Radio MA 2011/I: Die Gewinner & Verlierer

Zwei Mal im Jahr werden die Einschaltquoten der Radiosender bekannt gegeben. Sie werden ermittelt durch Telefonumfragen – sind also repräsentativ, aber nicht so genau, wie die Erhebungen der Fernseheinschaltquoten.

Es gibt dabei zwei Befragungszeiträume: Grob gesagt ist dies die Zeit nach den Sommerferien bis Weihnachten und nach Weihnachten bis Ostern. Für die Ermittlung einer MA werden immer die letzten beiden Zeiträume zusammengefasst. Für die MA I 2011 gelten also die Zeiträume Winter/Frühjahr 2010 und Herbst 2010. Besonders spannend: Erstmals werden die Wochenend-Zahlen getrennt ausgewiesen. Quotenmeter.de nennt als Richtwert also nicht mehr die Stunden 6 bis 18 Uhr von Montag bis Samstag, sondern von Montag bis Freitag. Samstags sind die Zahlen etwas niedriger, sonntags sogar deutlich.

Radio NRW – ein Verbund verschiedener Lokalradios – liegt mit knapp 1,6 Millionen Hörern auch weiterhin an der Spitze der Radiolandschaft. Betrachtet man aber nur Einzelprogramme, so geht die Spitzenposition erneut an Bayern 1, das auf 1.182.000 Zuhörer kommt. Eine Änderung gab es auf dem Platz dahinter. 2010 hatte diesen noch Antenne Bayern inne – der Kanal musste sich nun aber nach doch deutlichen Verlusten von SWR 3 überholen lassen. Der Elchkanal kommt nun auf 1.106.000 Zuhörer in der Durchschnittsstunde, während Antenne Bayern als weiterhin erfolgreichstes Privatradio auf 1.030.000 Hörer kommt.

Erstaunlich ist derweil die Entwicklung der Energy Stationen. In München, in Hamburg, in Berlin und auch in Sachsen legten die Kanäle klar zu. Nimmt man alle Energy-Sender Deutschlands zusammen, so wird ein Gewinn von 25,9 Prozent ausgewiesen. Dieser Aschermittwoch ist für die Radiokette also ein ganz besonders erfolgreicher. In Bremen lief es für Energy nicht so gut und auch der neue Sender Energy Rhein-Main musste auf sehr niedrigem Niveau recht kräftige Einbußen wegstecken.

Die Hörerzahlen im Überblick
- Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachen, Bremen
- Nordrhein-Westfalen
- Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland
- Bayern
- Berlin, Brandenburg
- Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
- Nationale Sender


Zwei Mal im Jahr werden die Einschaltquoten der Radiosender bekannt gegeben. Sie werden ermittelt durch Telefonumfragen – sind also repräsentativ, aber nicht so genau, wie die Erhebungen der Fernseheinschaltquoten.

Nielsen I: Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachen, Bremen
Trotz Verlusten bleibt radio ffn auch weiterhin der erfolgreichste Sender in Deutschlands Norden. Die durchschnittliche Reichweite verringerte sich gegenüber der letzten Messung um 21.000 Hörer auf nun 475.000. Auf Rang zwei folgt Hit-Radio Antenne, das auf 440.000 Zuhörer kam und damit einen leichten Zuwachs von 3,5 Prozent verbuchen kann.

Erfolgreichster Privatsender in Schleswig-Holstein ist R.SH Radio mit einer Reichweite von 254.000 Hörern. Radio NORA fiel vom zweiten auf den dritten Platz, der Sender verlor knapp 32 Prozent und landete bei nunmehr 58.000 Zuhörern. Der Konkurrent delta radio verbesserte sich dagegen minimal auf 67.000 Hörer.

In Hamburg kann Radio Energy ein starkes Plus verzeichnen: Der Lokalsender steigerte seine Reichweite um 11.000 Zuhörer auf 40.000, das ist ein Zuwachs von 37,9 Prozent. Auch der Platzhirsch Radio Hamburg konnte um 8,4 Prozent zulegen und kommt damit auf eine Zuhörerschaft von 219.000. Große Verluste gibt es dagegen beim NEUEN alster radio zu vermelden: Schon bei der letzten Analyse musste der Sender einen Hörerrückgang von 6.000 hinnehmen, diesmal waren es erneut 10.000 weniger. Die Rock- und Popwelle kommt damit noch auf 73.000 Zuhörer.

