Mit der US-Serie hat VOX definitiv kein Erfolgsrezept für seine schwächelnde Daytime gefunden.
Es gibt Serien, die kommen einfach zur jeder Tageszeit gut an. «Two and a half Men», «How I Met Your Mother» und die zahlreichen anderen US-Sitcoms sind mitunter die besten Beispiele dafür, dass ein Format in der Daytime, gleichzeitig aber auch im hart umkämpften Abendprogramm funktionieren kann. Ähnlich dachte wohl auch VOX und schickte die eigentlich bei RTL beheimatete Krimiserie «Law & Order» am Nachmittag ins Rennen. Einen großen Gefallen hat sich die Kölner Fernsehstation damit nicht getan, wie die Einschaltquoten zwischen dem 2. August 2010 und dem 11. Februar 2011 belegen. Keine der 240 Folgen erreichte die gesteckten Ziele: Werte oberhalb des VOX-Senderschnitts.
Zunächst begann VOX mit der Ausstrahlung von Staffel elf, die im Jahr 2000 hergestellt wurde. Schon die erste Sendewoche legte an den Tag, wie gering das Interesse der deutschen Fernsehzuschauer an alter «Law & Order»-Kost war. Gerade einmal 280.000 Zuschauer ab drei Jahren schalteten den Staffel-Auftakt „Ein kurzer, grauenvoller Moment“ ein, dies entsprach einer katastrophalen Sehbeteiligung von 2,7 Prozent. In der wichtigen Zielgruppe sah es kaum besser aus, denn hier sorgten 170.000 Zuseher für weit unterdurchschnittliche 4,3 Prozent Marktanteil. Der Senderschnitt von VOX lag im Fernsehjahr 2010/11 aber um rund drei Prozentpunkte höher.
Auf dem gleichen Level ging es dann auch an den restlichen Wochentagen weiter, im Schnitt erzielte man 4,2 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen. Besserung sollte nicht kommen – sogar der bisherige Höchstwert lag mit 5,2 Prozent Zielgruppenmarktanteil am 25. August 2010 im indiskutablen Bereich. Hinzu kommt die Tatsache, dass sich die Reichweite kaum veränderte. Im Mittel waren nur 300.000 Bundesbürger dabei; viel zu wenig für VOX.
Dennoch setzte der Kölner Privatsender mangels Alternativen auf Doppelfolgen. Ab dem 23. August 2010 waren die Reruns der US-Serie bereits um 15.05 Uhr zu sehen, eine weitere Ausgabe folgte auf dem gewohnten 16 Uhr-Sendeplatz. Sonderlich besser lief es deswegen nicht, aber immerhin kratzte «Law & Order» seither hin und wieder an der 5-Prozent-Marke. Zuvor war das nämlich häufig nicht der Fall. Am erfolgreichsten schlug sich die Episode „Des Anwalts dunkle Seele...“ am 11. November 2010, die auf 570.000 Zuseher und solide 8,0 Prozent Marktanteil kam.
Der weitere Verlauf des alten Jahres ist kaum erwähnenswert, da es schlicht keine Veränderungen zu beobachten gab. Vom 12. November bis Ende Dezember 2010 erreichten alte Geschichten der Staffeln 15 bis 18 durchschnittlich 2,9 Prozent Marktanteil bei Allen, in der jungen Bevölkerung kamen 3,8 Prozent zu Stande. Ihren schlechtesten Tag erwischte die Serie übrigens noch kurz vor dem Jahreswechsel am 30. Dezember 2010, wo um 15.05 Uhr insgesamt 310.000 Leute zusahen und VOX 2,3 Prozent Marktanteil bescherten. 90.000 Zuschauer waren im werberelevanten Alter zwischen 14 und 49 Jahren. Damit waren nicht mehr als mickrige 1,9 Prozent Marktanteil möglich.
Das neue Jahr startete mit denselben Problemen – der Erfolg stellte sich einfach nicht ein. Die Marktanteile in der Zielgruppe schwankten zwischen zwei und fünf Prozent. Beim Gesamtpublikum wurden bestenfalls an die drei Prozent Marktanteil erzielt. Die erste Januar-Woche war die schwächste, denn im
Schnitt sahen nur 380.000 Menschen und 3,2 Prozent der Jüngeren zu. Zum Vergleich: Die weiteren Durchschnitts-Wochenwerte des Jahres 2011 beliefen sich auf 3,9, 3,8, 3,8, 4,3 und 3,7 Prozent Marktanteil. Mit äußerst mageren 3,7 und 4,6 Prozent Marktanteil ging das Experiment «Law & Order» in der VOX-Daytime am Freitag, den 11. Februar 2011 zu Ende.
Und so bleibt quotentechnisch überhaupt nichts Gutes an «Law & Order» festzuhalten. Keine der Ausgaben lieferte die gewünschten Ergebnisse von über acht Prozent in der Zielgruppe. Im Durchschnitt interessierten sich 370.000 Zuschauer für die «Law & Order»-Wiederholungen. Der Marktanteil lag bei miserablen 3,1 Prozent. Aus der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen reichte es im Schnitt nur für 180.000 Zuschauer und 4,3 Prozent. Besonders bitter für VOX: Auch der Ersatz legte am Montag einen fürchterlichen Start hin. Lediglich 2,7 Prozent Zielgruppenmarkanteil erreichte die erste Folge der australischen «Chaosfamilie» um 15.55 Uhr. VOX fällt es offensichtlich sehr schwer, zwischen Fake-Dokus und Sitcoms, die richtige Nische zu finden.