Wer wird der Dschungelkönig 2011? Am Samstag fällt die Entscheidung - ein Aus- und Rückblick.
Am Samstagabend wird die Entscheidung fallen: Wer wird der Dschungelkönig 2011? Doch wenn RTL die Erfolgs-Show
«Ich bin ein Star – holt mich hier raus!» in das große Finale schickt, wird den Zuschauern diese Entscheidung nicht leicht fallen. Doch dafür wird es in zwei 120-minütigen Sendungen noch genügend Entscheidungshilfen in Form von Dschungelprüfungen und vielleicht auch entlarvenden Szenen geben. Am heutigen Freitagabend wird bei «Ich bin ein Star – holt mich hier raus!» zum letzten Mal ein Kandidat ausgesiebt. Nachdem nun auch Indira Weis gehen musste, sind Thomas Rupprath, Peer Kusmagk, Katy Karrenbauer und Jay Khan übrig geblieben. Drei von ihnen werden beim großen Finale am Samstagabend ihre letzten Dschungelprüfungen absolvieren, ehe die Zuschauer den König wählen. Seine erste Audienz gibt der frisch gebackene Dschungelkönig dann am Sonntagabend, wenn zum Abschlusstreffen geladen wird. Soweit der Fahrplan für die finalen Sendungen von «Ich bin ein Star – holt mich hier raus!» - doch wem setzen die RTL-Zuschauer die Krone auf? Nach den Querelen und Streitereien der letzten Tage im Dschungelcamp ist diese Fragen schwer zu beantworten. Eine Analyse.
Mit Beginn der fünften Staffel von «Ich bin ein Star – holt mich hier raus!» waren die Rollen schnell und klar verteilt. Die ehemalige «Germany’s Next Topmodel»-Teilnehmerin Sarah Knappik beförderte sich mit ihrem durchweg egoistischen Verhalten schon nach wenigen Tagen ins Abseits. Als bekennende Vegetarierin, die beim VOX-«Promi Dinner» vor einigen Monaten erwiesenermaßen aber noch reichlich Fleischhaltiges zu sich genommen hat, verweigerte sie nicht nur das Ekel-Essen nach australischer Dschungel-Spezialität und brachte ihren Mitstreiter Jay Khan, der sich die „Köstlichkeiten“ allesamt in den Magen schlagen musste, zum Erbrechen. Nein, Sarah Dingens, wie sie liebevoll von den Moderatoren Sonja Zietlow und Dirk Bach genannt wird, verweigerte auch mehrere Dschungelprüfungen und war dennoch stets vorlaut. Weil sie die „härteste Dschungelprüfung aller Zeiten“ inklusive deren, die noch kommen mögen, zu bewältigen hatte, sah sie sich selbst als Heldin, doch den Sinn für die Realität hatte sie offenbar verloren.
Denn die Dschungel-Gruppe hatte ihr Verhalten zwar einige Tage geduldet, dennoch geriet Sarah Dingens mit den Mitstreitern immer wieder aneinander. „Asoziales Verhalten“ bescheinigte ihr auch Rainer Langhans, der sonst eher in seiner Liege verweilte oder einen Hungerstreik einlegte. Und auch dass die Zuschauer sie sechsmal zur Dschungelprüfung antreten ließen, ist ein klares Indiz für ihre Außenseiterrolle gewesen. Derweil hatten Jay Khan und Indira Weis sich als turtelndes Pärchen gefunden und die Geschichte nahm der Zuschauer gerne an. Auch zwischen Matthieu Carriere und Peer Kusmagk schien eine Männerfreundschaft entstanden zu sein.
Als die Zuschauer dann seit dem letzten Freitag einen Kandidaten nach dem anderen aus dem Dschungelcamp raus wählen sollten, hatte sich die Camp-Truppe schon auf den Abschied von Sarah Dingens gefreut. Doch die Unberechenbarkeit des Publikums bekamen auch sie zu spüren. Sarah blieb und es kam der Tag, der alles verändern sollte. Plötzlich standen die gefestigten Positionen der Dschungel-Camper nicht mehr felsenfest und einige begannen sogar zu Wanken. Was war passiert? Bei «Ich bin ein Star – holt mich hier raus!» hatte sich ein Drama abgespielt, das selbst das beste Drehbuch aller Zeiten inklusive derer, die noch kommen mögen, nicht besser hätte erzählen können. Spannend wie beim «Tatort» am Sonntag im Ersten ging es schon am Dienstag bei RTL zu, das dem Dschungelcamp für die atemberaubende Story sogar mehr Sendezeit einräumte. Erneut gab es Streit zwischen Sarah Dingens und der Gruppe der restlichen Kandidaten. Erneut wurde sie ins Abseits gedrängt, angefleht das Camp zu verlassen und sogar auf das Übelste beschimpft. Tränen flossen, Matthieu Carriere ging sogar auf die Knie, um sie zur Aufgabe zu bewegen.