In Bremen hatten fast alle Sender mit Verlusten zu kämpfen. Am Härtesten traf es Bremen Vier, das gleich 23.000 Hörer verlor und sich bei 116.000 wiederfindet. Bremen Total musste 22.000 Hörer abgeben und landet nun bei 237.000. Minimal zulegen konnte nur Bremen Eins, das auf 121.000 Hörer kam. Eine untergeordnete Rolle spielt weiterhin Energy Bremen, der Popsender erreichte im Schnitt 32.000 Hörer.


Zwei Mal im Jahr werden die Einschaltquoten der Radiosender bekannt gegeben. Sie werden ermittelt durch Telefonumfragen – sind also repräsentativ, aber nicht so genau, wie die Erhebungen der Fernseheinschaltquoten.

Nielsen II: Nordrhein-Westfalen
Im menschenreichsten Bundesland dominiert weiterhin radio NRW. Der Verbund aus 45 Lokalsendern kam auf insgesamt 1,592 Millionen Hörer. Damit steht zwar ein Verlust von rund 30.000 Hörern zu Buche, bei dieser Reichweite fällt das allerdings kaum ins Gewicht. Größter Einzelsender bleibt 1Live, das auf1,027 Millionen Hörer kam. Auch hier fällt der Rückgang mit 5.000 minimal aus. Samstags tat sich der Sender dagegen etwas schwerer: Hier wurden im Schnitt nur 893.000 Hörer gemessen, das entspricht einem Rückgang von 66.000.

Ein starkes Minus musste die Informationswelle WDR 2 hinnehmen. Nachdem der Sender bei der letzten Messung die Eine-Million-Hürde knackte, ging es diesmal wieder auf 962.000 Hörer zurück. Das entspricht einem Verlust von 4,2 Prozent. An den Samstagen konnte der Sender hingegen weiter zulegen: Hier reichte es für 1,146 Millionen Zuhörer und damit für einen Zugewinn von 17,2 Prozent.

Stabil bleiben die Werte vom Schlagersender WDR 4: Die Funkwelle kam auf 894.000 Hörer und damit nur auf 0,2 Prozent weniger als zuletzt. Zulegen konnte das Hitradio auf der 100’5. Der deutschsprachige, belgische Sender steigerte sich um 6.000 auf 47.000 Zuhörer. Noch besser sieht es aus, wenn man nur die Samstags-Werte betrachtet: Hier verbesserte sich der Kanal um 134,8 Prozent auf 54.000 Zuhörer. Bei der letzten Analyse waren es noch 31.000 weniger.


Zwei Mal im Jahr werden die Einschaltquoten der Radiosender bekannt gegeben. Sie werden ermittelt durch Telefonumfragen – sind also repräsentativ, aber nicht so genau, wie die Erhebungen der Fernseheinschaltquoten.

Nielsen III: Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland
Mit Spannung wurden die Ergebnisse in Hessen erwartet; und nicht jeden dürften sie nun freuen. Hit Radio FFH ist hier der interessanteste Player. Das private Radio ging jüngst einen etwas anderen Weg, legte Wert auf Qualität und ist vielleicht das beste Privatradio der Bundesrepublik. Deshalb sind die Zahlen ernüchternd: Ein Minus von 9,9 Prozent steht hier zu Buche, der Sender hat noch 437.000 Hörer. Konkurrent hr3 bleibt fast unverändert, gibt ein Prozent seiner Hörer ab, gemessen wurden 387.000 Zuhörende. hr-info gewinnt hingegen rund elf Prozent.

Das junge Energy Rhein-Main kommt gerade einmal auf 7.000 Hörer. Der Sender startete demnach schlechter als der Vorgänger Main FM jemals war. Radio Bob! ist erneut großer Gewinner der Region. Der private Sender verbessert sein Ergebnis von 36.000 auf 53.000 Zuhörer, was einem prozentualen Plus von mehr als 47 Prozent. Im Saarland gewinnt SR 3 Saarlandwelle 19 Prozent hinzu, während das kleine Radio Salü mit einem Minus von 1,2 Prozent fast unverändert bleibt. Von 86.000 Hörern ging es auf 85.000 hinab. Die SR 1 Europawelle gab um elf Prozent nach.

Spannend wird der Blick auch im Südwesten des Landes. Großer Gewinner ist hier SWR 3: Der Elchsender belegt insgesamt unter den Einzelsendern nach Bayern 1 nun die zweite Position. Das öffentlich-rechtliche Programm legte um 3,7 Prozent zu und zählt nun 1.106.000 Hörer von Montag bis Freitag. Samstags sind es nur 875.000. Im Vergleich zur überarbeiteten MA II 2010 verliert der Elchkanal hier fast neun Prozent. Der Kanal profitiert also von der neuen Ausweisungsmethode.

