Die Kritiker: «Das zweite Wunder von Loch Ness»

Inhalt
Eric und Tim freuen sich auf den gemeinsamen Urlaub im fernen Borneo. Was Eric jedoch nicht ahnt: Der pfiffige Tim hat längst die Flüge umgebucht - und zwar nach Schottland! Noch einmal möchte er mit seinem Vater an den Ort zurückkehren, an dem die Familie damals gemeinsam glücklich war. Tim hofft dabei, seinen Vater aus der Zurückgezogenheit herauslocken zu können, in die er sich in den letzten Monaten immer mehr verkrochen hat. Doch das Gegenteil ist der Fall...

Darsteller
Hans Werner Meyer («Bis an die Grenze») ist Eric Winter
Lukas Schust («Die Alpenklinik») ist Tim Bender
Thomas Fritsch («Meine wunderbare Familie») ist Merlin
Nina Kronjäger («KDD - Kriminaldauerdienst») ist Emma
Jasmin Schwiers («Mord ist mein Geschäft, Liebling») ist Sheila
Serge Falck («Vier Frauen und ein Todesfall») ist Paul


Kritik
Mit dem ersten Teil «Das Wunder von Lach Ness» landete Sat.1 im Jahr 2008 einen kleinen Überraschungshit. 4,36 Millionen Zuschauer und überdurchschnittliche Werte beim jungen Publikum waren damals Lohn der Mühe. Obendrein gab es mit dem Deutschen Fernsehpreis für die besten Effekte sogar noch eine prestigeträchtige Auszeichnung. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Senderverantwortlichen für eine Fortsetzung der Geschichte um Oki und Tim entscheiden würden. Und so geht es im Jahr 2010 weiter mit der Geschichte. Das Team ist das Gleiche geblieben. Autor und Regisseur des Films ist weiterhin Michael Rowitz und er hat wieder mit seinem Autoren-Kollegen Mathias Lösel am Drehbuch gearbeitet. Die bewährte Besetzung mit Hans Werner Meyer, Lukas Schust und Thomas Fritsch blieb ebenso erhalten. Lediglich auf Lisa Martinek als Mutter Anna Bender muss man nach ihrem Film-Unfalltod verzichten.
Damit stünde einer erfolgreichen Fortsetzung eigentlich nichts im Weg. Weit gefehlt…

Denn was Sat.1 seinen Zuschauern hier vorsetzt ist an platten Dialogen, schlechten Animationen und vorhersehbaren Wendungen kaum zu überbieten. Mit jeder Minute, die der Film voranschreitet wird es ärgerlicher. Da wäre zum Beispiel die platte Liebesgeschichte um Tims Vater Eric und die Taxifahrerin Emma – die Entwicklung lässt sich meilenweit gegen den Wind erahnen. Auf der anderen Seite die dümmliche Story um die Großwildjäger. Jasmin Schwiers ist als Anführerin katastrophal besetzt und die Tatsache, wie und in welcher Aufmachung sich die stereotype Truppe durch die schottischen Highlands kämpft, ist umso ärgerlicher. Und weitere Stereotype sieht man als Zuschauer des Films an allen Ecken und Enden. Aber auch der Rest der Geschichte ist aus Fantasy-Elementen jeglicher Couleur entliehen. Ein wenig beim ersten Teil recyceln, hinzu noch ein paar Bausteine aus den Universen des Harry Potter und dem Herr der Ringe – fertig ist der Einheitsbrei.

Gegen diese negativen Vorgaben anzuarbeiten – da hatten die Schauspieler nicht den Hauch einer Chance. So gut kann man nicht spielen, um die Löcher der Handlung zu flicken. Besorgniserregend ist sogar die Tatsache, dass Tim am Ende ein Ei von Nessie in den Händen hält und vor den Bösewichten rettet. So riecht es nahezu nach einer noch unnötigeren Fortsetzung. Nein, Danke!

Und der heimliche Star des ersten Teils - Oki samt der weiteren CGI-Effekte? Bleiben ebenso blass und gekünstelt, wie der Rest des TV-Filmchens. Nessie lässt sich zudem gar nicht erst blicken.

Viel Lärm um nichts also. Denn für die eigentliche Zielgruppe – den kleinen TV-Zuschauern unter uns – geht’s viel zu brutal zu. Abschalten. So oder so.

Sat.1 zeigt «Das zweite Wunder von Loch Ness» am Dienstag, den 28. September 2010, um 20:15 Uhr.
27.09.2010 10:40 Uhr  •  Torben Gebhardt Kurz-URL: qmde.de/44808