Quotenmeter am Samstag: Das Wochenendmagazin. Mit dem tragischen Tod von Sexy-Cora aus «Big Brother», einer herzzerreißenden Liebeserklärung und Hollywoodstars in Lebensgefahr.
Brustvergrößerungen sind seit Jahren ein beliebtes Thema im deutschen Fernsehen. Immer wieder berichten Magazine oder komplette Sendungen darüber. Wahrscheinlich weil dies die effektivste und unverfänglichste Art ist, im Tagesprogramm nackte Brüste zeigen zu können. An diesen Zustand hat man sich als Zuschauer schon fast gewöhnt. Doch in den vergangenen Monaten nahm der Schönheits-OP-Wahn extreme Züge an. In Sendungen wie «Extrem schön!» bei RTL II wird die plastische Chirurgie mittlerweile als das Allheilmittel gegen sämtliche Lebensprobleme propagiert. Frei nach dem Motto: „Dir geht es schlecht? Kein Problem. Ein bisschen schnipp hier und etwas schnapp da und schon grinst Du über beide Backen.“ Dass die Ursache für das mangelnde Selbstvertrauen und die teilweise Verwahrlosung der Teilnehmer auch psychologische Ursachen haben könnte wird nicht einmal in Erwägung gezogen. Liegt eine solche Störung tatsächlich vor, werden die Kandidaten auch nach einer OP kaum wirklich glücklich werden können. Aber dann sind die Kameras längst schon wieder ausgeschaltet. Als im Jahr 2004 MTV mit seiner Show «I Want A Famous Face» auf Sendung ging, waren die Proteste noch lauter und die Vorbehalte groß. Als Reaktion wurde in jeder Ausgabe auch immer ein Mensch portraitiert, der mit seiner Operation unzufrieden war und davon abriet. Diese moralischen Instanzen sind mittlerweile völlig abgeschafft.
Doch noch schlimmer ist die Tatsache, dass die Operationen als Lappalien heruntergespielt werden. Ein OP-Marathon, wie er bei der RTL II-Sendung durchlaufen wird, stellt ein erhebliches gesundheitliches Risiko dar und ist mit großen Schmerzen verbunden. Im Fernsehen wird der Prozess pro Fall auf eine halbe Stunde heruntergekürzt, wodurch der Eindruck entsteht, dass man solche Operationen wie einen Friseurbesuch mal eben an einem Nachmittag vornehmen lassen kann. Wie groß das Risiko selbst bei einer routinemäßigen Brustvergrößerung sein kann, zeigt der Fall der ehemaligen «Big Brother»-Bewohnerin Cora, deren Herz während des Eingriffs rund 15 Minuten stehen blieb. Die Patientin wurde anschließend ins künstliche Koma versetzt und verstarb rund eine Woche später.
Umso fragwürdiger ist die derzeitige Aktion eines Berliner Radiosenders, der Schönheitsoperationen an seine Hörer verschenkt. Das Motto lautet dabei tatsächlich „Brust raus, Bauch rein!“ Dazu müssen sich Interessenten nur mit Fotos der „Problemzone“ bewerben und etwas Losglück haben. Man will gar keine Vermutung anstellen, was mit den eingesandten Fotos für Schindluder getrieben werden könnte und wie vertraulich diese Angelegenheit trotz aller Versicherungen des Senders sein kann. Doch selbst wenn man diese Zweifel außen vor lässt, stößt es auf, dass auch hier die psychologische Eignung überhaupt nicht thematisiert wird. Stattdessen werden jeden Morgen zwischen Stau-Meldung und Spaß-Telefon Gratis-OPs verteilt. Schon im November lockte der selbe Sender in Zusammenarbeit mit der selben Klinik seine Hörer mit einem 30prozentigen Rabatt auf alle Operationen, um pünktlich zum Weihnachtsfest gut aussehen zu können. Erschreckend welches Menschenbild mit solchen Aktionen vermittelt wird.
«Mitten im Leben»
(am Dienstag, 11. Januar 2011, 10:30 Uhr, RTL)
In einer morgendlichen Wiederholung der Dokureihe hieß es erneut „Stress vor der Hochzeit“. Um seine Verlobte Jaqueline nach einem Streit zurück zu gewinnen, fasste Florian den Entschluss sie mit einem romantischen Frühstück zu überraschen. Dies bestand aus einer billigen Flasche Lidl-Sekt, einer Rose in einer leeren Bierflasche und einem großen Herzen, das er aus drei Kilo Schweinemett geformt hatte. Als Krönung garnierte er dieses mit einer weißen Haushaltskerze, die er einfach hineinsteckte. Damit wollte er „ein bisschen Erotik und Leidenschaft in die Beziehung bringen“. Guten Appetit.
Kaum vorstellbar, dass Florian diese absurde Idee ohne die blühende Fantasie eines Redakteurs gehabt haben soll. Vor allem deswegen, weil in der Reihe immer wieder Liebesüberraschungen mit fragwürdigen Speisen präsentiert werden. Hier offenbart sich langsam ein Muster. Es sei nur noch einmal an den „Klassiker“ erinnert, als ein hagerer Mann seine Freundin als lebendes Buffet überraschen wollte und sich dafür Spaghetti Bolognese auf den Bauch kippen ließ. Dabei weiß doch schon jedes Kind, dass man mit Essen nicht spielen soll.
Wir suchen weitere Beispiele für den größten Dünnpfiff im Fernsehen. Haben auch Sie einen Kandidaten für den „Haufen der Woche“ entdeckt? Dann schicken Sie eine Lesermail mithilfe des obigen Links.
