Oscar-Boxen, animierte Vögel, die Schöne und das Biest, Teenie-Stripper und mordende Mechaniker. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.
«The Fighter»
Nachdem in der letzten Woche Debra Garniks Drama «Winter’s Bone» in den deutschen Kinos gestartet ist, kommt nun mit «The Fighter» schließlich auch die zehnte und letzte Produktion, die bei der diesjährigen Oscarverleihung als bester Film nominiert war, in die hiesigen Lichtspielhäuser. Und das fast vier Monate nach dem US-Start. Im vergangenen Februar ging das Drama von Regisseur David O. Russell, der nach «Three Kings» (1999) und «I Heart Huckabees» (2004) nun bereits das dritte Mal mit Mark Wahlberg («Boogie Nights», «The Italian Job») zusammengearbeitet hat, mit insgesamt sieben Nominierungen ins Rennen um die Academy Awards. Dieses schloss «The Fighter» am Ende in den Nebendarstellerkategorien sehr erfolgreich ab, konnten doch sowohl Christian Bale («American Psycho», «The Dark Knight») als auch Melissa Leo («21 Gramm», «Hide and Seek») einen der begehrten Filmpreise mit nach Hause nehmen.
«The Fighter», der unter anderem von Wahlberg und «Black Swan»-Regisseur Darren Aronofsky produziert wurde, erzählt die wahre Geschichte des Boxers Micky Ward (Wahlberg), der in bescheidenen Verhältnissen in der kleinen Stadt Lowell lebt und von seinem eigensinnigen älteren Halbbruder Dicky (Bale), selbst eine ehemalige Boxlegende des Ortes, trainiert und von seiner Mutter Alice (Melissa Leo) gemanagt wird. Beides ist allerdings nicht von Erfolg gekrönt, vernachlässigt Dicky in Folge seiner Drogensucht doch zunehmend seinen Job, während Alice kein großes Managertalent an den Tag legt. Nach mehreren herben Rückschlägen beschließt Micky daher mit der Unterstützung seiner neuen Freundin (Amy Adams) letztendlich, Trainer und Manager zu wechseln. Sehr zum Missfallen seiner Familie.
OT: «The Fighter» von David O. Russell; mit Mark Wahlberg, Christian Bale, Amy Adams, Melissa Leo und Jack McGee.
«Rio»
Obwohl der Animationsfilmmarkt nach wie vor von Pixar («Toy Story», «Findet Nemo») und DreamWorks dominiert wird, melden sich inzwischen auch immer mehr andere Studios mit großen Produktionen im Kampf der animierten Trickabenteuer zu Wort. Zu den mittlerweile alten Hasen unter ihnen zählen die zu
20th Century Fox gehörigen Blue Sky Studios, die sich nach der Beisteuerung einzelner computergenerierter Elemente zu Filmen wie «Alien - Die Wiedergeburt» (1997) oder «Fight Club» (1999) ab 2002 auf eigene abendfüllende Animationsfilme spezialisiert haben. Aushängeschild der Animationsschmiede ist dabei zweifellos die bis dato dreiteilige «Ice Age»-Reihe, die an den Kinokassen weltweit insgesamt beachtliche 1,9 Mrd. US-Dollar einspielen konnte.
