QamS: Dicke in Talkshows gehen immer gut!

Quotenmeter am Samstag: Das Wochenendmagazin. Mit dem Beweis, dass sich manche Dinge niemals ändern. Plus einem großen Haufen Dummheit und weiteren «Two And A Half Men»-Einsendungen.



Dicke in Talkshows gehen immer gut!

In der Sat.1-Talkshow «Britt» war in der Ausgabe vom 04. März 2011 folgende (etwas verkürzt dargestellte) Situation zu beobachten. Das Thema lautete: „Super-Moppel XXL - 120 Kilo Erotik pur!“

Tanja betritt mit ihren 120 Kilogramm die Bühne und erzählt, dass sie stolz auf ihr Gewicht ist. Sie war schon immer dick und fühlt sich rundum wohl. Dabei ist sie nur in Unterwäsche bekleidet. Nach wenigen Minuten kommt Jacky ins Studio, die vor einigen Jahren noch 400 Kilo gewogen hat. Nach erheblichen Gesundheitsproblemen und gescheiterten Selbstmordversuchen nahm sie über 200 Kilogramm ab. Nun fühlt auch sie sich total wohl und wie ein neuer Mensch.
Es folgt der schlanke Jenö, der selbst einmal dick war und daher nicht glauben kann, dass man sich mit Übergewicht wirklich wohl fühlen kann. In seinen Augen würden sich dicke Menschen selbst belügen. Sex mit Dicken kennt er aus eigener Erfahrung. Mit seiner direkten Art und seinen witzigen Sprüchen sorgt er für viele Lacher im Publikum. (u.a. kommentiert er den erheblichen Gewichtsverlust einer Zuschauerin auf 136 Kilo mit den Worten: „Na, dann haste ja noch was vor Dir!“) Alle Dicken auf der Bühne und im Publikum greifen ihn heftig für seine Meinung an. Im Publikum sitzt außerdem Marion, die immerhin 60 Kilogramm abgenommen hat und sich nun ebenfalls viel wohler fühlt als zuvor. Daneben bekräftigt ihr Ehemann, dass er sie auch dann lieben würde, wenn sie wieder zunähme. Zuletzt berichtet Jenny, dass sie stark zugenommen hätte und seit ein bis zwei Jahren versuchen würde abzunehmen, es aber nicht schafft.


Bereits im Jahr 2002 beschrieb der ehemalige Daily Talkshowmoderator Peter Imhof in seinem Beitrag zum Buch „Talk auf allen Kanälen“ eine typische Situation seiner Show:

„Als Anschauungsbeispiel eignet sich hervorragend das Thema "Übergewicht", das nach Marktanalysen das gefragteste Thema in deutschen Daily Talks sein soll. Eine solche Sendung wird in der Regel mit einer dicken Person (A) besetzt, die schon immer dick war und sich wohl fühlt, mit einer dicken Person (B), die schon immer dick war und sich unwohl fühlt und behauptet, dass A lügt, wenn sie behauptet, dass sie sich wohl fühlt. B hat außerdem schon jede Diät probiert und hat jedes Mal den allseits bekannten Jojo-Effekt zu spüren bekommen. Dann tritt eine Person (C) auf, die mal so dick war wie A und B, dann aber irgendein Erlebnis hatte, welches sie dazu animierte, innerhalb eines Jahres 200 kg abzunehmen. Sie ist wie ein neuer Mensch und sagt: "Wenn man es wirklich will, dann schafft man es auch!" Es kommt eine weitere schlanke Person (D), die eine Schlüsselrolle in der Sendung einnimmt. Sie hasst Dicke und vor allem Dicke wie A - die übrigens die ganze Zeit in Dessous auf der Bühne sitzt. D hat eine Menge lustige Sprüche eingeübt wie Z.B.: "Dich muss ich erst in Mehl wälzen, um die feuchte Stelle zu finden!" oder "Wenn du am Strand liegst, zieht Greenpeace dich wieder ins Meer zurück!" Um die Glaubwürdigkeit zu untermauern, erzählt D, dass sie schon mal eine sexuelle Erfahrung mit einer dicken Person gemacht hat und seitdem unter einer Art Trauma leidet. Je nach Belieben kommt dann noch der Ehemann von B dazu und sagt, dass er sie liebt, wie sie ist, und dass D nicht ganz bei Trost ist. Und so weiter.“

Schön, dass sich in knapp zehn Jahren soviel verändert und das Fernsehen weiterentwickelt hat. Früher war eben doch nicht alles...anders!



