Die Kritiker: «Terra X: Universum der Ozeane - mit Frank Schätzing»

Inhalt
Der erste Teil der Expedition durch das unbekannte Universum führt hinab in die größten Tiefen der Ozeane. Hier suchen Forscher Antworten auf die Fragen: Wie konnten überhaupt Meere entstehen? Woher stammt das Wasser? Und: Ist das Leben tatsächlich in der Tiefsee entstanden?

Die Ozeane unterscheiden die Erde von allen anderen Himmelskörpern. Ohne sie wäre unser Heimatplanet nur ein weiterer öder Gesteinsbrocken im All - ohne Pflanzen, ohne Tiere und ohne den Menschen. Die Weltmeere bedecken drei Viertel der Erdoberfläche und bieten Lebensräume für unzählige Pflanzen und Tiere. Sie stellen unerschöpflich scheinende Nahrungsreserven zur Verfügung und Bodenschätze, von denen nur ein geringer Teil bisher überhaupt entdeckt wurde. Aber obwohl die Ozeane eine so große Bedeutung für uns haben, wissen wir über die globalen Wasserwelten weniger als über fremde Planeten. Das soll sich nun ändern: Forscher aus aller Welt versuchen seit Kurzem mit einem enormen technischen Aufwand, die Geheimnisse der Meere zu ergründen.

So soll zum Beispiel mit Hilfe des "Census of Marine Life"-Projektes eine Art "Volkszählung" im Meer vorgenommen werden. Gegenstand der Untersuchungen ist, zu schauen, wer tatsächlich in den Ozeanen der Gegenwart lebt: Vom Nordpol bis in die Antarktis, von den Küsten Afrikas bis zu den Fidschi-Inseln, vom flachen Schelfmeer bis in die Tiefsee. Die Bestandsaufnahme der Gegenwart soll zugleich Schlüsse auf den Artenreichtum der Vergangenheit zulassen sowie eine Prognose für die künftige Entwicklung der Meeresbewohner ermöglichen.


Kritik
Wer kennt ihn nicht? Frank Schätzings Weltbestseller „Der Schwarm“. Im Zuge des Erfolges seines Öko-Thrillers entwickelte der Kölner Erfolgsautor die Idee, auch die wirkliche Evolutionsgeschichte der Meere zu untersuchen. Gesagt, getan. Schätzing schrieb das Sachbuch „Nachrichten aus einem unbekannten Universum“, gleichzeitig die Grundlage für den nun startenden Dreiteiler aus der Reihe «Terra X». Und Schätzing ist es auch, der mehr oder weniger gekonnt, aber immer präsent als Moderator durch die je 40 Minuten Sendezeit führt. So sieht man ihn gleich zu Beginn des ersten Teils auf einem mehr schlecht als recht animierten Felsen sitzen, von dem er sich kurze Zeit später kopfüber hinunter in die Fluten stürzt. Später steht er dann in einem kleinen Ruderboot in den Fluten und moderiert den nächsten Teilabschnitt der Reihe an. Wer Wert auf eine ernsthafte und informative Sendung legt, könnte an diesen Stellen schon mal ins Zweifeln kommen, ob er oder sie hier dann doch richtig sind.

Doch in den restlichen Abschnitten des ersten Teils der Dokumentationsreihe widmet man sich dann ernsthafteren Themen, überzeugt durch gut recherchierte und fundierte Einspieler. Geht Schätzings Werk hier noch chronologisch vor, erlauben sich die Autoren der Reihe, die Zusammenhänge in den Mittelpunkt zu stellen und die Komplexität der Tiefsee und der Erde im Allgemeinen zu beschrieben. Zu sehen bekommen wir dann eine gute Verbindung verschiedenster Bildmittel. Klassische Naturaufnahmen der wunderschönen Unterwasserwelten wechseln sich mit Spielszenen und zum Teil recht gelungener Computeranimationen ab. Die Betonung liegt hier auf „zum Teil“, da die eine oder andere CGI-Einblendung einfach zu statisch, zu leblos herüber kommt. Zudem hätte man sich die – oben bereits erwähnten – Einblender mit Frank Schätzing vor dem Greenscreen wirklich sparen können.

Neben den lohnenswerten Filmaufnahmen und Animationen wird der Zuschauer dann noch mit einer Fülle an Informationen zur Weltgeschichte geradezu überfrachtet. Hier bieten die 40 Minuten Sendezeit einfach zu wenig Spielraum. Dennoch lohnt sich das Dranbleiben, denn nur so erhält man auch Einblick in die verschiedensten Theorien über den Beginn des Lebens auf dem Meeresgrund, den Einfluss des Mondes auf das Gleichgewicht auf der Erde und verschiedenster weiterer Annahmen. Interessant auch der Punkt der größten Volkszählung auf der Erde seit Angedenken.

«Terra X: Universum der Ozeane - mit Frank Schätzing» bietet die gewohnt gute Qualität der etablierten ZDF-Reihe. Nicht mehr und nicht weniger. Unterwasserspezialisten und Tiefseefreunde profitieren sicherlich in größerem Ausmaß. Für interessante Denkanstöße und eine Art Fast-Food-Wanderung durch die Meeresgeschichte ist die Reihe ebenfalls zu empfehlen.

Das ZDF zeigt «Terra X: Universum der Ozeane - mit Frank Schätzing» am Sonntag, den 10. Oktober 2010, um 19:30 Uhr.
07.10.2010 11:00 Uhr  •  Torben Gebhardt Kurz-URL: qmde.de/45030