You are Cancelled: «Past Life»

Nach sieben Folgen war schon Schluss. Bezeichnet wurde die Serie als "ordentlich gemachter Unsinn".

Was bisher geschah bei "You are Cancelled": NBC hat «Chase» nach einer halben Staffel abgesetzt. Damit hat Darstellerin Kelli Giddish eine zweite gefloppte Serie innerhalb zwölf Monaten zu ihrem Portfolio hinzugefügt. Was jetzt folgt, ist das Prequel. Oder: Wie ihre erste Serie «Past Life» auf FOX, bei den Kritikern und bei den Zuschauern floppte - und das gleich zweimal. Zuerst im Februar 2010, knapp zwei Wochen nach der Serienpremiere und danach Anfang Juni, als FOX die restlichen Episoden im Sommer am Freitag Abend wegbrennen wollte. Und FOX hatte nur sieben einstündige Episoden der Kriminalserie mit Mysteryanteilen bestellt. Dabei war es direkt nach der Serienbestellung sonnenklar, dass es die Serie nicht über ihre volle Laufzeit schaffen wird.

«Past Life», inspiriert durch den Roman "The Reincarnationist" von M.J. Rose, wurde von David Hudgins entwickelt, der unter anderem für «Friday Night Lights» und «Parenthood» geschrieben hat, und beschäftigte sich mit dem alten und religiösen Thema der Reinkarnation. Giddish spielte die Psychologin Kate McGinn, die eine schwere Arbeit auf sich genommen hat und Verbrechen aus der Vergangenheit aufklärt - mit Hilfe der verstorbenen Seelen, die inzwischen in einem neuen Körper wiedergeboren wurden. Die Grundidee mag für einen Film funktionieren, vielleicht sogar für eine Serie, die sich vorsätzlich aufs Paranormale konzentriert, aber die Zuschauer bekamen nach der Ausstrahlung der Pilotfolge zu sehen, dass diese Idee für eine simple episodenzentrierte Kriminalserie einfach nur Kappes war. Da haben die Charaktere in der Regel keine Idee, was mit ihnen passiert, warum sie Visionen und Erinnerungen aus einem anderen Leben vor ihren Augen sehen, oder woher sie kommen, doch wenn sie erfahren, dass es Regressionen sind, finden sie sich mit den Antworten ab. Und das war auch das größte Problem, welches «Past Life» während ihrer fünf ausgestrahlten Episoden hatte: Sie nahm das Thema viel zu ernst, sah es selten kritisch, und hatte nicht einmal Humor zu bieten, welches bei den Genre-Konkurrenten «Medium» und «Ghost Whisperer» immerhin der Fall war.

Die Zuschauer dachten offensichtlich das Gleiche, nachdem die Reichweite zwischen der ersten und zweiten Episode um ein Drittel gesunken ist. Dabei ist «Past Life» mit rund 9,1 Millionen Zuschauer recht ansehnlich gestartet (dank des «American Idol»-Lead-ins). Doch wenn schon neun Tage später nur noch dreieinhalb Millionen für eine neue Episode eingeschaltet haben, wusste auch FOX, dass die Serie überhaupt nicht zu retten war. Nach drei Episoden wurde die Serie vom Programm genommen und für eine eventuelle Ausstrahlung im Sommer zurückgestellt. Die Realityshow «Kitchen Nightmares» übernahm den Sendeplatz am Donnerstag, bis «Bones» und «Fringe» aus ihrer mehrwöchigen Pause wiederkehrten. Doch wer konnte ahnen, dass selbst der Burn-off der restlichen Episoden am sommerlichen Freitag gewaltig floppen würde? Zwei Episoden wurden nach dem Ende des TV-Jahres ausgestrahlt, erreichten einen Reichweitendurchschnitt von 2,17 Millionen Zuschauer, und FOX zog wieder einmal den Stecker. Die letzten beiden Episoden blieben bis heute in den FOX-Archiven.

Die Kritiker begegneten «Past Life» natürlich mit Kritik. Die USA Today betonte, dass die Serie kein Interesse am Thema hatte und die Reinkarnation stattdessen nur als Haken für ein neues, stereotypisches Copdrama benutzte; die New York Times fand die Darsteller für unterbeschäftigt und die Geschichten für unnatürlich; und die Los Angeles Times lobte wenigstens Kelli Giddish in ihrer ersten großen TV-Rolle. Lob für die Serie und die Autoren gab es selten (die Chicago Sun-Times bezeichnete «Past Life» als "ordentlich gemachter Unsinn"), und die Zuschauer bestraften die Lächerlichkeit in Form einer TV-Serie mit rigorosem Abschalten. Heutzutage ist die Serie fast vergessen, hat aber immerhin Kelli Giddish hervorbringen können, sowie den Engländer Nicholas Bishop eine Chance gegeben im US-Fernsehen groß rauszukommen. Giddish bekam in diesem Jahr eine zweite Chance und scheiterte erneut; wie es für Bishop aussieht, wird sich zeigen, wenn ABC «Body of Proof» im April auf Sendung schickt.
17.02.2011 12:30 Uhr  •  Christian Wischofsky Kurz-URL: qmde.de/47802