Eine grüne Hornisse, Frühstücksfernsehen, sexsüchtige Pharmavertreter und Shyamalans Fahrstuhlteufel. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.
«The Green Hornet»
Der französische Regisseur Michel Gondry war bislang vor allem aufgrund seiner ausgefallenen Musikvideos (u.a. für Björk und die White Stripes) sowie für seine ebenso komplexen wie skurrilen Kinokunstwerke (u.a. «Vergiss mein nicht!» und «Science of Sleep») bekannt. Dass sich ausgerechnet ein exzentrischer Independentfilmer wie Gondry mit der Actionkomödie «The Green Hornet» zur Abwechslung nun auch mal an einer großen Blockbusterproduktion versucht hat, sorgte schon im Vorfeld für große Überraschung, birgt zugleich aber nach wie vor auch einiges an Potenzial, zumal zentrale Rollen mit dem kanadischen Komiker Seth Rogen («Beim ersten Mal», «Zack and Miri Make A Porno») und dem deutsch-österreichischen Oscarpreisträger Christoph Waltz («Inglourious Basterds») äußerst interessant besetzt wurden. Rogen zeichnet außerdem gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Evan Goldberg, mit dem er zuvor bereits die Komödien «Superbad» (2007) und «Ananas Express» (2008) geschrieben hat, für das Drehbuch von «The Green Hornet» verantwortlich. Als Grundlage diente ihnen dabei die gleichnamige Radioserie aus den 30er Jahren, die in Folge ihrer großen Popularität in den USA auch noch mehrere Comics sowie eine in den 60er Jahren produzierte Fernsehserie mit Bruce Lee nach sich zog.
Auch im bevorstehenden 3D-Kinocomeback des selbst erklärten Superhelden hört die Hauptfigur auf den Namen Britt Reid (Seth Rogen). Dieser ist aber zunächst alles andere als heldenhaft, führt er doch lieber ein faules Dasein als notorischer Partygänger. Nach dem mysteriösen Tod seines Vaters (Tom Wilkinson), eines legendären und millionenschweren Verlegers, beschließt Britt jedoch etwas aus seinem Leben zu machen und als „Green Hornet“ gegen das organisierte Verbrechen vorzugehen, wobei er dazu nicht selten selbst das Gesetz bricht. Unterstützung erhält er dabei vor allem von seinem erfinderischen Chauffeur Kato (Jay Chou). Da die beiden im Zuge ihrer Verbrechensbekämpfung für immer größeres Aufsehen sorgen, bekommen sie es schon bald mit dem skrupellosen Unterweltboss Benjamin Chudnofsky (Christoph Waltz) zu tun, welcher der grünen Hornisse nur allzu gern die Flügel stutzen würde. Ob der Film dabei das einlösen kann, was der rasante und witzige Trailer verspricht, wird sich ab dieser Woche in den deutschen Kinos zeigen.
OT: «The Green Hornet» von Michel Gondry; mit Seth Rogen, Jay Chou, Cameron Diaz, Christoph Waltz, und Tom Wilkinson.
«Morning Glory»
Das neue Jahrtausend brachte dem einst so viel beschäftigen US-Star Harrison Ford («Star Wars», «Blade Runner», «Auf der Flucht») hinsichtlich seiner Filmkarriere vergleichsweise wenig Glück. Sowohl die Thriller «K-19 - Showdown in der Tiefe» (2002) und «Firewall» (2006) als auch die Komödie «Hollywood Cops» (2003) fanden nur recht wenig Anklang bei Kritik und Publikum. Erst mit der
Rückkehr zu seiner Paraderolle im späten vierten Teil der «Indiana Jones»-Reihe sorgte er wieder für größeres Aufsehen und klingelnde Kassen, auch wenn sich Fans und Fachpresse vom Film selbst größtenteils zu Recht enttäuscht zeigten. Ford war und ist seitdem jedoch wieder stärker im Gespräch und somit in der Folgezeit erneut in mehr Filmproduktionen involviert. Doch die wenig beachteten Dramen «Crossing Over» (2009) und «Ausnahmesituation» (2010) bewiesen, dass er abseits actiongeladener Blockbuster allein wohl nicht mehr genügend Zugkraft an den Kinokassen bietet. Bevor er mit Jon Favreaus im September startendem Science-Fiction-Western «Cowboys & Aliens» und dem geplantem fünften «Indiana Jones»-Teil auch wieder große kommerzielle Erfolge feiern wird, blieb ihm nun auch mit der Komödie «Morning Glory» in den USA ein weiterer finanzieller Triumph noch verwehrt.
Dabei standen die Vorzeichen für den von J.J. Abrams’ («Mission: Impossible III», «Star Trek») Produktionsfirma Bad Robot finanzierten Film noch recht gut, vereint er doch Aline Brosh McKenna, ihres Zeichens Drehbuchautorin von «Der Teufel trägt Prada» (2006), und Roger Michell, Regisseur von «Notting Hill» (1999), sowie eine Starbesetzung, bestehend aus Harrison Ford, Diane Keaton, Jeff Goldblum, Patrick Wilson und Rachel McAdams. Letztere hat dabei die Hauptrolle der jungen und ehrgeizigen Fernsehproduzentin Becky Fuller inne. Diese ist nach dem Verlust ihres Jobs verzweifelt auf der Suche nach einer neuen Anstellung. Schließlich gibt ihr der New Yorker Produzent Jerry Barnes (Jeff Goldblum) eine Chance, indem er sie mit einer Generalüberholung der erfolglosen Morning-Show „Daybreak“ betraut. Bereits zu Beginn ihrer neuen Arbeit sieht sie sich dazu gezwungen, einen neuen Co-Moderator für die selbstverliebte Colleen Peck (Diane Keaton) aufzutreiben. Diesen findet sie schließlich in dem einst sehr angesehenen mürrischen Fernsehjournalisten Mike Pomeroy (Harrison Ford), der alles andere als begeistert von dem Angebot und seiner neuen Moderationspartnerin ist. Um aus „Daybreak“ auch ansonsten ein erfolgreiches Format zu machen, investiert Becky zunehmend Zeit und Mühe in den stressigen Job, was bald auch die noch frische Beziehung zu ihrem Kollegen Adam (Patrick Wilson) belastet.