Big FM legt um knapp sechs Prozent zu, kann mit dem Ergebnis und den gemessenen 180.000 Hörern recht zufrieden sein. Ganz anders sieht die Situation bei RPR 1 aus: Hier steht ein Minus von 20,3 Prozent zu Buche. Der Kanal hatte 2010 noch 281.000 Hörer (MA II 2010) und fällt nun auf 224.000. Kaum Veränderungen gab es beim Rockland Radio (+2,1 %).

In Baden Württemberg gewinnt Energy Stuttgart mehr als 27 Prozent hinzu. Der Sender ist in der Region nun also eine feste Größe und zählt in der durchschnittlichen Stunde 28.000 Hörer (+ 6.000). Die neue Welle legt um sieben Prozent zu, Die neue 107.7 um 5,6 Prozent. Radio Regenbogen freut sich über ein Plus von 16,5 Prozent, zuletzt musste der Sender leichte Abschläge verkraften. Deutlich bergab ging es für Donau FM – hier gingen knapp 30 Prozent des Publikums flöten. Der Sender zählt nun noch 19.000 Zuhörer in der Durchschnittsstunde. Auch Radio 7 muss sich eingestehen, wohl nicht alles richtig gemacht zu haben. Mit einem Minus von neun Prozent auf nun 201.000 Hörer kann man nicht ganz zufrieden sein. Bei der MA II 2010 legte man noch um knapp 20 Prozent zu.

Hitradio Antenne 1 gewinnt fast 20 Prozent und hat mit 380.000 Zuhörern ein gutes Ergebnis eingefahren. Schon im Sommer 2010 freute man sich über Zuwächse von mehr als 17 Prozent – beim Sender in Stuttgart wird demnach zur Zeit einiges richtig gemacht. Samstags gewann der Kanal sogar mehr als 40 Prozent hinzu, am Sonntag genau acht Prozent.


Zwei Mal im Jahr werden die Einschaltquoten der Radiosender bekannt gegeben. Sie werden ermittelt durch Telefonumfragen – sind also repräsentativ, aber nicht so genau, wie die Erhebungen der Fernseheinschaltquoten.

Nielsen IV: Bayern
Großer Verlierer der diesjährigen MA I ist der Privatsender Antenne Bayern, der im Programm aber schon auf die schlechte Welle von Anfang 2010 reagierte und werktags größtenteils auf Jingles verzichtet. Ob das eine große Veränderung bringt? Gestützt wird von den Zahlen jedenfalls die Vermutung von Bayern 3-Programmboss Walter Schmich, dass Formatradio tot ist. Antenne Bayern verliert 12,9 Prozent seiner Hörer, bleibt somit aber weiterhin oberhalb der magischen Eine Million-Marke und zählt zur Zeit 1.030.000 Hörer zwischen Montag und Freitag. Bayern 3 kommt auf 808.000 Zuhörer und somit das beste Ergebnis seit Längerem. Die Popwelle legt um knapp sieben Prozent zu. Samstags liegen die Sender noch näher beisammen: Die Antenne holt hier 756.000, Bayern 3 643.000.

Unverändert bleibt die Rock Antenne bei 88.000 Hörern in der Durchschnittsstunde, Bayern 2 legt um 26,7 Prozent auf 128.000 zu. Meistgehörter Sender im Freistaat und meistgehörtes Einzelprogramm Deutschlands bleibt Bayern 1 mit 1,182 Millionen Zuhörern. Der Oldie-Kanal musste aber ebenfalls Abschläge von neun Prozent hinnehmen.

Stark gewachsen ist Energy München: Der Kanal legt um 59 Prozent zu und hat somit an Aschermittwoch allen Grund zu feiern. Gewinne gibt’s auch bei Radio Arabella (+17,0 %) und bei Radio Gang, das um 1,6 Prozent zulegt. Bei den lokalen Münchner Sendern ist eigentlich nur Radio Charivari ein Verlierer. Hier ging es recht heftig bergab: Der Sender verlor 17.000 Hörer und kommt nun nur noch auf 40.000.


Zwei Mal im Jahr werden die Einschaltquoten der Radiosender bekannt gegeben. Sie werden ermittelt durch Telefonumfragen – sind also repräsentativ, aber nicht so genau, wie die Erhebungen der Fernseheinschaltquoten.

