Ottos Rückkehr, ein sympathischer Bösewicht, Woody Allens Neuer und ein französisches Thrillerdrama. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.
«Otto’s Eleven»
Otto Waalkes ist zurück. Und mit ihm auch die Gags, die man seit nun mehr fast 40 Jahren von ihm kennt. Qualitativ hat der Komiker mangels neuer Ideen seinen Zenit bereits länger überschritten. Dem Erfolg tut dies jedoch scheinbar keinen Abbruch, wie zumindest seine letzten Kinoarbeiten zeigen. Der von ihm erdachte und zum Teil auch geschriebene Märchenklamauk «7 Zwerge - Männer allein im Wald» (2004) sowie dessen Fortsetzung «7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug» (2006) konnten zusammen mehr als zehn Mio. Zuschauer in die Kinos locken. Teil eins rangiert gar unter den Top Five der deutschen Filme mit den meisten Kinobesuchern hierzulande. Um nun vier Jahre später erneut in ähnliche Erfolgssphären vorzustoßen, bleibt Otto mit seinem neuesten Werk dem altbewährten Konzept treu. So hat sich vor allem hinter der Kamera von «Otto’s Eleven» ein Großteil des Teams versammelt, das auch schon für die «7 Zwerge»-Filme verantwortlich zeichnete. Allen voran Regisseur und Co-Autor Sven Unterwaldt, der sich nicht nur mit seiner Inszenierung der besagten Parodien, sondern auch mit den nicht minder peinlichen Produktionen «Siegfried» (2005) und «U-900» (2008) inzwischen auf anspruchslose und überaus alberne Komödien spezialisiert hat, deren Gags abgesehen von vereinzelten originellen Einfällen nur sehr selten zünden.
«Otto’s Eleven» dreht sich nun um den titelgebenden Otto (Otto Waalkes) und seine vier Freunde Mike (Mirco Nontschew), Pit (Rick Kavanian), Oskar (Max Giermann) und Arthur (Arnd Schimkat), die gemeinsam ein friedliches Leben auf dem kleinen Spiegeleiland in der Nordsee führen. Ihren Lebensunterhalt wollen sie in der Tourismusbranche verdienen, doch der Ansturm großer Urlaubermassen auf die idyllische Insel bleibt aus. Um dem entgegenzuwirken, drehen die fünf einen Werbefilm für das Internet. Das wiederum ruft den skrupellosen Casinobetreiber und Kunstsammler Jean Du Merzac (Sky Du Mont) auf den Plan, der in dem Video ein wertvolles Gemälde erkannt hat. Durch eine hinterhältige List gelingt es ihm dann auch tatsächlich, in den Besitz des kostbaren Objekts zu gelangen. Um sein Familienerbstück zurückzugewinnen, plant Otto mit seinen Freunden einen Einbruch in Du Merzacs Casino. Mit letzterem Vorhaben erschöpfen sich dann auch schon die Parallelen zu Steven Soderberghs famoser Gangsterkomödie, auf die im Titel angespielt wird. Getragen wird die ganze Handlung wieder einmal von zahlreichen prominenten Gesichtern, zu denen neben den bereits erwähnten unter anderem noch Olli Dietrich und «Germany’s Next Topmodel»-Gewinnerin Sara Nuru gehören. Und auch sonst ist vieles beim Alten geblieben. Schon der Trailer zeigt, dass «Otto’s Eleven» den teils sehr anstrengenden, infantilen und von typischen „Ottorismen“ durchzogenen Humor aus den «7 Zwerge»-Filmen konsequent fortsetzt. Neue Fans werden damit sicher kaum gewonnen, alte jedoch zumindest nicht enttäuscht. Nicht zuletzt wegen seiner Slapsticklastigkeit dürfte auch Otto Waalkes’ neuester Leinwandauftritt ein weiteres Mal vor allem für ein jüngeres Publikum amüsant sein.
OT: «Otto’s Eleven» von Sven Unterwaldt; mit Otto Waalkes, Mirco Nontschew, Rick Kavanian, Max Giermann und Sky du Mont.
«Megamind»
In diesem Jahr legen sich die Dreamworks Animation Studios mächtig ins Zeug, um sich auf dem Animationsfilmmarkt zu behaupten, zumal dieser mit Universal («Ich - Einfach unverbesserlich») nun auch noch einen weiteren Mitspieler bekommen hat. Hauptkonkurrent ist jedoch nach wie vor Pixar («Toy Story», «Findet Nemo», «Oben»). Während die zu
Disney gehörende Animationsschmiede mit «Toy Story 3» dieses Jahr aber wieder einmal nur einen Film in den Startlöchern hatte (dafür jedoch einen, der an den Kinokassen als sechster Film überhaupt die magische Milliardengrenze überschritten hat), ist «Megamind» nach «Drachenzähmen leicht gemacht» und «Für immer Shrek» nun schon der dritte große animierte Kinofilm aus dem Hause Dreamworks im Jahr 2010. Und obwohl die Arbeit in diesem Genre nun auch zunehmend schnelllebiger geworden ist und immer mehr Animationsfilme das Licht der Welt erblicken, beweist der neueste Streich der «Madagascar»-Macher einmal mehr, wie viel Potenzial und Originalität in der anfangs unterschätzten Filmgattung noch immer steckt.