OT: «Morning Glory» von Roger Michell; mit Rachel McAdams, Harrison Ford, Diane Keaton, Patrick Wilson und Jeff Goldblum.
Auf der nächsten Seite: Infos zu «Devil» und «Love and Other Drugs».
Eine grüne Hornisse, Frühstücksfernsehen, sexsüchtige Pharmavertreter und Shyamalans Fahrstuhlteufel. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.
«Love and Other Drugs»
Angesichts der bisherigen Arbeiten des oscar- und golden-globe-prämierten Filmemachers Edward Zwick, zu denen so bildgewaltige Dramen wie «Glory» (1989), «Last Samurai» (2003) und «Blood Diamond» (2006) gehören, wirkt sein neuestes Werk auf den ersten Blick doch recht harmlos. Dabei führt die romantische Tragikomödie «Love and Other Drugs» Zwick eigentlich gar zurück zu seinen Wurzeln, war doch schon sein Kinodebüt «Nochmal so wie letzte Nacht» (1986) inhaltlich ähnlich geartet. Und unter der Oberfläche ist auch «Love and Other Drugs» scheinbar gar nicht ganz so leicht verdauliche Kost wie zu vermuten wäre. Erzählt wird die Geschichte des charmanten und selbstverliebten Womanizers Jamie Randall (Jake Gyllenhaal), der seinen Job verliert, nachdem er mit der Freundin seines Chefs geschlafen hat. Zu seinem Glück ergattert er jedoch schon kurze Zeit später eine Stelle bei einem großen Pharmakonzern. Für diesen soll er verschiedenste Medikamente in Arztpraxen bewerben und die dortigen Mediziner dazu bringen, die Mittel zu verschreiben. Dabei lernt er eines Tages die an Parkinson erkrankte Künstlerin Maggie (Anne Hathaway) kennen, mit der er schon kurz darauf eine Affäre beginnt. Was für beide eigentlich ein weiteres lockeres Abenteuer werden sollte, entwickelt sich jedoch schon bald zu etwas Ernsterem.
Die Story basiert dabei auf dem Buch «Hard Sell: The Evolution of a Viagra Salesman» des ehemaligen Pharmavertreters Jamie Reidy, der darin mit seinen früheren Arbeitgebern und dem Gesundheitswesen der USA abgerechnet hat. Ob der Stoff auch auf der großen Leinwand diesem Anspruch gerecht werden kann, wird sich fast zwei Monate nach dem US-amerikanischen Kinostart nun auch hierzulande herausstellen.
OT: «Love and Other Drugs» von Edward Zwick; mit Jake Gyllenhaal, Anne Hathaway, Judy Greer, Josh Gad und Hank Azaria.
«Devil»
Längst hat das ehemalige Regiewunderkind M. Night Shyamalan seinen guten Ruf in Hollywood verspielt, den er sich einst mit den erstklassigen Thrillerdramen «The Sixth Sense» (1999) und «Unbreakable» (2000) aufgebaut hatte. Konnte er
seinen großen internationalen Durchbruch noch mit zwei Oscarnominierungen (für die beste Regie und das beste Drehbuch von «The Sixth Sense») feiern, sorgte er im neuen Jahrtausend mit «Signs» (2002) und «The Village» (2004) zunächst für solide, aber dennoch ungleich schwächere Unterhaltung. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Mit dem rundum enttäuschenden Fantasyfilm «Das Mädchen aus dem Wasser» (2006) erreichte Shymalan den Tiefpunkt seines künstlerischen Schaffens, was sich diesmal auch negativ auf das Einspielergebnis auswirkte. Und auch seine Nachfolgewerke «The Happening» (2008) und «Die Legende von Aang» (2010) waren meilenweit entfernt von der einstigen Qualität der Werke Shymalans, obgleich sie zumindest an den Kinokassen wieder passable Erfolge verbuchen konnten.
Nun versucht der US-Amerikaner mit indischer Abstammung seinen Namen mithilfe einer neuen Strategie wieder reinzuwaschen. So hat er die «Night Chronicles» ins Leben gerufen, eine Horrorreihe, deren Filme zwar auf seinen Ideen basieren, ansonsten aber von anderen Filmemachern realisiert werden sollen. Den Anfang macht nun der vielversprechende Horrorthriller «Devil», bei dem Shymalan abseits seiner Funktion als Ideengeber lediglich als Co-Produzent in Erscheinung tritt. Das eigentliche Drehbuch stammt hingegen von Brian Nelson («Hard Candy»). Die Inszenierung übernahmen die Brüder Drew und John Erick Dowdle («Quarantäne»). Im Mittelpunkt der Handlung stehen fünf einander fremde Menschen, die gemeinsam in einem Fahrstuhl stecken bleiben. Während der wegen eines Suizidfalls im Gebäude anwesende Detective Bowden (Chris Messina) zusammen mit dem Wachpersonal alles daran setzt, die Eingeschlossenen zu befreien, lassen mysteriöse Vorkommnisse im Fahrstuhl bald nur noch einen Schluss zu: einer von ihnen ist der leibhaftige Teufel.
OT: «Devil» von John Erick Dowdle und Drew Dowdle; mit Chris Messina, Logan Marshall-Green, Jenny O’Hara, Bojana Novakovic und Jacob Vargas.