Die Kritiker: «Inspector Barnaby - Ein missratener Sohn»

Inhalt
Brandbombenanschlag in der Spedition von Matt und James Parkes. Barnaby und sein Assistent Jones vernehmen viele Verdächtige: Das Ehepaar Galsworthy gibt Matts Sohn, dem Dorf-Playboy James Parkes, die Schuld am Selbstmord ihrer Tochter Gilly, Kellnerin Layla Barkham wird von James wegen ihres anrüchigen Nebenerwerbs erpresst, ihr Vater George arbeitet seit Jahrzehnten für die Parkes und wird in seiner Hoffnung auf Beförderung immer wieder enttäuscht, und Caroline Halsey hält ihren Enkel für Abschaum.

Da wird ein Mordopfer aus dem Dorfteich gezogen, Alex Grainger. Ermittlungen bringen seine Auto-Schiebereien in Frankreich und England ans Licht, und endlich entdeckt Barnaby mithilfe der neuen tüchtigen Polizistin Gail Stephens eine Verbindung zum Bombenanschlag.

Darsteller
John Nettles («Jim Bergerac ermittelt») ist DCI Tom Barnaby
Jason Hughes («Mine All Mine») ist DS Ben Jones
Jane Wymark («Chalkface») ist Joyce Barnaby
Kirsty Dillon («Holby City») ist WPC Gail Stephens
Nick Fletcher («True Dare Kiss») CS John Cotton
Tim Pigott-Smith («Holby Blue») ist Matt Parkes
Joseph Millson («The Sarah Jane Adventures») ist James Parkes
Niamh Cusack («Hereafter - Das Leben danach») ist Penny Galsworthy
Tom Beard («Kommissar Wallander») ist Tim Galsworthy
Judy Parfitt («Klein Dorrit») ist Caroline Halsey
Gus Gallagher («Spooks - Im Visier des MI5») ist Dale Mitchinson
Sydney Livingstone («The Bill») ist Don Mitchinson

Kritik
Passend zum gerade erst zurückliegenden Weihnachtsfest, präsentiert uns das ZDF mit der ersten neuen «Inspector Barnaby»-Folge gleich noch eine weihnachtliche obendrein. Es handelt sich – ganz dem unübersichtlichen Ausstrahlungsrhythmus des Senders folgend – um die sechste Folge „Days of Misrule“ aus der 11. Staffel. In Großbritannien war diese Folge 2008 als Weihnachtsspecial zu sehen. Inszeniert wurde «Ein missratener Sohn» von Stamm-Regisseur Renny Rye («Gerichtsmediziner Dr. Leo Dalton»), welcher bereits 14 Fälle des charismatischen Ermittlers verfilmt hat und basiert auf dem Drehbuch von Autorin Elizabeth-Anne Wheal («The Bill»), unter deren Mitarbeit ebenfalls schon drei Barnaby-Verfilmungen entstanden. Neben dem eingespielten Team vor der Kamera war also auch in den hinteren Bereichen genügend Routine vorhanden.

Und genauso routiniert und solide vollzieht sich dann auch der Rest der Folge. Eingangs beginnt alles mit dem Teambuilding-Seminar, an dem DCI Tom Barnaby und Kollegen teilnehmen müssen. Dieser Part ist sehr gelungen und man sieht den manchmal doch recht missmutigen Barnaby mal von der humorigen Seite. Auch im Verlauf des Falls gibt es immer wieder kleine Neckereien zwischen Barnaby und dem oberkorrekten CS John Cotton zu sehen. Das macht Spaß und ist wirklich mal eine kleine Abwechslung im Ermittlungsalltag der Protagonisten. Der Fall an sich ist – wie eingangs schon erwähnt – mehr als routiniert. Alles beginnt mit einer Explosion, die erste, übliche Leiche gibt es aber erst nach gut einer Stunde zu sehen. Bis dahin ist die Story mau, die Spannung kocht auf Sparflamme dahin. Ein wenig mehr Innovation und Mut bei der Gestaltung des Specials hätten gut getan. Vielleicht sollte es an Weihnachten 2008 aber auch etwas ruhig und unblutiger abgehen.

Von schauspielerischer Seite her gibt es wenig bis gar nichts zu bemängeln. Alle Akteure sind mit dem nötigen Ernst bei der Sache, spielen überzeugend und geben ihren Figuren die erwünschte Tiefe. Und auch bei der Ausstattung und den Dreh-Sets ist es den Produzenten wieder gut gelungen, den britischen Kleinstadt-Charme zu übermitteln.

Alles in allem also sicher kein schlechter, eher ein routinierter und unaufgeregter Auftakt zu den drei neuen Folgen von «Inspector Barnaby». Fans werden trotzdem ihre Freude haben.

Das ZDF zeigt «Inspector Barnaby - Ein missratener Sohn» am Sonntag, den 02. Januar 2011, um 22:00 Uhr.
01.01.2011 09:00 Uhr  •  Torben Gebhardt Kurz-URL: qmde.de/46762