In der vergangenen Woche fragten wir Sie, welche Promis es noch verdient hätten, einmal ins Dschungelcamp verfrachtet zu werden. Hier sind ihre häufigsten Antworten (alphabetisch sortiert):
Ailton
Daniel Aminati und Nela Panghy-Lee
Justin Bieber
Dieter Bohlen
Katja Burkhard
Roger Cicero
Elton
Kim Fischer
Menowin Fröhlich
Gunter Gabriel
Thomas Godoj
Daniela Katzenberger
Lena
Merzad Marashi
Lothar Matthäus
Verona Pooth
Florian Silbereisen
Andreas Türk
Florian Weber
Favorit ist übrigens offenbar Tatjana Gsell, die mit Abstand am häufigsten genannt wurde. Schade, dass diese ihre Teilnahme kurzfristig zurückgezogen hat.
Danke an
Memo, Carmen, Niklas, Tim, Daniel, Eva, Bernie, Lisa, Claude, Jonathan, Nico, Olli, Nina, Mike, David, Ben, Andreas, Marco und
Dani.
Auf der nächsten Seite wird das Blockbuster Battle ausgetragen.
Quotenmeter am Samstag: Das Wochenendmagazin. Mit dem tragischen Tod von Sexy-Cora aus «Big Brother», einer herzzerreißenden Liebeserklärung und Hollywoodstars in Lebensgefahr.
«Fargo – Blutiger Schnee»
( Dienstag, 25. Januar 2011, 22.30 Uhr, Tele 5)
Die Geschäfte von Autohändler Jerry laufen mies. Daher beschließt er seine Frau von zwei Banditen entführen zu lassen, damit der reiche Schwiegervater Lösegeld zahlen muss. Eigentlich ein simpler Plan, bei dem trotzdem alles schief geht und am Ende drei Leichen im Schnee liegen. Die schwangere Provinzpolizistin Marge nimmt die Ermittlungen im Kaff Fargo auf... Die schwarze Komödie der Wunderbrüder Joel und Ethan Coen hat wegen seiner absurden Situationen und skurrilen Figuren längst Kultstatus. Verdient wurde das Werk mit dem Oscar für das beste Drehbuch und für Hauptdarstellerin Frances McDormand ausgezeichnet. Herrlich schräg und bissig, aber auch spannend und blutig.
Jeden Sonntag duellieren sich RTL und ProSieben mit ihren Blockbustern und die Zuschauer haben die Qual der Wahl. Doch Quotenmeter.de verrät, wo sich das Einschalten mehr lohnt.
«Miss Undercover» (RTL)
Ihre Manieren sind erschreckend, ihr Lachen beängstigend und ihr Umgang ruppig. Ausgerechnet Polizistin Gracie Hart muss undercover in einem Schönheitswettbewerb antreten, um die Drahtzieher hinter einem geplanten Anschlag zu stellen. Keine leichte Aufgabe für ihren Model-Coach Victor Melling, trug sie doch noch nie in ihrem Leben High-Heels oder gar Make-Up... Neben den Hauptdarstellern Sandra Bullock und Michael Caine tauchen auch William Shattner und Candice Bergen auf, die später zusammen in der Anwaltsserie «Boston Legal» zu sehen waren. Regisseur Donald Petrie inszenierte zuvor die Filme «Ein verrücktes Paar» mit Walter Matthau und Jack Lemmon sowie «Richie Rich» mit Macaulay Culkin.
«Tropic Thunder» (ProSieben)
Kirk Lazarus, Jeff Portnoy und Tugg Speedman sind die erfolgreichsten Filmstars ihrer Zeit und könnten unterschiedlicher kaum sein. Für den geldbesessenen Produzenten Les Grossman sollen die drei einen aufwendigen Vietnamfilm drehen. Als durch eine Pannenserie das Budget explodiert, werden die Schauspieler im Dschungel ausgesetzt und geraten unwissend in einen echten Krieg. Starkomiker Ben Stiller übernahm nicht nur die Hauptrolle, sondern auch die Regie und schrieb am Drehbuch mit. Neben ihm sind Jack Black, Robert Downey Jr., Nick Nolte und Tom Cruise in extrem selbstironischen Rollen dabei.
Die Empfehlung
Auch wenn «Miss Undercover» dank der überzeugenden Leistung der Hauptdarsteller und zahlreichen Seitenhieben auf Miss-Wahlen ein kurzweiliges Vergnügen bietet, ist der Plot stark vorhersehbar. Gegen den vor Selbstironie strotzenden Film «Tropic Thunder» kommt er damit nicht an. Das Dream-Team Stiller, Black, Downey Jr. und Cruise feuern ein wahres Gagfeuerwerk ab und schießen gnadenlos gegen die gesamte Branche. Dabei nehmen sie vor allem sich selbst und ihren eigenen Ruf aufs Korn. Eine aufwendige, intelligente und zugleich saukomische Parodie. Auf keinen Fall zu spät einschalten, denn schon die fiktiven Trailer am Anfang des Films sind grandios.
Der Sieg geht an «Tropic Thunder» um 20.15 Uhr auf ProSieben.
Der Zwischenstand 2011
In der vergangenen Woche duellierten sich «Chaos» (RTL) und «Harry Potter» (ProSieben). Während RTL damit einen werberelevanten Marktanteil von 20,8 Prozent erreichte, unterlag ProSieben knapp mit einem Wert von 20,4 Prozent. Der Quotenpunkt geht daher an RTL.
Nach Empfehlungen:
RTL : ProSieben = 0 : 3
Nach Quoten:
RTL : ProSieben = 1 : 1
Qams - Quotenmeter am Samstag: Das Wochenendmagazin erscheint jeden Samstag und bietet die ideale Mischung an unterhaltsamen Themen für ein perfektes Wochenende an. Stets dabei sind das "Thema der Woche", der "TV-Tipp der Woche", das "Blockbuster Battle 2.0" sowie der "Haufen der Woche".