Nach Charlie Sheens Eskapaden: Gibt es noch eine Chance für weitere Folgen von «Two and a Half Men»? Wie werden die TV-Macher von CBS und Warner Bros. nun reagieren? 5 Redakteure, 5 Meinungen.
Manuel Weis, Chefredakteur Quotenmeter.de
Charlie Sheen hört nicht auf. Auch nach der Ankündigung, die achte «Two and a Half Men»-Staffel zu beenden, tritt der Schauspieler – möglicherweise umnebelt vom Alkohol- und Drogenentzug nach. Sheen selbst spricht in Interviews mit US-Radios erstaunlich klar, weshalb durchaus die Möglichkeit besteht, dass Charlie im Größenwahn ein Kräftemessen beginnt, das er nur verlieren kann. Er will offenbar den Thron besteigen und Chuck Lorre – der ihm wohl zu Nahe getreten ist, als er auf seine Probleme aufmerksam machte – stürzen. Dass das gelingt, ist aber unwahrscheinlich. «Two and a Half Men» stand ohnehin dem Ende näher als dem Anfang und mit «The Big Bang Theory» und «Mike & Molly» hat Chuck Lorre zwei weitere heiße Eisen im Feuer. Kein TV-Macher der Welt würde sich übrigens auf die Seite Sheens schlagen – spätestens nach seit Dezember 2010 nicht mehr. Sheen sollte schleunigst zwei Gänge herunterschalten – so könnte man sich eventuell noch auf die Produktion eines Abschlussfilms einigen. Selbst das erscheint aktuell aber ungewiss.
Daniel Sallhoff, Redakteur Quotenmeter.de
Nun dreht Charlie Sheen also vollkommen am Rad. Schon seit Wochen macht der Mittvierziger Negativ-Schlagzeilen über sein Verhalten, zuletzt damit, seinen Produzenten Chuck Lorre beleidigt zu haben. Dabei schreckte Sheen sogar nicht vor einer Drohung zurück: „Kerl, du bist gewarnt. Jetzt zeige, was du drauf hast“, wird er von diversen Medien zitiert. Das hat nun Konsequenzen – bis mindestens Sommer 2011 setzt Warner Bros. die Produktion von «Two and a Half Men» aus. Für Sheen bedeutet das Krieg, er fordert Geld für die vier gestrichenen Ausgaben der achten Staffel, die jetzt übrigens nur noch auf 16 Episoden kommen wird. Eine Forderung, die in keinster Weise gerechtfertigt ist. Denn was sich Sheen in den vergangenen Tagen alles leistete – da gehört schon viel dazu. In erster Linie viel Dummheit. Nicht nur, weil Sheen mit seinen Äußerungen ein absolutes indiskutables Verhalten an den Tag legt, sondern auch, weil er sich damit im Grunde genommen ins eigene Fleisch schneidet. Welcher Fernsehsender möchte schon einen Schauspieler unter Vertrag nehmen, der alkohol- und drogensüchtig ist? Dass HBO wirklich
ein neues Format mit ihm plant, darf angesichts der Aussagen der vergangenen Tage bezweifelt werden. Zumal das Network ohnehin nichts von diesen Plänen Bescheid zu wissen scheint. Womöglich entstand «Sheens Corner» nur im Rausch. Wie es mit «Two and a Half Men» weitergeht, kann zurzeit wohl niemand so recht beantworten. Allzu große Zukunftsperspektiven hat die Serie jedenfalls nicht mehr. Lässt man die Einschaltquoten außer Betracht, wäre es sicherlich für alle Beteiligten das Beste, die Sitcom zu beenden. Denn eins ist jetzt schon klar: Ohne gute Stimmung am Set kann auch keine gute Sitcom entstehen.