«Star News mit Nina Queer»
(am 18. März 2011, 08:45 Uhr auf dem Radiosender Energy Berlin)

Wie jede Woche war auch an diesem Freitag die Drag-Queen Nina Queer in der Morgensendung des Berliner Radiosenders zu Gast, um die Star News zu kommentieren. Als sie über die Eskapaden von Schlagersänger Roberto Blanco sprach, gab sie folgende Worte zum Besten: „Bussa [die Moderatorin], ich frage Dich als Schwarze. Schämst Du Dich nicht für Deinen Stamm?“ Die Moderatorin lässt sich nichts anmerken und fragt nur, woher er denn kommen würde. „Keine Ahnung, wo der herkommt. Aus Afrika natürlich!“, lautete die schlichte Antwort von Nina.
Diese Äußerungen bedürfen wohl keines weiteren Kommentars. Wenigstens stellte der Co-Moderator der Sendung zum Abschluss noch richtig, dass Roberto Blanco kubanischer Abstammung ist.

Wir suchen weitere Beispiele für den größten Dünnpfiff im Fernsehen. Haben auch Sie einen Kandidaten für den „Haufen der Woche“ entdeckt? Dann schicken Sie eine Lesermail mithilfe des obigen Links.

Auf den nächsten Seiten gibt es mehr «Two And A Half Men«-Post.

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In der vergangenen Woche sind noch zwei weitere Erklärungen für den Erfolg von «Two And A Half Men» eingegangen, die es verdient haben, veröffentlicht zu werden:

Alexander: „Im Gegensatz zu vielen anderen Comedy-Serien, gibt es bei «Two And A Half Men» gute Drehbücher, mit nicht übertrieben albern dargestellten Stories. Es wiederholen sich nicht immer die gleichen Gags, wie bei z.B. Al Bundy. Sie beinhalten auch nicht das Schema-F, in dem ein glückliches Ehepaar (oft mit Kindern) seinen Alltag meistert. Bei Charlie Harper ist es eben das Junggesellenleben, in das sich die meisten jungen Männer sehr gut hineinversetzen können.
Charlie hat keinen leichten Job, bei dem er kaum arbeitet und nie Sorgen hat. Wer das glaubt, weiß nicht wie es in der Musikbranche zugeht. Wenn er keine vernünftige Jingles hinbekommt [...] dann war's das. Außerdem war Charlie in einer Episode sogar fast pleite. Aber, das Leben wird in dieser Serie eben als ein Picknick dargestellt, bei dem man nur gewinnen kann. [...] Der Leitfaden ist der Traum der Unabhängigkeit und Sorglosigkeit in allen Lebenslagen. Und genau das wünschen sich die meisten Menschen auf der Welt.“

Nico: “Ich versuche mal aufzuzählen, weshalb die Serie so bekannt ist. [...] Da wäre zuerst einmal Charlie selbst der eigentlich genau das Leben lebt, von dem jeder Mann innerlich ein bisschen träumt. Sein Bruder Allan wird ein bisschen in die "Opfer-Rolle" geschoben und ist eigentlich das genaue Gegenteil zu ihm, was vielen Zuschauern einfach gefällt, obwohl es ein bisschen sarkastisch klingt. Jake war in den ersten Staffeln noch relativ klein und Allan versuchte ihm immer eine heile Welt vorzutäuschen. Charlie hingegen bewirkte meist, manchmal ohne es zu merken, genau das Gegenteil und "versaute" ihn ein bisschen.
Der eigentliche Erfolg der Serie ist, glaube ich, dass jeder ein bisschen «Two And A Half Men» ist. Jeder kann sich gut in Allans oder Charlies Lage versetzen, ob man nun einen eigenen Sohn hat und evtl. nach Jahren geschieden oder noch jung und ausgelassen wie Charlie ist. Ich selbst bin 21 und schaue «Two And A Half Men» für mein Leben gern. Auf der einen Seite gefällt mir Charlies Partyleben mit Prostituierten, Geld und dem "egal sein". Auf der anderen Seite kennt man Allans Erfahrungen mit Frauen, da es einem oft ähnlich geht. Es sind Alltagssituationen die bei «Two And A Half Men», wenn auch ein bisschen überzogen und dem gleichen Muster, dargestellt werden. Man versucht sich selbst mit der Serie zu identifizieren und es kommt einem durch den ewig gleichen Ablauf immer ein bisschen vertraut vor.“

Auf der nächsten Seite wird das Blockbuster Battle ausgetragen.

Quotenmeter am Samstag: Das Wochenendmagazin. Mit dem Beweis, dass sich manche Dinge niemals ändern. Plus einem großen Haufen Dummheit und weiteren «Two And A Half Men»-Einsendungen.



