Lieber Fernsehpreis,
es ist schon ein zweischneidiges Schwert: Mit der Abschaffung der Personenkategorien hast du in diesem Jahr einige Fernsehmacher vor den Kopf gestoßen. Es ist natürlich richtig, dass man die Verleihung etwas strafft, um sie letztlich auch für den Konsumenten im Fernsehen spannender zu machen. Und natürlich sind gerade diese Kategorien in Deutschland nicht so wichtig wie beispielsweise bei den Emmys in den USA – schließlich ist die TV-Branche hierzulande deutlich kleiner. Dennoch: Ein Fernsehpreis ist ein Fernsehpreis und da kann eine solche Entscheidung niemals ohne lautes Grummeln über die Bühne gehen.
Fragwürdig sind da schon einige andere Entscheidungen. Dass in Sachen beste Sportsendung nur WM-Übertragungen – und da einfach alle – nominiert sind, sieht schlicht blöd aus. Dass der Ehrenpreis in diesem Jahr an die DFB-Kicker um Joachim Löw geht, die sich nun in eine Reihe mit Marcel Reich-Ranicki stellen, ist aber ein Desaster.
Nicht zu unrecht wurde diese Entscheidung mit Kopfschütteln und Unverständnis vernommen. Da war der Fernsehpreis auf einem guten Weg und dann kommt so ein Patzer. Die Weiterentwicklung der Show wird durchaus spannend zu beobachten sein – immerhin darf sie in diesem Jahr erstmals nicht um 20.15 Uhr über die Bühne gehen, sondern erst um 21.45 Uhr – dafür aber wenigstens nach dem «Tatort».
Manuel Weis