Konstant genial? Schweigers Kinorückkehr

Til Schweigers «Kokowääh» startet. Außerdem: «Serengeti» mit Hardy Krüger jr. Alle Neustarts.

«Kokowääh»
Ewig unorginell oder doch konstant genial? Man mag über Til Schweiger denken was man will – zwischen Schreibtisch, Regiestuhl und dem Set selbst hat sich der 47-Jährige inzwischen zum wohl erfolgreichsten Kinoprominenten Deutschlands hochgearbeitet. Nach «Barfuss» (2005), «Keinohrhasen» (2007), «1½ Ritter» (2008) und zuletzt «Zweiohrküken» (2009) ist «Kokowääh» die nun bereits fünfte Regiearbeit Schweigers. Und auch hier bleibt sich der Mann treu: eine romantische Komödie, in der er höchstpersönlich den erst störrischen, dann verständnisvollen, aber sowieso immer liebenswerten Protagonisten gibt – in diesem Fall verknüpft mit einem feinen Familiendrama. Dass er dabei seit rund fünf Jahren dieselbe Rolle verkörpert, ist gar nicht mehr von Belang. Im Fokus stehen die Talente an seiner Seite, die neuen Kniffe des Drehbuchs und letztendlich der Erfolg an den Kinokassen, der ein weiteres Mal verdeutlicht: Til Schweiger lässt sich so schnell nicht ersetzen.

Dafür sorgt der unverkennbare Stil, mit dem er Filme wie «Keinohrhasen» in Szene setzt. Doch nicht nur den hat «Kokowääh» mit seinen Vorgängern gemein: Schweigers Tochter Emma, die in «Keinohrhasen» und «Zweiohrküken» mit ihren Geschwistern erste Erfahrungen vor der Kamera sammelte, übernimmt im neuen Film die Hauptrolle und hat laut Aussagen vieler Kritiker kein Problem mit den Kollegen mitzuhalten. Der ungewöhnliche Titel des Streifens, für den Schweiger auch als Produzent und Drehbuchautor (nebst Béla Jarzyk, ehemaliger Chef der Künstleragentur Players und Schweigers Agent) fungierte, beruht auf dem Gericht Coq au vin (Hahn in Wein). Das soll Hauptfigur Henry besonders toll kochen können, doch damit kann die achtjährige Magda wenig anfangen. Mit der Einstellung ist sie nicht allein: Henry, ein Drehbuchautor in der Krise, hat nämlich nicht die geringste Ahnung, was er mit Magda anstellen soll. Aus einem One-Night-Stand enstprungen steht das kecke Mädchen plötzlich vor seiner Tür und fordert eine Vaterfigur. Damit nicht genug muss sich Henry auch noch mit seiner Ex herumschlagen, deren Bestselleroman-Verfilmung der einzige Weg für ihn ist, endlich wieder etwas Geld in die Kasse zu spülen. Wie Quotemeter.de-Redakteur Markus Trutts Urteil über «Kokowääh» ausfällt, lesen Sie am Freitag.

OT: «Kokowääh», von Til Schweiger; mit Til Schweiger, Emma Schweiger, Jasmin Gerat, Samuel Finzi und Jeanette Hain.

«My Soul to Take»
Wes Craven – King of Horror. Eigentlich hätte sich «My Soul to Take», der neueste Kunstgriff des brühmten Regisseurs, in eine Reihe mit seinen früheren Werken stellen sollen, darunter «The Last House on the Left» (1972), «The Hills Have Eyes» (1977) sowie die «A Nightmare on Elm Street»- und «Scream»-Franchises. Immerhin hat sich der heute 71-Jährige nach «Red Eye» (2005) rund ein halbes Jahrzehnt Zeit gelassen, den passenden Stoff für seinen nächsten Feature Film zu finden. Und dabei sei erwähnt, dass er letzteren lediglich inszenierte, nicht aber das Drehbuch schrieb. Damit ist «My Soul to Take» die erste Arbeit Cravens seit «New Nightmare» (1994), bei der er sowohl das Skript verfasst als auch Regie geführt hat. Alles gute Gründe das Ticket zur Spätvorstellung zu lösen, wäre da nicht die Tatsache, dass der Film bei Kritikern und Zuschauern ausnahmslos durchgefallen ist. Nicht einmal das recht geringe Budget von circa 25 Millionen Dollar konnte wieder eingespielt werden. Zu leiden hat die Produktion zweifellos auch unter der nachträglichen Konvertierung in 3D, die dem einfach nichtabflauen wollenden Hype um das Format zuzuschreiben ist.

