Quotenmeter.de-Experte Markus Ruoff beleuchtet die verschiedenen Aspekte, die dazu führen können, dass ein Spielfilm den Sender wechselt. Warum es außerdem keine männliche Variante von «Germany’s Next Topmodel» gibt und wer für die Sprüche von Dirk Bach und Sonja Zietlow in «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus» verantwortlich ist, erfahren Sie diesmal.
Thomas: Wie kann es sein, dass ein Film noch vor einem Jahr bei RTL gelaufen ist und dann vor einer Woche bei Sat.1? Der Film «Bruce Allmächtig» zum Beispiel lief höchstens vor einem Jahr noch bei RTL und vor zwei Wochen in Sat.1. Jeder Sender hat doch gewisse Verträge mit Filmstudios oder können diese Filme untereinander abgekauft werden?
Markus Ruoff: Theoretisch können die Sender Filme untereinander sublizenzieren, insofern mit dem Lizenzgeber ein Sublizenzierungsrecht vereinbart wurde. Eine weitere Möglichkeit wäre der Tausch von Filmen. Dabei tauschen externe Sender gleichwertige Filme untereinander aus, um ihre Stammpublika besser bedienen zu können. So erhielt beispielsweise für jeweils eine Ausstrahlung die ARD von der ProSiebenSat.1 Group
«Die Reise der Pinguine» im Gegenzug für
«Brokeback Mountain». Weit verbreiteter ist die Weitergabe von Senderechten an Mitglieder der eigenen Senderfamilie (zum Beispiel erhielt ProSieben zuletzt
«Der seltsame Fall des Benjamin Button» von Sat.1 im Gegenzug für
«Das Vermächtnis des geheimen Buches»). Sublizenzierungen und der Tausch von Filmen sind gängige Praxen im Spielfilmhandel, die von den Filmstudios jedoch nicht so gerne gesehen werden. In diesem Beispiel denke ich jedoch, dass die Ausstrahlungsrechte von
«Bruce Allmächtig» abgelaufen waren. Zur Erklärung: In den Lizenzverträgen zwischen den Filmstudios und den Sendern sind unter anderem die Lizenzzeit sowie die Anzahl der Ausstrahlungen (Runs) (meistens nicht mehr als fünf) genau festgelegt. Im Extremfall können sich die Lizenzzeit und die Anzahl der Ausstrahlungen von Film zu Film aber unterscheiden. Die Sender können natürlich jederzeit diese Rechte verlängern lassen, zum Beispiel beim Abschluss eines neuen Vertrages. Andernfalls sind die Ausstrahlungsrechte wieder frei auf dem Markt verfügbar und für jeden anderen Sender zugänglich.
Stefan: In Österreich hat Puls4 diese Saison die Übertragung der amerikanischen NFL übernommen und betreibt dafür auch oft ziemlich großen Aufwand. Gibt es hier offizielle Zahlen oder Meldungen, wie der Sender mit der Performance der NFL zufrieden ist?
Markus Ruoff: Am 16. Januar 2011 erzielte Puls4 mit der Übertragung des Divisional Playoff-Spiels zwischen den New England Patriots und den New York Jets im vierten Quarter einen durchschnittlichen Marktanteil von 16,6 Prozent bei den 12- bis 49-Jährigen. Bei den Männern zwischen 12 und 49 Jahren waren sogar 20,0 Prozent dabei. Ein ausführliches Fazit wollte man bei Puls4 erst nach dem Superbowl-Finale, das am 06. Februar 2011 stattfindet, ziehen.
Willi: Wird eine der «CSI»-Serien dieses Jahr eingestellt werden?