Nielsen V: Berlin/Brandenburg
In Berlin heißt der Gewinner dieser MA rs2: Ein Plus von 27,4 Prozent steht auf dem Papier, der Kanal legt um 31.000 auf 144.000 Zuhörer zu. Ebenfalls ein großes Plus wurde für KISS FM ausgewiesen, der Sender gewann 23,1 Prozent hinzu. 104.6 RTL legte um 7,9 Prozent zu und kommt nun auf 177 Zuhörer.

Nur leichte Gewinne hat das Spreeradio zu verzeichnen (+4,3 %), auch Star FM gewann auf ähnlichem Niveau (+5,4 %). Interessant ist auch hier die Entwicklung von Energy: Die Radiokette schrieb in der Hauptstadt ein Plus von 19,2 Prozent und liegt dort nun bei 87.000 Hörern in der Durchschnittsstunde.

Krasse Verluste muss derweil radioeins verkraften; hier ging es um 31 Prozent nach unten: Aus ehemals 129.000 Zuhörern wurden nur noch 89.000.


Zwei Mal im Jahr werden die Einschaltquoten der Radiosender bekannt gegeben. Sie werden ermittelt durch Telefonumfragen – sind also repräsentativ, aber nicht so genau, wie die Erhebungen der Fernseheinschaltquoten.

Nielsen VI/VII: Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Was tat sich in Sachsen und Sachsen-Anhalt auf dem Radiomarkt? MDR 1, der öffentlich-rechtliche Sender für Sachsen-Anhalt, gab 12,2 Prozent seiner Hörer ab und kommt aktuell gerade einmal auf 187.000 Zuhörer. Radio Brocken gewinnt 7,4 Prozent (auf 131.000), Radio SAW ist mit 353.000 Hörern in der Durchschnittsstunde weiterhin die Nummer 1. Hier stehen Gewinne von 15 Prozent zu Buche.

In Sachsen war die Entwicklung von Energy interessant: Bei der MA II 2010 gewann der Kanal rund 85 Prozent hinzu – und jetzt zeigt sich, dass das kein Strohfeuer war, sondern wirklich ein kleiner Flächenbrand. Ähnlich stark wuchs man zwar nicht weiter; mit einem Plus von 19 Prozent kann man aber sehr zufrieden sein. In der Durchschnittsstunde hören nun nach den jüngsten Erhebungen 75.000 Menschen zu. Das Hitradio RTL Sachsen gewinnt ebenfalls deutlich; hier steht ein Plus von 36,7 Prozent geschrieben. Der Sender zählt aktuell 149.000 Zuhörer.

Radio PSR und R.SA legten in ähnlichem Tempo zu. Um 15,5 und 15,4 Prozent steigerten sich die Hörerzahlen der beiden Sender. PSR zählt nun 246.000 Hörer, R.SA 146.000. Nachdem es zuletzt kaum Veränderungen in Thüringen gab, schwankten die Zahlen nun wieder deutlicher. Die Landeswelle Thüringen verabschiedete sich von mehr als 20 Prozent der Hörerschaft, sie kommt nur noch auf 105.000 in der Durchschnittsstunde. Antenne Thüringens Publikum wuchs hingegen um 14,4 Prozent auf 199.000. MDR 1 Radio Thüringen gab rund vier Prozent ab.


Zwei Mal im Jahr werden die Einschaltquoten der Radiosender bekannt gegeben. Sie werden ermittelt durch Telefonumfragen – sind also repräsentativ, aber nicht so genau, wie die Erhebungen der Fernseheinschaltquoten.

Nationale Sender:
Freude bei RTL Radio: Der nationale Kanal verbessert sein Ergebnis um 6,3 Prozent auf 187.000 Hörer in der durchschnittlichen Stunde. Sunshine Live gibt minimal nach; kommt nun auf 67.000 Zuhörer (-1,5 %). Kräftige Gewinne hingegen beim Sender Radio Paloma. Hier schossen die Zahlen um 36,9 Prozent in die Höhe. Der Kanal erreicht nun 89.000 Zuhörer in einer durchschnittlichen Stunde.

Jam FM gibt 11,4 Prozent seiner Zuhörer ab. Aus ehemals 44.000 Hörern wurden nun nur noch 39.000 – ein Verlust von 5.000 Hörern.
09.03.2011 10:48 Uhr  •  Manuel Weis, Andreas Markhauser und Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/48226