«Pleasentville»
(Sonntag, 20. März , 20.15 Uhr, Tele 5)

Die Geschichte klingt zunächst recht banal und albern. Ein Geschwisterpaar wird mithilfe einer magischen Fernbedienung in eine Fernsehserie der 50er Jahre befördert. Die Neuankömmlinge bringen die verschlafene Kleinstadtidylle kräftig durcheinander und bald lässt sich auch die Farbe in der schwarzweißen Serienwelt nicht aufhalten. Regisseur und Autor Gary Ross baut die simple Idee jedoch zu einer symbolhaften Parabel über Vorurteile, Toleranz und Rassismus aus, die in ihrem Finale sogar an den Nationalsozialismus erinnert. Trotzdem ist der Film niemals schwerfällig und zu jedem Zeitpunkt unterhaltsam – auch dank der Hauptdarsteller Tobey Maguire und Resse Witherspoon sowie der gelungenen Effekte.



Jeden Sonntag duellieren sich RTL und ProSieben mit ihren Blockbustern und die Zuschauer haben die Qual der Wahl. Doch Quotenmeter.de verrät, wo sich das Einschalten mehr lohnt.

«Bride Wars – Beste Feindinnen» (RTL)
Durch ein Versehen werden die Hochzeiten der beiden besten Freundinnen auf den selben Tag im gleichen Hotel gelegt. Weil keine freiwillig ihre Traumhochzeit verschieben will, entsteht ein Zickenkrieg, bei dem weder die Kleider noch die Haare der Gegnerinnen verschont bleiben...
Mit Kate Hudson und Anne Hathaway konnte Regisseur Gary Winick zwei namenhafte Shootingstars für seinen Film gewinnen. Nachdem er zuvor «30 über Nacht» mit Jennifer Garner und die Pilotfolge von «Lipstick Jungle» inszeniert hatte, blieb er dem Genre treu. Winick verstarb am 27. Februar 2011 im Alter von 50 Jahren an den Folgen eines Hirntumors.

«Eagle Eye – Außer Kontrolle» (ProSieben)
Der junge Mann Jerry bringt nichts zu Stande. Nach dem Abbruch seines Studiums hält er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Als er plötzlich 750.000 Dollar auf seinem Konto und terroristische Materialen in seiner Wohnung findet, wird er vom FBI festgenommen. Doch dank einer ominösen Frauenstimme am Telefon gelingt ihm die Flucht. Gleichzeitig droht die geheimnisvolle Anruferin den Sohn der alleinerziehenden Mutter Rachel zu töten, wenn diese Jerry bei seiner Flucht nicht hilft. Es beginnt eine wilde Jagd, bei der die beiden von der Stimme gesteuert werden, die offenbar alles weiß und manipulieren kann.
Regisseur D.J. Caruso und Hauptdarsteller Shia LaBoeuf arbeiteten bereits für den Film «Disturbia» zusammen. In diesen Tagen startet Carusos aktuelles Werk «Ich bin Nummer 4» in den deutschen Kinos. Als Produzenten waren unter anderem die «Lost»-Autoren Roberto Orci und Alex Kurtzman verantwortlich, die auch die Drehbücher zu «Fringe», «Mission: Impossible III», «Star Trek» (2009) und die beiden «Transformers»-Filme (ebenfalls mit Shia LaBoeuf) lieferten.

Die Empfehlung
Als Produzent war «Bride Wars»-Regisseur Winick unter anderem für die hervorragenden Independent-Filme «Lonesome Jim» und «Pieces of April» verantwortlich. Schade, dass er sich für seine Regiearbeiten so sehr dem Kommerz unterwarf. Auch wenn der Charme seiner beiden Hauptdarstellerinnen die dünne Story aufwerten kann, bleibt der Film stark vorhersehbar und klischeebeladen. Noch schlechter gelingt es Caruso die mehr als löchrige Story von «Eagle Eye» umzusetzen. Zwar ist sein Film rasant und voller Action, doch durch dumme Dialoge, verbrauchte Verfolgungsjagden und abgedroschene Schießerein verliert man schnell die Lust, bis zum Ende durchhalten zu wollen.

Der Sieg geht an «Bride Wars – Beste Feindinnen» um 20.15 Uhr bei RTL.

Der Zwischenstand 2011
In der vergangenen Woche duellierten sich «Sirb Langsam 4.0» (RTL) und «27 Dresses» (ProSieben). Während ProSieben damit einen werberelevanten Marktanteil von 11,6 Prozent erreichte, triumphierte RTL mit einem Wert von 27,1 Prozent. Der Quotenpunkt geht daher an RTL.

Nach Empfehlungen:
RTL : ProSieben = 2 : 5

Nach Quoten:
RTL : ProSieben = 2 : 4

QamS - Quotenmeter am Samstag: Das Wochenendmagazin erscheint jeden Samstag und bietet die ideale Mischung an unterhaltsamen Themen für ein perfektes Wochenende an.
19.03.2011 11:30 Uhr  •  Christian Richter Kurz-URL: qmde.de/48446