360 Grad: So Long, 2010

Mit der letzten Ausgabe von 360 Grad in diesem Jahr schließt sich für 2010 der Kreis. Julian Miller über den Jahreswechsel.

Unbestreitbar ist 2010 viel Hässliches und Erschreckendes passiert. Auch in der Medienwelt gab es Dutzende Aufreger und sehr, sehr viel schlechtes Fernsehen. Wikileaks, die RTLII-Programmoffensive mit so sinnfreien Formaten wie «Das Tier in mir», viele erbärmliche Ausgaben der «Oliver Pocher Show», das systematische Rausekeln von Conan O'Brien bei NBC, eine neue Staffel von «Bauer sucht Frau» und die Ankündigung einer neuen Saison von «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus», die uns im nächsten Jahr beglücken soll.

Nicht unter den Tisch kehren sollte man dabei jedoch all das Schöne und Erfreuliche, das uns 2010 beschert wurde. Wikileaks, eine neue Show für COCO (wenn auch im Kabelfernsehen), Harald Schmidt zurück bei seiner alten Größe, und natürlich „unsere“ Leeeeeeeeeena, die es zusammen mit dem Alleskönner Stefan Raab (nur schlechte Polemiker nennen ihn „Metzgerssohn“) dem Eurovision-Establishment in Deutschland und Europa gezeigt hat. Auch dass diese Kolumne 2010 ihren ersten Geburtstag feiern durfte, darf in dieser Auszählung selbstverständlich nicht fehlen.

Wie es 2011 weitergehen soll? Vieles scheint noch offen, wenn auch erste Weichen, wie etwa Harald Schmidts Rückkehr zum Privatfernsehen, schon gestellt sind. Uns erwartet ein neues Jahr voller Spektakel, Dramatik, dem ein oder anderen erbärmlichen Format und sicherlich wieder jeder Menge Wahnsinn. Morgen haben wir alle wieder die Gelegenheit, neu anzufangen. Ob wir mit dem Rauchen aufhören oder uns mehr um unsere Familien kümmern wollen. Alles ist möglich. Ähnliches gilt auch für die TV-Landschaft.

Aber bis dahin lassen wir uns den Sekt schmecken und donnern die 2010 mit Karacho, aber mit Stil aus unserem Leben. Und nehmen ab morgen den alltäglichen Wahnsinns des Lebens und TV-Business wieder mit dem dazugehörigen Augenzwinkern und jeder Menge Humor, der wohl bitter nötig sein wird. Ich freue mich.

Ihr

Julian Miller

Mit 360 Grad schließt sich auch nächstes Jahr wieder freitags der Kreis der Medienwoche.