Die Experten: 18. Oktober 2010

Welche Promis treten bei «Schlag den Star» an? Wurden deutsche Serien schon für die USA adaptiert? Wie werden bei zeitversetztem Fernsehen die Quoten ermittelt?

Michael: Es soll doch bald neue Ausgaben von «Schlag den Star» geben. Ist schon bekannt, welche Promis dabei sind?

Christian Richter:
Ja, die vier Herausforderer der neuen Staffel stehen fest. Lange bekannt war bereits, dass Detlef D! Soost und Mike Krüger antreten werden. Deren Shows sind schon aufgezeichnet. Die beiden weiteren Duelle bestreiten Raabs Dauerrivale Joey Kelly und Boxer Felix Sturm. Die Aufzeichnungen dafür sind für den 29. und 30. Oktober angesetzt. Zu sehen sind die neuen Folgen dann ab 29. Oktober 2010 freitags um 20.15 Uhr bei ProSieben. Entgegen der früheren Ausgaben wird Raab nicht mehr moderieren, sondern als Joker fungieren. Stattdessen führt Matthias Opdenhövel durch die Shows.

Daniel: Ich habe gerade gelesen, dass The CW «Danni Lowinski» für die USA adaptieren will. Gab es überhaupt schon mal solche Fälle, dass ein US-Sender eine deutsche Sendung umsetzen wollte?

Christian Richter:
Dies interessierte auch Christian. Nein, bisher wurde noch kein deutsches Fiktion-Format für den amerikanischen Markt adaptiert. Hier geht The CW ganz neue Wege. Bisher haben es nur deutsche Showkonzepte wie «Wetten Dass..?» auf die US-Bildschirme geschafft – allerdings ohne größeren Erfolg. Vielleicht ist es in diesem Zusammenhang jedoch interessant, dass die amerikanische Serie «Ugly Betty» in Auftrag gegeben wurde, nachdem die deutsche Version der kolumbianischen Telenovela («Verliebt in Berlin») so erfolgreich lief und auch ins Ausland exportiert werden konnte.

Dennis: Ist es eigentlich ungewöhnlich, dass in Deutschland die meisten Filme und Serien um 20:15 Uhr statt 20:00 Uhr anfangen? Oder ist das in allen Ländern so?

Christian Richter:
Das ist in der Tat ein deutsches Phänomen. In den meisten Ländern beginnt die Primetime zu einer vollen Stunde. Dies muss nicht wie in den USA zwangsläufig um 20.00 Uhr sein. In vielen Staaten (z.B. Frankreich oder Italien) startet die Primetime erst um 21.00 Uhr. In Japan beginnt sie hingegen schon um 19.00 Uhr. Der Grund für die deutsche Abweichung liegt einzig und allein in der «Tagesschau». Die Nachrichtensendung läuft bereits seit dem offiziellen Sendestart des deutschen Fernsehens im Jahr 1952 um 20.00 Uhr und hat diesen Sendeplatz bis heute behalten. Schon damals begann das übrige Programm also erst um Viertel nach Acht, was bis heute so geblieben ist. Die Sendung wurde in ihrer fast 60jährigen Laufzeit eine derart feste Institution, dass auch spätere Sender ihren Programmablauf an ihr orientierten. Mittlerweile sind zwar die Reichweiten der «Tagesschau» nicht mehr so hoch wie damals, doch der Primetime-Beginn hat sich mittlerweile um 20.15 Uhr zementiert. Sowohl RTL als auch die Sender der ProSiebenSat.1-Media AG haben in den Neunziger Jahren unabhängig voneinander versucht die Nullzeit einzuführen. Vergebens.

Auf der nächsten Seite: Wie lief «Merlin» bei SuperRTL an und wie misst man Zuschauerzahlen beim zeitversetzten Fernsehen?

Welche Promis treten bei «Schlag den Star» an? Wurden deutsche Serien schon für die USA adaptiert? Wie werden bei zeitversetztem Fernsehen die Quoten ermittelt?

Nico: Sie haben schon vor längerer Zeit geschrieben, dass es bei «Alles was zählt» einen neuen Vorspann geben soll! Doch bis jetzt gibt es immer noch keinen! Wann wird den nun endlich der neue Vorspann kommen?

Christian Richter:
In der Tat war es ursprünglich angedacht, den Vorspann zeitgleich mit «Unter Uns» und «GZSZ» umzustellen. Das gedrehte Material gefiel den Machern von RTL letztlich aber nicht, sodass die Umstellung verschoben werden musste. Vor einigen Wochen fand deshalb in Köln ein größerer Vorspann-Dreh mit den Stars der Daily Soap statt. Das aufgenommene Material wird derzeit noch bearbeitet. Aktuell ist es somit leider nicht möglich einen genauen Termin zu nennen, wann der neue Vorspann der Serie fertig ist.