Plötzlich aber wendete sich das Blatt: Sarah Dingens vertraute Peer Kusmagk ein Geheimnis an, das alles verändern sollte und die Rollen neu verteilte. Denn dieses Geheimnis ließ Peer keine Ruhe, so dass es zur Aussprache in der Gruppe kam und Sarah Dingens nach einigem Zögern die große Enthüllung präsentierte. Im Fokus: Jay Khan. Er soll seine Liebesgeschichte mit Indira Weis im Dschungelcamp nur für die Kameras inszeniert haben. Denn auch Sarah soll er solch ein Angebot gemacht haben, welches sie aber offensichtlich ausschlug. Zudem soll der US5-Sänger mit der Inszenierung einer „Tarzan und Jane“- Geschichte im Dschungel mit der Schauspielerin Indira, die sich für den Playboy auszog, bezwecken, dass von seinem homosexuellen Image abgelenkt werden soll, welches Musikern bei Boybands nun einmal in der Branche auch vorauseilen. Die Bombe war also geplatzt: Jay Khan schwul? Alles nur inszeniert? Der Sänger war perplex und stritt die Vorwürfe ab, weshalb der Großteil der Dschungel-Kandidaten der Story von Sarah Dingens keinen Glauben schenkte. Nur Peer Kusmagk stellte sich zwischen die nunmehr noch stärker verhärteten Fronten und musste selbst einige Giftpfeile abfangen - weil er neutral und objektiv blieb.
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Wer wird der Dschungelkönig 2011? Am Samstag fällt die Entscheidung - ein Aus- und Rückblick.
Denn vor allem zwischen Sarah und Jay kam es jetzt zum Eklat, obgleich die beiden sich schon so oft in der Wolle hatten, erinnert man sich nur an die gemeinsame Oktoberfest-Dschungelprüfung. Als „Irre, die lügt“ betitelte Jay Khan die bislang alleinige Außenseiterin, hatte sie doch mit Peer jetzt zumindest einen Teil-Verbündeten. Doch wer lügt wirklich? Es ist schwierig bei dem Wirrwarr einen Durchblick zu behalten und das musste auch Peer Kusmagk am eigenen Leib erfahren, denn durch seinen Versuch zwischen beiden Kontrahenten irgendwie zu vermitteln oder die Gesamtsituation zu verstehen, war auch er schnell überfordert und am Rande der Verzweiflung. Letztlich war es aber Peer, der den Durchblick behielt. Denn wie schon Dirk Bach in einer der berüchtigt ironisch-zynischen Kommentare über Sarah Dingens sagte: „Eine Irre, die die Wahrheit sagt.“ In den letzten beiden Sendungen verdichteten sich die Anzeichen darauf, dass da sogar etwas dran sein könnte. Vielleicht gerade weil RTL den Fokus auf diese Geschichte legte und auch der Zuschauer in dieser Hinsicht aufmerksam geworden ist. Denn dass Jay Khan und Indira Weis ihr Verhalten und ihre Interview-Aussagen vor den RTL-Kameras und im Dschungeltelefon flüsternd abstimmen, war zwar leise zu hören, aber in den Untertiteln mehr als deutlich zu lesen.
Entsprechend abgesprochen war dann auch die Knutsch-Szene im Dschungel-Teich. Anhand von Schnappschüssen konnte der RTL-Zuschauer genau erkennen, wie bemüht Jay Khan war, dass die Kameras die Szene auch aus dem besten Winkel einfangen können – von wegen nach wenigen Tagen hat man die installierten Kameras im Camp schon wieder vergessen. Es scheint also offensichtlich, dass das Handeln von Jay und Indira auch einem gescripteten Drehbuch entstammen hätte können. Ob der Boygroup-Sänger aber sein eventuelles Schwulsein überspielen möchte, konnte man anhand von einigen RTL-Zusammenschnitten in den letzten Sendungen durch Versprecher und merkwürdige Blicke nur erahnen und hineininterpretieren. Doch das tut nicht viel zur Sache.
