«Kirschs Blüten»: Lachen ist gesund?
Der Frage, warum «Switch Reloaded» am Samstagabend nicht funktionierte, geht Jürgen Kirsch nach.
Die Programm-Verantwortlichen von ProSieben werden sich sicherlich etwas dabei gedacht haben, als sie neue Folgen der fünften Staffel von «Switch Reloaded» für den Spätabend am Samstag ansetzten. Die beliebte Satireshow, die mehrfach mit Preisen überhäuft wurde, sollte durch diese Programmierung offensichtlich kurzfristig jene Lücke schließen, die «Elton vs. Simon – Die Show» mit der letzten Folge eine Woche zuvor hinterlassen hat. Nun, die Rechnung ging nicht ganz auf. Hatten Elton und Simon mit ihrer vermutlich letzten Staffel in Sachen Einschaltquoten für ProSieben in diesem Sommer ordentlich gepunktet, so waren am vergangenen Samstagabend zwei neue Folgen von «Switch Reloaded» ein Flop – rein quotentechnisch. Denn inhaltlich gab es wieder viel zu lachen. Lachen ist gesund, sagt der Volksmund. Doch da die meisten Gags nur einmal richtig gut zünden, hat man schnell auch genug von Witzen, wenn sie in einer Überdosis verabreicht werden.
Soweit ist es bei der aktuell fünften Staffel von «Switch Reloaded» noch nicht gekommen. Die eher mauen Einschaltquoten vom Samstagabend sind natürlich auch mit dem großen Erfolg des «Supertalent» zu erklären. Viele Zuschauer blieben bei RTL hängen. Wobei die Idee der Programm-Verantwortlichen bei ProSieben eigentlich raffiniert war, neue Folgen von «Switch Reloaded» nach dem RTL-Quotenbringer zu senden. Vor allem vor dem Hintergrund, dass in der ProSieben-Comedy eben jene erfolgreiche Talentshow aufs Korn genommen wird. Max Giermann, Martina Hill und Bernhard Hoecker parodieren Dieter Bohlen, Sylvie van der Vaart und Bruce Darnell auf eine sehr witzige und authentische Weise. Es hätte ein cleverer Schachzug in der Programmgestaltung werden können. Doch vielleicht hat man hier das Potenzial, den Fokus auf die «Supertalent»-Parodie von «Switch Reloaded» in der Programmwerbung zu legen, nicht ganz ausgereizt. Ohnehin ist der neue Programmplatz ein weiterer Grund für den Quoten-Flop.
Denn der TV-Zuschauer ist ein Gewohnheitsmensch. Kurzfristige Programmierungen brauchen hier eine gewisse Vorlaufszeit und viel Eigenwerbung, um sie in den Köpfen der Interessierten zu verankern. Der typische Konsument vor der Flimmerkiste weiß: Am Comedy-Dienstag gibt es neue Folgen von «Switch Reloaded». Dass jetzt plötzlich auch am Samstagabend frisches Material auf Sendung geht, daran hat man sich noch nicht gewöhnt. ProSieben muss indes aufpassen, dass man nicht zuviel neues Material auf einmal sendet und damit Gefahr läuft, dass der gemeine Zuschauer der Comedy-Sendung überdrüssig wird. Er erwartet dann quasi nichts Neues mehr. Dabei hat eine Mediensatire doch so viel zu bieten. Übertreibt man es aber, ist die Sendung im Eimer: Mit einer höheren Schlagzahl an neuen Folgen pro Woche kann es leicht passieren, dass sich ein Format „versendet“. Auch wenn das bei «Switch Reloaded» nur schwer vorstellbar ist. Doch ein paar Stimmen, dass manche Parodien ein wenig überholt wirken, gibt es ebenso. Sie sollten nur nicht mehr werden. Lieber gute Folgen mit frischen Parodien in kleinen Dosen, als viele durchschnittliche Episoden. Weniger ist manchmal mehr – und: Vorfreude ist doch die schönste Freude.
«Kirschs Blüten» gehen auch nächste Woche wieder auf – jeden Dienstag! Nur bei Quotenmeter.de!