Warum wiederholt RTL nach dem «Alarm für Cobra 11» Staffelende nicht wenigstens die alten Folgen, sondern schmeißt es ganz aus dem Programm?

Christian Richter:
RTL möchte in der zuschauerstarken Zeit im Herbst eben keine Wiederholungen um 20.15 Uhr zeigen und setzt – sehr zur Freude der Fans – ab dieser Woche auf die zweite Staffel der Serie «Lasko», die übrigens wie auch «Cobra 11» aus dem Hause action Concept kommt. Nach dem Ende der Serie – also Mitte Dezember – wird RTL dann einige ältere «Cobra 11»-Ausgaben auf gewohntem Sendeplatz wiederholen.

Christian: Wie kommen die Zahlen des zeitversetzten Fernsehens in den USA zu Stande? Ich gehe nämlich davon aus, dass hier nur die kabelfähigen Festplattenrecorder (TiVo und Co.) in die Auswertung mit eingehen, da i.d.R. nur diese rückkanalfähig sind. Außerdem würde mich interessieren, inwieweit auch die deutsche Quotenmessung dieses Phänomen berücksichtigt, insbesondere da hier das vergleichbare T-Home-Angebot kaum verbreitet ist, jedoch andererseits heute fast jeder Haushalt über einen VHS-, DVD- oder Festplattenrecorder verfügt und Sendungen aufzeichnen kann.

Christian Richter:
In den USA und in Deutschland ist die Messmethode prinzipiell gleich. Alle Empfangsgeräte werden an ein spezielles Messgerät angeschlossen, das die jeweilige Nutzung registriert. Dieses Messgerät (in Deutschland heißt es TC Score) verfügt über einen eigenen Rückkanal und ist mit dem Telefonnetz verbunden, über das die aufgezeichneten Daten einmal täglich an die Zentrale gesendet werden. Ein Rückkanal muss daher bei den Recordern und Receivern nicht vorhanden sein. Auf diese Weise können analoge Videorecorder, Festplattenreceiver mit DVB-T, DVB-C, DVB-S und die entsprechenden digitalen Set-Top-Boxen sowie DVD-Recorder zusätzlich zu den TV-Empfangsgeräten erfasst werden.
In den USA werden zeitversetzte Aufnahmen, die noch am selben Tag erfolgen mit zu den „Live-Quoten“ zugezählt. Darüber hinaus werden dort auch die Zuschauer berücksichtigt, die sich eine Sendung innerhalb von sieben Tagen nach der Erstausstrahlung anschauen. Die nachträgliche Erfassung führt zum Teil zu Zuschauerzuwächsen um bis zu 50 Prozent.

In Deutschland werden aktuell nur Sendungen erfasst, die digital aufgenommen und innerhalb von drei Tagen geschaut werden. Entgegen aller Annahmen führte die zusätzliche Berücksichtung kaum zu einer Erhöhung der Reichweiten. Innerhalb der ersten erfassten Monate stieg die Sehdauer bei den 14- 49jährigen um nur 0,3 Prozent. Ein etwas höherer Zuwachs wurde bei Soaps gemessen. Doch selbst die bei diesem Genre ermittelten rund zwei Prozent liegen unterhalb der Erwartungen. Als Ursache nimmt man die noch immer geringere Verbreitung von Festplatten- und DVD-Recordern gegenüber den USA an. Dort haben mittlerweile fast 40 Prozent ein solches Aufnahmegerät. Rund zwei Stunden und neun Minuten des wöchentlichen TV-Konsums entfallen in Amerika auf aufgezeichnete Programme.

IP-TV-Angebote wie T-Home werden bisher noch nicht bei der deutschen Quotenmessung erfasst. Das Messgerät besitzt dafür jedoch bereits eine geeignete Schnittstelle.

Nico: Wie waren eigentlich die Einschaltquoten von «Merlin» bei SuperRTL?

Christian Richter:
SuperRTL kann mit der ersten Ausstrahlung, die am vergangenen Mittwoch stattfand, sehr zufrieden sein. Insgesamt sahen 1,06 Millionen Menschen ab drei Jahren zu, in der Zielgruppe kam die erste Folge auf überdurchschnittliche 4,1 Prozent Marktanteil. Die zweite Folge des Abends verbesserte den Wert sogar noch auf 5,1 Prozent – so kann es durchaus weitergehen.

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Die nächste Experten-Ausgabe erscheint am Montag, den 25. Oktober 2010.

18.10.2010 12:00 Uhr  •  Christian Richter Kurz-URL: qmde.de/45257