Jan Schlüter, Redakteur Quotenmeter.de
Mit seinen jüngsten Eskapaden dürfte Charlie Sheen seinen ohnehin schon schwer beschädigten Ruf in Hollywood endgültig ruiniert haben. Sein öffentliches Auftreten gegenüber seinen Arbeitgebern
und dem Produzenten Chuck Lorre ist unentschuldbar, die seit längerer Zeit vorkommenden privaten Drogen- und Prostituierten-Abstürze tun ihr übriges zu der richtigen Entscheidung, die Produktion von «Two and a Half Men» für diese Staffel auszusetzen. Dass Sheen an Größenwahnsinn und Realitätsverlust – vielleicht bedingt durch seinen anhaltenden Drogenkonsum – leidet, ist nach den jüngsten Aussagen unbestreitbar. Möglicherweise entschließt er sich noch einmal in den kommenden Monaten, eine öffentliche Entschuldigung auszusprechen; nur dann kann «Two and a Half Men» weitergehen. Ansonsten dürften auch CBS und Warner genug vom gestürzten Hollywood-Star haben, der mittlerweile sogar niemals existierende Film- und Fernsehprojekte erfindet, wahrscheinlich um sich selbst am meisten zu belügen. Wenn seine Sitcom trotzdem fortgesetzt werden sollte, ist fraglich, ob die Zuschauer ihn überhaupt noch annehmen. Bad-Boy-Image hin und her – irgendwann ist auch für das Publikum die Grenze des Tolerierbaren überschritten. Sollte die Sitcom abgesetzt werden, droht ein langer Rechtsstreit um mögliche Vertragsbrüche und die Frage der Schuld am unrühmlichen Ende der Show. Fest steht nur: Sheen wird auch in den kommenden Monaten die Schlagzeilen beherrschen.
Stefan Tewes, Redakteur Quotenmeter.de
Am 14. Februar 2011 lief in den USA das Serienfinale der Erfolgssitcom «Two and a Half Men». Alles andere wäre zu diesem Zeitpunkt höchst überraschend. Welchen Anteil Serienerfinder Chuck Lorre selbst an den drastischen Anschuldigungen und Beleidigungen seitens Charlie Sheen in den letzten Tagen trägt, ist schwer auszumachen - immerhin war ein zynischer Spruch gegen Sheen auf einer seiner Vanity Cards, den Texttafeln im Abspann der Serie, einer der Auslöser für Sheens Wut-Interview. Klar ist jedoch, dass Sheen eine weitere Zusammenarbeit nach den wüsten Beleidigungen in Richtung des Showrunners unmöglich gemacht und selber kategorisch ausgeschlossen hat. Dass dieser Graben überwunden und zur fröhlichen Sitcom-Familie zurückgekehrt werden kann, scheint selbst angesichts der vielen Millionen, die jede Folge der Serie den Beteiligten einbringt, nicht mehr vorstellbar. Sheen stellt den Sender, den er ebenso unter Beschuss genommen hat, vor die Wahl zwischen ihm und Chuck Lorre, hält sich dabei für den unverzichtbaren Star - zu seinem Pech ist er es nicht. Die Entscheidung von CBS kann nur auf eine Weise ausfallen: gegen den Schauspieler, mit dem man noch ein weiteres Jahr große Erfolge feiern könnte und für den Produzenten, der ein goldenes Händchen für Sitcoms hat und mit «The Big Bang Theory» und «Mike & Molly» noch zwei weitere aktuelle Hits des Senders schreibt. Charlie Sheen ist zu wünschen, dass ihm das Aus seiner Serie einen Schubs in die richtige Richtung gibt und ihn dazu bringt, endlich mal seine wahren Probleme zu hinterfragen.
Timo Niemeier, Redakteur Quotenmeter.de
Charlie Sheen außer Rand und Band. Nachdem der Schauspieler den Produzenten von «Two and a Half Men», Chuck Lorre, in einem Interview heftig beleidigt hat, wurde die Produktion der achten Staffel komplett abgesagt. Wie es mit der US-Serie weitergeht ist derzeit schwer zu sagen, auch einen Tag nach dem Ausraster benimmt sich Sheen wie ein Elefant im Porzellanladen und schimpft auf die Macher der Serie. Finanziell wird ihm der Abbruch der Staffel nicht viel ausmachen, verdient er doch pro Folge mehr als eine Million Dollar. Doch Sheen tut nun gut daran die Wogen zu glätten und sich erst einmal aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen und sein Alkoholproblem zu lösen. Wenn er diese Krankheit überstanden hat, sollte er die Aussprache mit Lorre suchen. Dann dürfte einer neunten Staffel der beliebten Serie auch nichts im Wege stehen, woran auch sicherlich CBS stark interessiert ist. Schließlich handelt es sich bei «Two and a Half Men» um eine der erfolgreichsten Produktionen des Senders. Tolerierbar ist das Verhalten von Charlie Sheen aber keinesfalls, in den vergangenen Wochen machte er eher mit Drogen- bzw. Alkoholexzessen auf sich Aufmerksam. Die Affäre um die Prostituierten nicht zu vergessen. Sheens Benehmen schadet vor allem ihm selbst und den Zuschauern einer tollen Serie – dies sollte ihm schnell jemand klarmachen.