An diesen Erfolg möchte das Studio nun mit seinem neuesten Werk «Rio» anknüpfen, mit dessen Regie der in Rio de Janeiro geborene Carlos Saldanha betraut wurde, ein Blue-Sky-Veteran, der bereits an den Inszenierungen von «Robots» (2005) und der «Ice Age»-Trilogie (2002, 2006, 2009) beteiligt war. Im Mittelpunkt seines neuen Films steht der Spix-Ara Blu (dt. Stimme: David Kross), der in einem Buchladen in Minnesota aufwächst und glaubt der letzte seiner Art zu sein. Als er und seine Besitzerin eines Tages allerdings erfahren, dass dem in Wahrheit nicht so ist und das letzte Spix-Ara-Weibchen in Rio de Janeiro lebt, machen sie sich auf in die brasilianische Stadt, um den Fortbestand von Blus bedrohter Art zu sichern. Doch die temperamentvolle Vogeldame Jewel (dt. Stimme: Johanna Klum) scheint nicht viel mit dem von Flugangst geplagten und menschlichen Werten geprägten Blu gemeinsam zu haben. Ob der Witz von «Rio» zündet und die im Animationsfilmgenre mittlerweile zum Standard gehörenden 3D-Effekte zu überzeugen wissen, verrät Sidney Schering in der Quotenmeter.de-Kinokritik am Freitag.
OT: «Rio» von Carlos Saldanha; dt. Sprecher: David Kross, Johanna Klum, Itchyban, Mr. Reedoo, Christian Brückner und Roberto Blanco.
«Beastly»
Es ist hinlänglich bekannt, dass heute mehr denn je Mehrfachverwertungen von gemeinhin vertrauten, teils klassischen Stoffen in Hollywood an der Tagesordnung sind. Bevor demnächst die «Rotkäppchen»-Adaption «Red Riding Hood» von «Twilight»-Regisseurin Catherine Hardwicke die Kinos unsicher macht (dt. Kinostart: 21. April), startet mit «Beastly» nun erstmal eine Neuauflage des französischen Volksmärchens «Die Schöne und das Biest». Dessen Ursprünge reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück, wobei die wohl bekannteste Behandlung der Geschichte zweifellos der gleichnamige und zweifach oscarprämierte Disney-Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1991 sein dürfte. Der US-amerikanische Regisseur und Drehbuchschreiber Daniel Barnz, der mit «Beastly» nun erst seinen zweiten Langfilm nach seinem wohlwollend aufgenommenen Drama «Phoebe in Wonderland» (2008) realisiert hat, nahm sich einen Roman der Jugendbuchautorin Alex Flinn aus dem Jahre 2007 zur Grundlage, um die zeitlose Liebesgeschichte über innere Schönheit für die große Leinwand zu modernisieren und in ein High-School-Umfeld zu verlagern. Abgesehen davon hat sich am grundlegenden Handlungsverlauf jedoch augenscheinlich nicht allzu viel verändert.
Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist der arrogante und oberflächliche Kyle Kingson (Alex Pettyfer, «Ich bin Nummer Vier»), der an seiner Schule als der attraktivste Junge gilt und selbst der Meinung ist, dass man nur mit gutem Aussehen Respekt verdient und Erfolg haben kann. Um dies zu demonstrieren, schikaniert er liebend gern andere, von ihm wenig geachtete Jugendliche. Doch seine Mitschülerin Kendra (Mary-Kate Olsen) lässt sich das eines Tages nicht mehr gefallen und belegt Kyle mit einem Fluch, der ihn völlig entstellt. Nur wenn er innerhalb eines Jahres ein Mädchen dazu bringen kann, wahre Liebe für ihn zu empfinden, erlangt er sein altes Aussehen zurück. So taucht Kyle völlig verzweifelt unter. Als er jedoch unverhofft der sympathischen Lindy (Vanessa Hudgens, «High School Musical») näher kommt, schöpft er schließlich wieder neue Zuversicht. In den USA wurde «Beastly» bereits aufs Schärfste verrissen, was angesichts des Trailers und der sonstigen Voraussetzungen des Teenie-Dramas nicht allzu sehr verwundert. Am ärgerlichsten ist es dabei noch, dass Regisseur Barnz mit den in Nebenrollen agierenden Schauspielern Neil Patrick Harris («How I Met Your Mother») und Peter Krause («Six Feet Under») gleich zwei überaus talentierte Serienstars verheizt.