Markus Ruoff: Nachdem
«CSI: Miami» und
«CSI: NY» in dieser Fernsehsaison einen neuen Sendeplatz bekommen haben (ersteres läuft nun sonntags um 22.00 Uhr und letzteres freitags um 21.00 Uhr) und dadurch bedingt auch Zuschauer verloren gingen, ist dies eine berechtigte Frage. CBS-Unterhaltungschefin Nina Tassler sagte kürzlich auf der TCA Press Tour (jeden Januar und Juli geben die US-Sender gegenüber amerikanischen und kanadischen Pressevertretern einen Ausblick auf ihre kommenden Programme, dabei beantworten die Senderverantwortlichen in Form von Fragerunden und Interviews Fragen der anwesenden Journalisten), dass die Zukunft beider Serien gesichert sei. Beide Serien würden sich auf ihren neuen Sendeplätzen „unglaublich gut“ schlagen, in Anbetracht dessen, was zuvor dort lief. Solange die Serien konkurrenzfähig seien und die Zuschauer weiterhin einschalten würden, werden sie auch zukünftig im Programm bleiben. Zudem betonte Tassler, dass die in jüngerer Vergangenheit vollzogene Fokussierung auf die Entwickelung der Charaktere, beiden Serien geholfen habe, „frisch“ zu bleiben. Bei
«CSI» scheint die Zukunft ohnehin gesichert, denn die Serie gehört immer noch zu den reichweitenstärksten Programmen des Senders. Ob die Serien allerdings tatsächlich alle verlängert werden, wird wahrscheinlich nicht vor den Upfronts im Mai dieses Jahres, bei denen die Sender ihre Programme für die kommende Saison bekannt geben, entschieden.
Frank: Wann startet RTL II die US-Serie «Warehouse 13»?
Markus Ruoff:
«Warehouse 13» wird laut Auskunft eines Sendersprechers noch im ersten Halbjahr 2011 auf Sendung gehen. Eine Ausstrahlung gemeinsam mit der zweiten Staffel von
«Stargate Universe» halte ich für wahrscheinlich.
Karl: In den USA ging die fünfte Staffel von «Dexter» vor kurzem zu Ende. Wird Sky diese relativ zeitnah zeigen oder muss man noch einige Monate warten, da man ja erst die vierte Staffel gezeigt hat?
Markus Ruoff: Die fünfte Staffel von
«Dexter» wird voraussichtlich im Spätsommer oder Herbst 2011 bei Sky starten. Bezüglich eines Sendetermins für die dritte Staffel bei RTL II gibt es übrigens nach wie vor keine Informationen.
Manuel: Wann wird ProSieben die neue Quiz-Show «17 Meter» ausstrahlen?
Markus Ruoff: ProSieben wird meinen Informationen zufolge die neue Quiz-Show
«17 Meter» in den Sommermonaten 2011 zeigen. Die Show wurde im vergangenen Sommer vom ORF und ProSieben im gleichen Kölner Studio produziert. In Österreich übernahm Christian Clerici die Moderation und ab September 2010 wurde die Sendung unter dem Titel
«Powerplay – Ganze 17 Meter» gesendet. Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt werden die vier zweistündigen Folgen bei ProSieben moderieren. Bei der Sendung handelt es sich im Übrigen um eine Adaption der Show
«The Whole 19 Yards», die bereits erfolgreich in Großbritannien und in den USA lief. Entwickelt und weltweit produziert wird die Sendung von Endemol.
Stefanie: Ab wann läuft die kanadische Krimi-Serie «Shattered» mit Callum Keith Rennie in der Hauptrolle in Deutschland?
Markus Ruoff: Der Pay-TV-Sender 13th Street nimmt
«Shattered» ab dem 14. März 2011 in sein Programm auf. Zumindest am Starttag sind zwei Folgen ab 20.15 Uhr am Stück zu sehen. Eine Ausstrahlung im Zweikanalton und in 16:9 ist vorgesehen.
Thomas: Vor ein paar Jahren hatte man bei «ran» in Sat.1 eine neue Kameratechnik präsentiert, die in Zukunft bei Fußballspielen eingesetzt würde. Diese Technik erlaubte eine Art Matrix-Effekt, welcher zum Beispiel eine Fußball-Szene einfrieren lassen konnte und das Bild 360 Grad um diese Szene herumfährt. Diese Technik kam aber meines Erachtens nur bei ein paar Spielen zum Einsatz. Was ist daraus geworden und warum nutzt man dies nicht mehr?