Zur Story: 16 Jahre nachdem ein bestialischer Serienmörder sein Unwesen in Riverton getrieben hat, ist noch immer keine Ruhe in der amerikanischen Kleinstadt eingekehrt. Ganz im Gegenteil, der Sensenmann scheint zurück und richtet im selben Stil der vergangenen Morde neue Opfer. Verdächtigt werden sieben Teenager, die in eben der Nacht geboren wurden, in der der sogenannte Riverton Ripper mutmaßlich bei seiner Verhaftung ums Leben kam. Eines der Kinder ist Adam 'Bug' Heller, der seit wenigen Tagen von quälenden Visionen heimgesucht wird. Nach und nach lüftet sich das Geheimnis der Vergangenheit und es wird klar: Bug ist der Sohn des Rippers. Aber ist er auch der Nachahmungskiller – oder ist sein Vater gar nicht wirklich gestorben? Alles in allem nichts Neues an der Horrorfront. Selbst überzeugen darf man sich ab dem morgigen Donnerstag.

OT: «My Soul to Take» von Wes Craven; mit Max Thieriot, Denzel Whitaker, John Magaro, Zena Grey und Nick Lashaway.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Infos zum Neustart «Serengeti».

Til Schweigers «Kokowääh» startet. Außerdem: «Serengeti» mit Hardy Krüger jr. Alle Neustarts.

«Serengeti»
Spurensuche hoch zwei: nicht nur dass Reinhard Radke mit seinem neuesten Dokumentarfilm ganz allgemein dem aktuellen Aufschwung des Genres im Kino («Unsere Erde» und « Unsere Ozeane» machen es vor) auf den Fersen ist – mit «Serengeti» schlägt er auch eine Brücke zum Klassiker «Serengeti darf nicht sterben», der 1959 neben herrlichen Bildern auch mit einer wichtigen Botschaft in Sachen Naturschutz aufwartete. Sein Film zeigt dank besonders hochauflösenden Kameras die Unberührtheit der Serengeti, einer Savanne, die sich von Tansania bis Kenia erstreckt und was sich hier in den vergangenen Jahrzehnten getan hat. Von Jägern und Gejagten, von einem bedrohten Ökosystem und den Geschichten hinter faszinierenden Bildern – Radke kennt sich aus. Seit rund 30 Jahren ist er im Dokumentarfilm-Fach für das ZDF und die BBC tätig.

Sprecher von «Serengeti» ist Hardy Krüger jr., dessen Vater 1962 eine der Hauptrollen in der populären Abenteuerkomödie «Hatiri!» inne hatte. Auch hier also die Verbindung zum Thema. «Serengeti» ist dabei definitiv nicht nur für Fans von Michael und Bernhard Grzimeks «Serengeti darf nicht sterben» sehenswerte Unterhaltung. Der Trailer gibt bereits einen guten Einblick in die Filmwelt.

OT: «Serengeti» von Reinhard Radke; mit Hardy Krüger junior.

«Picco»
649 Insassen macht 649 Zeitbomben? Für eben soviele Gefangene ist die Justizvollzugsanstalt Siegburg vorgesehen, die im November 2006 für Schlagzeilen sorgte: drei 17- bis 20-jährige Männer hatten einen Mithäftling stundenlang gefoltert und anschließend zum Suizid gezwungen, so dass ihre angebliche Unschuld anschließend belegbar sei. Das Spiel ging nicht auf und die Männer wurden für ihre Tat verurteilt. Aufgegriffen wurde dieser Vorfall im Medium Film zum ersten Mal von Uwe Boll, bekannt durch seine meist katastrophalen Videospiel-Verfilmungen. Mit «Siegburg» wagte er sich an ernstere Töne und spaltete damit die Gemüter. Auch «Picco», der erste Spielfilm von Regisseur und Drehbuchautor Philip Koch, bannt die Tragödie hinter Gitterstäben auf Film. Für sein schonungslosen Porträt der Insassen und ihrer Handlungen wurde Koch mehrfach ausgezeichnet und sorgte bei den Filmfestspielen in Cannes für hitzige Diskussionen.

Die Hauptrolle in «Picco» spielt Constantin von Jascheroff, der neben Gastauftritten in einigen deutschen Produktionen wie «Countdown» auch als Synchronsprecher tätig ist und so zum Beispiel dem jungen Anakin Skywalker (Jake Lloyd) aus «Star Wars Episode I» seine Stimme lieh. Andere Darsteller sind Frederick Lau («Die Welle»), Joel Basman («Jimmie»), Martin Kiefer («Sklaven und Herren») und Jule Gartzke («Schutzlos»).

OT: «Picco» von Philip Koch; mit Constantin von Jascheroff, Frederick Lau, Joel Basman, Martin Kiefer und Jule Gartzke.
02.02.2011 15:30 Uhr  •  Marco Croner Kurz-URL: qmde.de/47484