Warum dürfen die öffentlich-rechtlichen Sender nach 20.00 Uhr Sponsoring betreiben? Wann geht es mit «Leverage» weiter? Diese und viele weitere Fragen werden erneut von Quotenmeter.de-Experte Markus Ruoff beantwortet.
Matthias: Warum dürfen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern Sendungen nach 20.00 Uhr mit Sponsoring eingeläutet werden?
Markus Ruoff: Die öffentlich-rechtlichen Sender dürfen seit 1992 auch nach 20.00 Uhr Sponsoring betreiben. Dies sollte gewissermaßen als Ausgleich für die Beibehaltung der 20.00 Uhr-Werbegrenze dienen. Abgesehen von Nachrichten und Sendungen zum politischen Zeitgeschehen dürfen alle Programmformen gesponsert werden. Damit ist jedoch ab 2013 Schluss. Die Ministerpräsidenten der Länder haben im vergangenen Juni beschlossen, Sponsoring im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nach 20.00 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen zu verbieten. Ausgenommen vom Verbot sind lediglich sportliche Großereignisse wie die Olympischen Spiele, Fußball-Europameisterschaften und -Weltmeisterschaften. Das ab dem 01. Januar 2013 geltende Sponsoring-Verbot steht jedoch heftig in der Kritik. Sportverbände befürchten, dass ARD und ZDF aufgrund der Einnahmerückgänge weniger Mittel zum Einkauf von Sportrechten zur Verfügung stehen und infolgedessen kleinere Sportarten aus dem Programm verschwinden werden. Die ARD hatte bereits vor der Unterzeichnung des neuen Rundfunkstaatsvertrages im Falle des Inkrafttretens dieser Regelung Sparmaßnahmen bei gewissen Sportrechten angekündigt.
Melanie: Wird es jemals eine zweite Staffel von «Flash Forward» geben?
Markus Ruoff: Nein, eine zweite Staffel ist, nachdem «Flash Forward» im Mai 2010 vom US-Sender ABC offiziell abgesetzt wurde, nicht mehr realistisch. Es gab zwar kurz nach der Absetzung
Meldungen, der amerikanische Pay-TV-Sender Starz erwäge eine Fortsetzung der Serie, jedoch erwies sich das – wie so oft – nur als heiße Luft. Zudem haben sich die meisten Darsteller mittlerweile neuen Projekten gewidmet, allen voran Hauptdarsteller Joseph Fiennes, der in «Camelot», eine weitere Serie über die Artus-Sage, als Merlin zu sehen ist. Insofern Sie es noch nicht gelesen haben, empfehle ich Ihnen das Buch „Flash Forward“ von Robert J. Sawyer, das lose die Grundlage für die Serie bildete.
Kai: Schneiden die deutschen Fernsehsender die Rückblenden am Anfang von einer Episode einer US-Serie selbst oder ist dies im Original ebenfalls so?
Markus Ruoff: In der Regel stammen die Rückblenden, die oftmals mit Worten wie „Was bisher geschah“ angekündigt werden, von den US-Sendern selbst. Diese Rückblenden werden dabei im Übrigen in der deutschen Fassung immer noch einmal neu synchronisiert, was man teilweise an den nicht mehr hundertprozentig übereinstimmenden Dialogübersetzungen gegenüber der Originalfolge feststellen kann. Gerade bei Kleinrollen wird dann des Öfteren auch einmal ein anderer Sprecher als in der ursprünglichen Folge genommen. Dem durchschnittlichen Fernsehzuschauer dürfte dies jedoch kaum auffallen. Bei Serien mit fortlaufender Handlung haben die deutschen Sender vor Staffelbeginn allerdings mitunter längere Zusammenfassungen zum Wiedereinstieg selbst geschnitten. RTL hat dies beim Start der dritten Staffel von «Prison Break» gemacht, nachdem die Serie knapp ein Jahr pausierte und ProSieben und kabel eins verfuhren so bei Staffelstarts von «Lost».
Christoph: Ist bereits bekannt, ab wann VOX die zweite Staffel von «Leverage» sendet?
Markus Ruoff: VOX wird die zweite Staffel von «Leverage» voraussichtlich im Herbst oder Winter ausstrahlen. Zuvor wird RTL Crime erneut die neuen Folgen in Erstausstrahlung zeigen.
Tim: Plant Super RTL die komplette dritte Staffel von «Merlin» auszustrahlen?
Markus Ruoff: Nein, Super RTL wird am 23. März 2011 lediglich den zweiteiligen Staffelauftakt „Die Tränen des Königs“ präsentieren. Der Rest der Staffel geht ab Herbst dieses Jahres auf Sendung.
Paul: Alle deutschen Serien und Telenovelas kann man mindestens sieben Tage nach der Ausstrahlung kostenlos bei den Internetportalen der Sender ansehen. Wieso ist dies bei «Gute Zeiten, Schlechte Zeiten» nicht der Fall und weshalb verlangt RTL Now Geld für «Gute Zeiten, Schlechte Zeiten»?
Markus Ruoff: Ihre Frage habe ich direkt an Christian Nienaber, Leiter Video-on-Demand bei RTL interactive, weitergeleitet: „Auch wenn es sich bei «Gute Zeiten, Schlechte Zeiten» um eine Auftragsproduktion handelt – auch hier spielen lizenzrechtliche Gründe die Hauptrolle. Wir arbeiten an einer wirtschaftlich tragfähigen Lösung, damit wir auch diese Serie mittelfristig für den Zeitraum von sieben Tagen nach der TV-Ausstrahlung für die User kostenlos, da werbefinanziert, anbieten können.“
Elias: Welche Animes wird RTL II demnächst sonntags zeigen?
Markus Ruoff: So sieht der Anime-Sonntag bei RTL II ab dem 24. April 2011 aus:
06.20 Uhr: «Pokemon»
06.45 Uhr: «Hot Wheels: Battle Force 5»
07.15 Uhr: «Gormiti»
07.40 Uhr: «Digimon Data Squad»
08.10 Uhr: «Pokemon»
08.40 Uhr: «Pokemon»
09.00 Uhr: «Yu-Gi-Oh! 5D‘s»
09.30 Uhr: «Naruto Shippuden» (neue Folgen)
09.55 Uhr: «Naruto Shippuden» (neue Folgen)
Die Anime-Schiene endet um 10.15 Uhr.
Melissa: Aus welchem Grund hat VOX «Die Chaosfamilie» aus dem Programm genommen und werden die restlichen Folgen noch irgendwann zur Ausstrahlung kommen?
Markus Ruoff: «Die Chaosfamilie» hatte schlichtweg keine Zuschauer, sodass VOX nichts anderes übrig blieb, als die Serie aus dem Programm zu nehmen. Eine Ausstrahlung zu einem späteren Zeitpunkt sei laut einer Sendersprecherin geplant, jedoch stehe noch kein konkreter Sendetermin fest.
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