«Megamind» bezieht seine Frische aus einer der Handlung zu Grunde liegenden Umkehrung des klassischen Heldenschemas. Protagonist und Sympathieträger ist hier der titelgebende Bösewicht, der einst von seinen Eltern zur Erde geschickt wurde. Obwohl Megamind mit überdurchschnittlicher Intelligenz gesegnet ist, gelingt es ihm über viele Jahre hinweg nicht, die Macht in Metro City an sich zu reißen, werden seine Pläne doch stets von seinem Erzfeind, dem strahlenden Metro Man, durchkreuzt. Als Metro Man eines Tages mal wieder drauf und dran ist, Megamind in seine Schranken zu weisen, geschieht jedoch das Unfassbare: der Bösewicht bezwingt seinen Rivalen und kann somit die Herrschaft über die Stadt erlangen. Doch nach der anfänglichen Freude beginnt Megamind schon bald sich gehörig zu langweilen. Ohne seinen rechtschaffenen Gegenspieler sieht er kaum noch einen Sinn in seinem eigenen Dasein. Als er einen neuen Plan austüftelt, um etwas dagegen zu unternehmen, geht jedoch einiges gehörig schief.
Von zentraler Bedeutung für einen Animationsfilm sind immer auch die Stimmen, die den dem Computer entsprungenen Figuren Leben einhauchen sollen. Schon längst ist es hierbei zum Standard geworden, dass bekannte Schauspieler diese Aufgabe übernehmen. Hinter den Charakteren von «Megamind» stehen nun so illustre Namen wie Will Ferrell, Brad Pitt und Ben Stiller. Um dieser hochkarätigen Besetzung gerecht zu werden, wurden für die deutsche Synchronfassung mit Bastian Pastewka (als Megamind), Oliver Welke (als Metro Man) und Oliver Kalkofe (als Megaminds Gehilfe Minion) unter anderem drei Komiker engagiert, die bereits bei den beiden «Wixxer»-Filmen als eingespieltes Team vor und hinter der Kamera tätig waren. Ob es ihnen gelungen ist, den Humor des Originals angemessen ins Deutsche zu transportieren, zeigt sich ab Donnerstag in den hiesigen Kinos, in entsprechend ausgestatteten Sälen genretypisch natürlich auch in 3D.
OT: «Megamind» von Tom McGrath; dt. Sprecher: Bastian Pastewka, Oliver Welke, Oliver Kalkofe, Sophia Thomalla und Oliver Rohrbeck.
Auf der nächsten Seite: Infos zu «22 Bullets» und «Ich sehe den Mann deiner Träume».
Ottos Rückkehr, ein sympathischer Bösewicht, Woody Allens Neuer und ein französisches Thrillerdrama. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.
«Ich sehe den Mann deiner Träume»
Wenn Altmeister Woody Allen («Der Stadtneurotiker», «Vicky Cristina Barcelona») ein neues Projekt in der Mache hat, stehen die Stars meist schon Schlange. Auf den Status, den der schrullige Filmemacher und dreifache Oscarpreisträger nach fast fünfzig Jahren im Business noch immer genießt, können viele seiner Kollegen wohl nur neidisch sein. Dabei verarbeitet Allen in seinen Filmen seit jeher im Grunde die gleichen Themen und Zutaten, weiß diese aber stets auch gekonnt zu variieren und so in eine andere Richtung zu lenken. Auch seine neueste Tragikomödie «Ich sehe den Mann deiner Träume» handelt von Beziehungen, Trennungen und dem teils skurrilen Gebaren ihrer gleich sieben Hauptfiguren, die alle irgendwie miteinander in Verbindung stehen.
