Der Experte: 21. Februar 2011
Markus Ruoff sprach exklusiv mit dem Synchronsprecher Marcus Off, der in den ersten drei Teilen von «Pirates of the Caribbean» Johnny Depp sprach und nun im vierten ersetzt werden soll. Außerdem: Aus welchem Bestand zeigen die öffentlich-rechtlichen Sender ihre Lizenzfilme?
Matthias: Welche genauen Gründe hat es, dass Marcus Off in «Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten» nicht wieder Jack Sparrow sprechen wird? Disney sagte mir, es gab "geschäftliche Unstimmigkeiten" und daher griff man auf Depps "normalen" Synchronsprecher David Nathan zurück. Können Sie noch nähere Informationen dazu in Erfahrung bringen?
Markus Ruoff: Ich hatte die Gelegenheit mit Marcus Off zu sprechen, der am besten seine Sicht selbst erzählt. „Ich habe eine gerechtfertigte, finanzielle Nachforderung an Walt Disney gestellt, die mit dem deutschen Urheberrecht zusammenhängt. Walt Disney verweigert diese Nachforderung, da Walt Disney die Meinung vertritt, dass Synchronisieren eines Schauspielers keine künstlerische Arbeit sei. Sie läge noch unter dem Niveau eines Nachrichtensprechers und entbehre jeglicher künstlerischer Kreativität.“ Dies sei laut seiner Meinung der Grund für die Neubesetzung der Rolle „Jack Sparrow“ gewesen. Dennoch hakt er die Rolle noch nicht ganz ab: "Sollte mir Walt Disney ein entsprechendes Angebot machen, würde ich natürlich Jack Sparrow wieder meine Stimme geben." Was Marcus Off ansonsten noch zu der Auseinandersetzung mit Disney mitteilt, was er über seinen Kollegen David Nathan sagt und was er von Michael Sheen und Simon Baker («The Mentalist») hält, lesen Sie am Mittwoch exklusiv bei Quotenmeter.de
Andi: Mit großer Freude habe ich vernommen, dass wir bald sowohl im ZDF als auch im Ersten endlich wieder Kinofilme zur Primetime zu sehen bekommen. Ich wüsste aber gerne, aus welchem Bestand die Sender die Sendeplätze füllen wollen. Zu Weihnachten holt das ZDF in den letzten Jahren immer eine Ladung Filme von der Tele München Gruppe und scheint hin und wieder kleine Paketverträge mit den Universal Studios zu machen. Die ARD hat soweit ich weiß einen Output-Deal mit den Weinsteins, MGM und DreamWorks. Aber woher kommt der Rest und wird das reichen, um auf Dauer einen Kinoabend bestücken zu können?
Markus Ruoff: Es ist eigentlich alles richtig, was Sie sagen. Das ZDF hat aktuell noch Zugriff auf das 2006 erworbene Paket mit 40 Spielfilmen von den Universal Studios. Hieraus wird das ZDF unter anderem noch «Der fremde Sohn» und «Public Enemies» senden. Zudem sind Filme wie «Der Staatsfeind Nr. 1» und «The Sentinel» für den neuen Donnerstagssendeplatz eingeplant. Mit Filmen von der Tele München Gruppe und sublizenzierte Filme von ProSiebenSat.1 würde ich des Weiteren noch auf diesem Sendeplatz rechnen. Das Erste hat aktuell den Vertrag mit den Weinsteins, der ihnen Filme wie «Der Vorleser» oder den zwölffach Oscar-nominierten «The King’s Speech» zusichert. Dazu haben sie noch Zugriff auf ausgewählte Filme von MGM, DreamWorks und einigen (kleinen) deutschen Kinoverleihen. Neben «The King’s Speech» liegen zudem die Rechte an weiteren aktuell Oscar-nominierten Filmen wie «Animal Kingdom», «Drachenzähmen leicht gemacht», «Iron Man 2», «Rabbit Hole» und «The Way Back» bei der ARD. Auch europäische Produktionen wie «Das weiße Band», «Willkommen bei den Sch'tis» und «Wüstenblume» sollen zur besten Sendezeit im Ersten laufen.
Oliver: Am 10. Februar 2011 wurde auf Comedy Central eine Folge von «Hör mal, wer da hämmert» im Originalton ausgestrahlt. War das Absicht oder ein Versehen?
Markus Ruoff: Die Ausstrahlung der betreffenden Folge von «Hör mal, wer da hämmert» im Originalton sei auf einen „technischen Fehler“ zurückzuführen, so eine Sendersprecherin auf Anfrage. Im Übrigen lief «Seinfeld» vor ein paar Wochen ebenfalls irrtümlich im Originalton.
Martina: Wissen Sie, ob die «Schillerstraße» eine weitere Staffel erhalten wird?
Markus Ruoff: Die «Schillerstraße» scheint wohl endgültig ihren lange schon aufgebrauchten Kredit verspielt zu haben. „Neue Folgen der «Schillerstraße» sind derzeit nicht in Planung“, gab eine Sat.1-Sprecherin im Gespräch bekannt.
Alexander: «TV Total» und die ganzen Show-Events von und mit Stefan Raab werden von Raab TV produziert. Ist Raab TV eine eigenständige Produktionsfirma? Stefan Raab und andere betonen aber immer, dass sie alles Brainpool zu verdanken hätten. Wer hat denn nun die Hoheit über diese Sendungen? Oder wie hoch ist der Anteil von Raab TV an Brainpool?
Markus Ruoff: Raab TV ist ein Tochterunternehmen von Brainpool TV, das als erstes von sechs Gemeinschaftsunternehmen im November 1998 gegründet wurde. Weitere Joint Ventures gibt es mit Anke Engelke (Ladykracher TV), Axel Stein (Stein TV), Sarah Kuttner (Kuttner TV), Cindy aus Marzahn (Princess TV) und Elton (Elton TV). Mit Oliver Pocher hatte Brainpool bis 2008 das Gemeinschaftsunternehmen Pocher TV. Brainpool und die Künstler halten jeweils 50 Prozent an den Unternehmen. Diese Gemeinschaftsunternehmen beauftragen Brainpool als Executive Producer mit der Durchführung der Produktionen. Die Rechte an den produzierten Formaten verbleiben im Joint Venture.
Patrick: Warum schneidet ProSieben in letzter Zeit Folgen von «Supernatural», obwohl diese von der FSK ab 16 Jahren freigegeben wurden und somit ab 22.00 Uhr ohne Schnitte gesendet werden dürfen?
Markus Ruoff: Eine ProSieben-Sprecherin sagte im Gespräch, dass diese Folgen nur mit Schnitten für 22.00 Uhr vom hauseigenen Jugendschutz freigegeben wurden. Eine ungeschnittene Ausstrahlung wurde von der FSF erst ab 23.00 Uhr erlaubt.
Tilo: Die vierte Staffel von «Supernatural» endet am 21. März 2011. Wann wird ProSieben die fünfte Staffel zeigen?
Markus Ruoff: Die fünfte Staffel wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres auf Sendung gehen. Die Fans müssen allerdings trotzdem nicht auf die Serie verzichten, denn ProSieben wiederholt bis auf weiteres Folgen aus der zweiten Staffel.
Alexander: Wann zeigt Arte die dritte Staffel von «Breaking Bad»?
Markus Ruoff: Die dritte Staffel von «Breaking Bad» ist ab Oktober 2011 auf Arte zu sehen.
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