Vielmehr hat die Enthüllung der inszenierten Liebesgeschichte die Karten völlig neu gemischt. Nachvollziehbar, dass deswegen auch Indira Weis und Jay Khan bei der Entscheidungs-Verkündung mit einem „Vielleicht“ belegt wurden, ehe Indira dann gehen musste. Folgt also heute mit Jay der größte Widersacher von Sarah? Apropos: Die ist übrigens dann doch noch freiwillig gegangen – als tragischer Held, wie im Nachhinein gesagt werden kann. Sie hat dem Druck der Gruppe nachgegeben, obwohl diese ihr zu einem Teil offensichtlich auch Unrecht getan hat. Denn natürlich leistete sie sich vor allem in der ersten Woche einen Fehltritt nach dem anderen und wurde zum Unsympathen im Camp. Außerdem war auch ihr Verhalten nicht immer vorbildlich und meistens fragwürdig. Doch mit ihrer Enthüllung hat sie für klare Verhältnisse gesorgt, die man trotzdem verkannte. Ein Fehler, den sich zum Beispiel Matthieu Carriere schon eingestanden hat. Der einstige Camp-Ziehvater von Peer hatte Sarah sogar angefleht zu gehen und ihre Aussagen mit dem Ruinieren von Jays Karriere gleichgesetzt.
Bei dem neutral gebliebenen Peer will sich Matthieu nun spätestens bei der Abschlussfeier am Sonntag entschuldigen, wie er auf seiner offiziellen Homepage beschreibt. Denn Peer hatte die Ausführungen von Sarah Dingens mit ähnlichen Beobachtungen ergänzt und sich ein stückweit allein auf weite Flur begeben. Matthieu hat ihn daraufhin zu Recht gewiesen, harsch angegriffen und auch bei den anderen Camp-Bewohnern wurde Peer nach dem Ausscheiden von Sarah zur neuen Zielscheibe. „Nach dem Gau mit Sarah versus Jay hatte ich Scheuklappen auf. Nicht Peer zeigte in diesem Fall schlechte Menschenkenntnis, sondern ich. Er hat einen kühlen Kopf behalten und ist bei sich geblieben. Danke für den Spiegel, den du mir vorgehalten hast“, schreibt Matthieu in einem offenen Brief an Peer. Für ihn ist Peer schon der Dschungelkönig. In der Tat scheint der Restaurantbesitzer mittlerweile sehr gute Karten auf die Krone zu haben. Denn er war es, der aus Sicht der Zuschauer letztlich die beste Rolle in dem Dschungel-Drama spielte - denn sie war nicht nur authentisch, sondern auch menschlich. In diversen Umfragen von Boulevard-Magazinen und Online-Diensten liegt er gerade deshalb stets weit abgeschlagen an vorderster Stelle.
Hat der Eklat zwischen Sarah und Jay also nicht nur seinen Charakter gestärkt und ihm neue Erfahrungen beschert, sondern ihm durch sein Agieren zwischen den Unruheherden auch den Weg zum Dschungelkönig geebnet? Nachvollziehbar wäre es und genauso eine verdiente Konsequenz aus den Querelen der letzten Tage. Gar nicht mehr gut stehen dürften ja die Karten für Jay Khan, dem schon dreimal das Aus drohte. Er muss möglichweise am heutigen Freitagabend seinen Hut nehmen, denn die entlarvenden Bilder der letzten Sendungen haben sein Liebesspiel vorerst beendet. Übrig bleiben noch die grundsoliden Thomas Rupprath und Katy „Walter“ Karrenbauer, die man zu Beginn der Staffel gar nicht wirklich in der letzten Abwahlrunde erwartet hätte. Zwar hatten auch sie sich der Gruppe angeschlossen und schenkten Jay mehr Glauben als Sarah, was nach ihren Eskapaden der ersten Dschungel-Woche sogar verständlich ist, doch haben sie aus dem Drama im Camp keinen Schaden genommen. Darüber hinaus haben sie bei ihren Dschungelprüfungen stets überzeugt und auch ansonsten ein gutes Verhaltensbild abgegeben. So können wohl auch sie sich insgeheime Chancen auf die Krone ausrechnen, doch ob sie das Zeug dazu haben, werden sie in den letzten beiden Ausgaben von «Ich bin ein Star – holt mich hier raus!» nochmal unter Beweis stellen müssen – und dann ist vielleicht sogar noch eine Überraschung drin.