So erzählt der Film unter anderem die Geschichte des 70jährigen Alfie (Anthony Hopkins), der sich mit dem Älterwerden plötzlich partout nicht mehr abfinden will und so nach 40 Jahren Ehe seine Frau Helena (Gemma Jones) verlässt, um sich anschließend durch die Heirat mit der nicht mal halb so alten Prostituierten Charmaine (Lucy Punch) wieder richtig jung zu fühlen. Seine Exfrau sucht derweilen Trost bei ihrer Tochter Sally (Naomi Watts) und einer Wahrsagerin (Pauline Collins). Erstere hat jedoch schon mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, schuftet sie doch hart für ihren attraktiven Chef (Antonio Banderas), da sich ihr Mann Roy (Josh Brolin) mehrere Jahre nach dem großen Erfolg seines ersten Romans mit der Fertigstellung seines zweiten Buches noch immer sehr schwer tut und so kein Geld mehr nach Hause bringt. Roy wiederum verguckt sich zunehmend in seine hübsche neue Nachbarin Dia (Freida Pinto), die ihrerseits kurz vor der Hochzeit steht. Für genügend Zündstoff ist in Woody Allens neuer Beziehungstragikomödie also abermals gesorgt. Fans des exzentrischen Filmemachers dürften daher voll auf ihre Kosten kommen, auch wenn sie auf einen Auftritt Allens vor der Kamera ein weiteres Mal verzichten müssen. Das erstklassige Darstellerensemble sollte dafür jedoch mehr als entschädigen.
OT: «You Will Meet A Tall Dark Stranger» von Woody Allen; mit Naomi Watts, Josh Brolin, Anthony Hopkins, Antonio Banderas und Freida Pinto.
«22 Bullets»
Um Jean Reno ist es in letzter Zeit ein wenig ruhig geworden. Nachdem der französische Schauspieler vor allem in Luc Bessons grandiosem Thrillerdrama «Léon - Der Profi» (1994) glänzte, war er in den 90er Jahren sowie dem beginnenden neuen Jahrtausend insbesondere auch im Hollywoodkino recht präsent (z.B. in «Mission: Impossible» und «Godzilla»). Abgesehen vom überaus erfolgreichen Blockbuster «The Da Vinci Code - Sakrileg» (der mittlerweile aber
auch schon über vier Jahre zurückliegt und seiner Besetzung ohnehin nicht genügend Möglichkeit gab, sich zu entfalten), waren die letzten amerikanischen Produktionen, in denen der Franzose mitgewirkt hat, von ziemlich unterirdischer Qualität (man denke nur an die Neuverfilmung des «Rosaroten Panthers»). Kein Wunder also, dass es Reno als Schauspieler seit geraumer Zeit auch wieder verstärkt in seine französische Heimat zieht. So auch im Fall seines neuesten Werkes «L’Immortal» (dt.: «Der Unsterbliche»), das vom hiesigen Verleih den wenig originalgetreuen „deutschen“ Titel «22 Bullets» verpasst bekommen hat.
Inhaltlich hat dieser aber durchaus seine Berechtigung, wird der einst für die Mafia als Killer tätige Familienvater Charly Matteï (Reno) zu Beginn Opfer eines Überfalls, bei dem er von 22 Kugeln regelrecht durchlöchert wird. Wie durch ein Wunder, überlebt er den Anschlag jedoch und sinnt fortan auf Rache an seinen ehemaligen Partnern, die hinter jenem stecken. Dabei orientiert sich «22 Bullets» grob an dem vor drei Jahren in Frankreich veröffentlichten Buch «L’Immortel» des Journalisten und Schriftstellers Franz-Olivier Giesbert, der darin teils wahre Geschehnisse um den in den 60er und 70er Jahren in Marseille tatsächlich aktiv gewesenen Bandenchef Jacky le Mat verarbeitete. Als Co-Autor schuf der französische Filmemacher Richard Berry auf Grundlage von Giesberts Roman ein Drehbuch, um es anschließend auch selbst zu inszenieren. Und auch vor der Kamera ist der in seinem Heimatland in erster Linie als Schauspieler äußerst vielbeschäftigte Berry in einer größeren Rolle zu sehen. Somit tritt er rund sieben Jahre nach der Gangsterkomödie «Ruby & Quentin - Der Killer und die Klette» bereits zum zweiten Mal an der Seite von Hauptdarsteller Jean Reno in einem Film auf. Tatkräftige Unterstützung kriegen die beiden unter anderem noch vom talentierten Kad Merad, der deutschen Kinogängern vor allem als Hauptdarsteller des französischen Überraschungshits «Willkommen bei den Sch’tis» (2008) bekannt sein dürfte. Inwiefern die drei mit vereinten Kräften Erfolg darin haben, dem überstrapazierten Genre der Rachefilme genügend Reizvolles abzugewinnen, zeigt sich hierzulande ab Donnerstag in ausgewählten Kinos. Der stimmungsvolle Trailer verspricht zumindest spannende Thrillerunterhaltung, die auch ruhige Zwischentöne nicht vermissen lässt.
OT: «L’Immortel» von Richard Berry; mit Jean Reno, Kad Merad, Richard Berry, Marina Foïs und Jean-Pierre Darroussin.