen Shows verloren, die US-Serien wurden im Endeffekt nur zum Teil als sehenswerte Alternative wahrgenommen. Eine neue Folge von «Navy CIS: L.A.» (Foto) verbuchte 1,20 Millionen werberelevante Zuschauer - mit 11,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe verlief die Erstausstrahlung vermutlich nicht ganz nach Plan. Zudem musste der Bällchensender abermals in dieser wichtigen Altersklasse Abstriche machen - diesmal musste man sich von einem halben Prozentpunkt verabschieden. Im Großen und Ganzen schalteten 2,30 Millionen fernsehende Deutsche ein, dies entspricht einem Marktanteil von 8,1 Prozent beim Gesamtpublikum. Das quotentechnische Niveau von «Criminal Minds» blieb danach in etwa gleich, mit 1,16 bzw. 1,18 Millionen Zuschauer sowie 10,3 und 11,3 Prozent Marktanteil konnten die Erwartungen ebenso nicht erfüllt werden. Die kleineren TV-Sender setzten allesamt auf Spielfilme - am Besten funktionierte das bei VOX. Der deutsche Thriller «Open Water 2» bewegte 0,69 Millionen junge Leute zum Einschalten. Im Allgemeinen ließen sich 1,07 Millionen Zuschauer von der deutschen Produktion begeistern. 6,4 Prozent Zielgruppen-Marktanteil gingen auf das Konto vom Kölner Privatsender - aufgrund des starken Gegenprogramms ein durchaus passabler Wert.

RTL II hingegen ging mit dem indischen Bollywood-Streifen «Bis dass das Glück uns scheidet» komplett baden. Mit 450.000 Zuschauern und unterirdischen 4,4 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen kam der Münchner Privatsender nicht aus dem Tal der Tränen. Horror-Schocker «Chucky 3» passte sich dem miserablen Lead-In an: Gerade einmal 210.000 Zuschauer blieben am Ball, 3,2 Prozent Zielgruppen-Marktanteil sind definitiv zu wenig für die Programmchefs. In der alles entscheidenen Zielgruppe versagte auch kabel eins - und zwar mit Mel Brooks. «Die verrückte Geschichte der Welt» hat zwar schon dreißig Jahre auf dem Buckel, besitzt dafür einen gewissen Kult-Status bei Filmliebhabern. Dennoch stoß der Klassiker zur Hauptsendezeit auf wenige Anhänger: 0,65 Millionen Deutsche konnten nicht viel gegen die Unterhaltungs-Übermacht ausrichten. Als Total-Ausfall entpuppte sich der Film jedoch keinesfalls, trotzdem waren nicht mehr als 6,1 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen drin gewesen. Darüber hinaus verpasste der Privatsender nur hauchdünn die Millionenmarke: 0,96 Millionen Bundesbürger ab drei Jahren zappten zu Pamela Stephenson. Ein halbwegs ordentlicher Audience-Flow war kabel eins anscheinend nicht gegönnt. Für «HELI-LOGGERS: Holzcowboys am Limit» interessierten sich ausschließlich 0,35 bzw. 0,29 Millionen Werberelevante. Dementsprechend befanden sich auch die Marktanteile im Keller, äußerst magere 3,3 bzw. 3,1 Prozent wurden in der Zielgruppe generiert.
19.09.2010 09:31 Uhr  •  Daniel Sallhoff Kurz-URL: qmde.de/44658