Die Kritiker: «Hawaii Five-0» (1x01)

Inhalt
Steve McGarrett, ein hochdekorierter Navy Seal, kommt zur Beisetzung seines ermordeten Vaters nach Honolulu. Die Gouverneurin bittet ihn, eine neue Spezialeinheit zu leiten, um das Verbrechen auf Hawaii zu bekämpfen. Erst zögernd nimmt er das Angebot an und rekrutiert Danny „Danno“ Williams, einen Cop aus New Jersey, Chin Ho Kelly, einen ehemaligen Mitschüler Williams‘ und Schützling seines Vaters, sowie Kellys Cousine Kona „Kono“ Kalakaua, die gerade auf dem besten Wege ist, die Polizeischule abzuschließen.

Darsteller
Alex O’Loughlin («Moonlight») ist Steve McGarrett
Scott Caan («Into the Blue») ist Danny „Danno“ Williams
Daniel Dae Kim («Lost») ist Detective Chin Ho Kelly
Grace Park («Battlestar Galactica») ist Detective Kona Kalakaua

Kritik
Sat.1 hat zur Zeit gut lachen: Das Abendprogramm läuft rund, eigenproduzierte Formate nimmt das Publikum durch die Bank weg positiv auf und bei den Marktanteilen überholt man gerne mal den großen Bruder ProSieben. Quotenzugpferd ist und bleibt aber die sonntägliche Programmierung der US-Serien «Navy CIS» und «The Mentalist», die regelmäßig den Senderschnitt umkrempeln. In das Portfolio der unkonventionellen, aber wenig anstrengenden Convenience-Charaktere der US-Formate reiht sich mit «Hawaii Five-0» eine perfekt produzierte Serie ein, die zwar kaum Neues bietet, dem Zuschauer dafür aber verträgliche Krimikost vorsetzt.

Das Remake «Hawaii Five-0»setzt auf Wiederholung des gleichnamigen Formats aus den 80er Jahren und zelebriert in bester Tradition der Buddy-Filme die amüsante und noch erträgliche Hassliebe der Hauptdarsteller. Steve McGarrett, ein Karrieremensch nach amerikanischer Idealvorstellung, reist nach Hawaii, um seinen ermordeten Vater beizusetzen. Das Angebot der ebenfalls trauernden Gouverneurin, eine Spezialeinheit gegen das Verbrechen zu leiten, lehnt er dankbar ab – erst als der Polizist Danny „Danno“ Williams ihn im Haus seines toten Vaters überrumpelt und ihm nahelegt, den Tatort zu verlassen, ergreift er kurzentschlossen die Möglichkeit und das Telefon – vornehmlich, um Williams schadenfroh mitzuteilen, dass er sich von nun an an den Ermittlungen beteiligen wird.

Nach kurzen Querelen ist auch Williams an Bord der Spezialeinheit. Flugs wird der alte Schulkamerad Chin Ho Kelly angeworben, der unschuldig des Polizeidienstes verwiesen wurde - ohne entsprechende Vorgeschichte wäre es ja auch langweilig. Chin Ho Kellys Cousine, Detective in spe und angehende Absolventin der Polizeischule, wird hingegen während des Surfens direkt vom Strand rekrutiert. Das Quartett harmoniert, das Verbrechen floriert und wenn der eine bedroht wird, gibt es keine langen Verhandlungen, denn einer der anderen steht garantiert mit vorgehaltener Waffe hinter der nächsten Palme und legt den Übeltäter um - ganz ohne drohendes Dienstaufsichtsverfahren, peinlichen Psychiaterbesuch, mögliche Suspendierung. Und so erweist sich der erste Fall der vier sonnengebräunten Verbrecherjäger auch vor allem als bleilastig - schwadroniert wird woanders.

Realistisch ist «Hawaii Five-0» auf keinen Fall - dafür aber actiongeladen, kurzweilig und unterhaltsam. Wirklich anspruchsvoll gibt sich die Serie ebenfalls nicht, dafür ist es aber problemlos möglich, auch mal eine Folge zu verpassen, ohne den Anschluss zu verlieren. Vielleicht ist genau das der Pluspunkt dieses Formats, das problemlos auch im Halbschlaf verfolgt werden kann. Bierernst sollte man diesen Krimispaß nämlich auf keinen Fall nehmen, denn sonst vergeht schnell die Laune an der launigen Neufassung, die vor allem dank der Charaktere überzeugt - denn die zu lösenden Fälle sind nicht die stärksten. Morton Stevens‘ Originaltitelsong wurde übrigens nicht angerührt und auch sonst bewegt sich das Remake erstaunlich nah am Original - wenn man von Kleinigkeiten wie der Präsentation der gesamten Apple-Produktpalette einmal absieht. Hawaii im 21. Jahrhundert eben.

Sat.1 zeigt «Hawaii Five-0» ab Sonntag, den 13. März 2011, immer um 22:10 Uhr.
11.03.2011 09:11 Uhr  •  Jakob Bokelmann Kurz-URL: qmde.de/48277