Markus Ruoff: Diese Technik wird in ähnlicher Form weiter verwendet, zum Beispiel bei Liga total und
«ran». Dabei animiert der Computer das Bild und die Regie kann die Situation dann aus allen erdenklichen Blickwinkeln zeigen (etwa aus Sicht des Schiedsrichters, der Torhüter etc.). Das Analysetool „Piero“ kommt des Öfteren bei der Spieltagesanalyse von Liga total zum Einsatz. Das ist mehr oder weniger eine Weiterentwickelung der damaligen Technik.
Oliver: Ab kommender Woche unterbricht ProSieben seine Montags-Serien aufgrund von «Unser Song für Deutschland». Wird ProSieben danach die Serien, wie gewohnt, fortsetzen? Und wie viele Folgen werden jeweils von «Fringe», «The Vampire Diaries» und «Supernatural» gezeigt werden?
Markus Ruoff: ProSieben wird seine Montags-Serien ab dem 14. Februar 2011 wieder auf Sendung schicken. Zum Start hat ProSieben von
«Fringe» und
«The Vampire Diaries» jeweils elf Folgen angekündigt, bei
«Supernatural» neun. Demnach werden mindestens noch acht beziehungsweise sechs Folgen bis zur obligatorischen Sommerpause ausgestrahlt werden.
Dennis: Ich glaube, dass Sie meine Frage in der Ausgabe vom 10. Januar 2011 bezüglich des Vorspannes von «Law & Order: Criminal Intent» und «Law & Order: Special Victims Unit» falsch verstanden haben. Ich wollte wissen, warum die Intros, also die Opening Credits bei beiden Serien so verändert wurden.
Markus Ruoff: Ich habe diesbezüglich noch einmal bei VOX nachgehakt. Wie schon vor zwei Wochen sagte eine Sendersprecherin, dass dies eine „Optimierung“ für VOX sei. Die Potagonisten werden bei
«Law & Order: Criminal Intent» und
«Law & Order: Special Victims Unit» im Bewegtbild vorgestellt, anstelle von Stills wie in den USA. Die kürzeren Intros entstehen aus dem Umstellen von Stills auf Bewegtbild, alle Informationen aus dem Originaltrailer seien dennoch weiterhin enthalten.
Anna: Warum gibt es eigentlich kein «Germany’s Next Topmodel» mit Männern?
Markus Ruoff: Heidi Klum hat auf diese Frage einmal geantwortet, dass sie eine Variante mit Männer-Models „ein bisschen langweilig“ finden würde. Sie wüsste gar nicht, was sie „mit denen 17 Folgen lang machen sollte.“ Während der dritten Staffel wurden in einer Sendung jedoch schon einmal „die schönsten Männer der Nation“ gesucht.
Christoph: Denken sich Dirk Bach und Sonja Zietlow bei «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus» ihre Sprüche selber aus oder werden die von Autoren geschrieben?
Markus Ruoff: In der Tat sind die Sprüche von Dirk Bach und Sonja Zietlow nicht spontan, sondern vorher sorgsam ausgeklügelt. Verantwortlich für die Sprüche ist Jens Oliver Haas, der Ehemann von Sonja Zietlow und deutsche Synchronstimme von Dschungelarzt Dr. Bob. Mit Co-Schreiber Micky Beisenherz (schreibt unter anderem auch die Witze für Atze Schröder) sitzt Haas vier Stunden lang über dem gesammelten Material und dabei denken sich beide die Sprüche für
«Ich bin ein Star – Holt mich hier raus» aus.
Das war es für diese Woche. Bitte senden Sie Ihre Fragen, Bemerkungen und Hinweise über das untere Formular ein.