Die Kritiker: «Lichtblau – Neues Leben Mexico»

Inhalt:
Barbara möchte endlich ihre langersehnte Hochzeitsreise nachholen. Als ihr Mann Thomas nicht mitkommen will, springt kurzerhand ihre Freundin Sandra ein. In Mexiko angekommen, schenkt der Einheimische Pepe Barbara jede Menge Aufmerksamkeit und kann sie bei einer romantischen Bootsfahrt sogar verführen. Das Boot gerät jedoch außer Kontrolle, und Pepe muss ins Krankenhaus. Plötzlich taucht auch noch Pepes Ehefrau Consuela auf und macht das Chaos perfekt...

Darsteller:
Annette Frier («Danni Lowinski») ist Barbara
Elena Uhlig («Mit Herz und Handschellen») ist Consuela
Roberto Guerra («Verliebt in Berlin») ist Pepe
Michael Lott («Draußen am See») ist Thomas
Fabienne Elaine Hollwege ist Sandra
Marcelo Molina ist Diego

Kritik:
Unglückliches Händchen: wo Annette Frier mit «Danni Lowinski» ihr unbestrittenes Comedy-Talent noch anhand eines pointierten und durchdachten Drehbuchs beweisen darf, ist die 36-jährige Darstellerin nun am Fernsehfilm «Lichtblau» und dessen Stumpfsinn klanglos gescheitert. Die Sat.1-Führungsetage muss wohl geglaubt haben mit Frier, Elena Uhlig und einer überbelichteten Mexiko-Kulisse könne nichts schief gehen. Eine krasse Täuschung wie die Presse-Version des Filmes eindeutig beweist. Rohschnitt hin oder her: aus einer derart lose zusammengetackerten Story, fehlenden Timing und nicht gezündeten Ideen kann auch der beste Editor nichts mehr rausholen.

Hauptfigur Barbara ist unzufrieden mit ihrem tröden Alltag und will deshalb gemeinsam mit Gatte Thomas die verpasste Hochzeitsreise nachholen. Nachdem sie dessen Kinder aus erster Ehe aufgezogen hat eigentlich eine verdiente Entschädigung, sollte man meinen. Nur Thomas sieht das anders, wesalb sich Barbara eben mit Freundin Sarah nach Mexiko aufmacht. Von der Ignoranz ihres Mannes schwer getroffen, landet sie dort recht schnell in den Armen von Pepe, der ihr die ein oder andere Lügengeschichte auftischt. Im siebten Himmel befindet sich Barbara als sie ohne weiteres auf den Rückflug pfeift – nur um einen Tag später festzustellen, dass Pepes vermeintliche Schwester eigentlich seine Frau ist, er zwei Kinder hat und das Boot, das sie zusammen geschrottet haben nicht einmal ihm gehört. Liest sich gut, sieht sich mies. Ohne dringend nötiges Tempo und Gefühl holpert der Film von Situation zu Situation. Der Zuschauer trabt mit und verliert schnell das Interesse an Barbaras heillos zusammengeklaubter Misere.

An der schauspielerischen Front gibt es weniger zu bemängeln als an der dramaturgischen: Frier und Uhlig geben was das Drehbuch zu bieten hat, die Nebendarsteller spielen solide. Sympathisch wird einem aber keine der Figuren. Auch das klare Bild eines glänzenden Mexikos und die alles übertönenden spanischen Rhythmen zerren nach kurzer Zeit am Geduldsfaden des Publikums. Der Kunstgriff, Barbara ab und an zur Kamera sprechen zu lassen wirkt völlig deplatziert und bringt noch nicht einmal besonderen Einblick in die Gefühlswelt der Protagonistin. Fazit: Seelenloser Fernsehfilm, der wenn überhaupt nur mit seinem Bild überzeugen kann. Ohne Gewissensbisse zu verpassen.

Sat.1 zeigt «Lichtblau – Neues Leben Mexico» am Dienstag, den 11. Januar 2011 um 20:15 Uhr.
10.01.2011 10:06 Uhr  •  Marco Croner Kurz-URL: qmde.de/46917