OT: «Beastly» von Daniel Barnz; mit Vanessa Hudgens, Alex Pettyfer, Mary-Kate Olsen, Neil Patrick Harris und Peter Krause.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Infos zu den Neustarts «Willkommen bei den Rileys» und «The Mechanic».
Oscar-Boxen, animierte Vögel, die Schöne und das Biest, Teenie-Stripper und mordende Mechaniker. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.
«Willkommen bei den Rileys»
Es ist bei weitem keine Seltenheit, dass Sprösslinge berühmter Filmschaffender bei der Wahl ihrer Profession ihren Eltern nacheifern. So verdient sich zum Beispiel auch der Brite Jake Scott, Sohn von Ridley («Alien», «Gladiator») und Neffe von Tony Scott («Der Staatsfeind Nr. 1», «Déjà Vu») seine Brötchen als Regisseur. Nachdem er hierbei bislang vor allem mit der Inszenierung zahlreicher Musikvideos auf sich aufmerksam gemacht hat (u.a. für R.E.M., The Verve und U2), liefert er mit «Willkommen bei den Rileys», das unter anderem von seinem Vater und seinem Onkel produziert wurde, nun auch seinen zweiten Spielfilm ab, der weitaus ruhiger daherkommt als die Werke seiner berühmten Verwandten.
Das Independent-Drama wurde vom Drehbuchautor Ken Hixon («Die Abbotts», «City by the Sea») geschrieben und handelt vom Ehepaar Doug (James Gandolfini, «Die Sopranos») und Lois Riley (Melissa Leo, ab dieser Woche auch in «The Fighter» zu sehen), das den mehrere Jahre zurückliegenden Unfalltod der gemeinsamen Tochter noch immer nicht verarbeitet und sich im Zuge dessen zusehends voneinander entfremdet hat. Bei einer Geschäftsreise in New Orleans lernt Doug die junge und rebellische Stripperin Mallory (Kristen Stewart) kennen. Nicht zuletzt aufgrund einer äußeren Ähnlichkeit mit seiner verstorbenen Tochter, verspürt Doug den Wunsch sich um die von Problemen gebeutelte 16-Jährige zu kümmern. Die empfindet die väterliche Zuneigung des Mannes jedoch eher als befremdlich. Als Doug seiner empörten Frau mitteilt, dass er auf unbestimmte Zeit in New Orleans bleiben möchte, begibt sich schließlich auch Lois, die ihr Haus seit Jahren nicht verlassen hat, dorthin. «Willkommen bei den Rileys», der über ein Jahr nach seiner Premiere beim Sundance Film Festival, nun endlich auch nach Deutschland kommt, dürfte dabei trotz «Twilight»-Star Kristen Stewart, die beweisen will, dass sie mehr kann als nur schlecht gelaunt bleiche Vampire anzuschmachten, sicherlich einen Blick wert sein.
OT: «Welcome to the Rileys» von Jake Scott; mit James Gandolfini, Kristen Stewart, Melissa Leo, Kathy Lamkin und David Jensen.
«The Mechanic»
Man kann in diesem Leben wohl nicht mehr erwarten, dass der britische Schauspieler Jason Statham («The Transporter», «Crank») einmal die Hauptfigur in einem waschechten Drama mimen wird. Längst hat sich der ehemalige Turmspringer auf eine Standardrolle als knallharter, cooler Typ mit trockenem Humor und einer gewissen Präsenz festgelegt. Sein neuester Film ist nun ein Remake des Charles-Bronson-Klassikers «Kalter Hauch» (OT: «The Mechanic») aus
dem Jahr 1972, das von den Söhnen der damaligen Produzenten vorangetrieben wurde. Die Inszenierung oblag diesmal dem Briten Simon West («Con Air», «Lara Croft: Tomb Raider»), um den es in den letzten Jahren ziemlich ruhig geworden war. Mit «The Mechanic» versucht er sich nun an einem Regie-Comeback.
Die Story folgt dabei zu großen Teilen der des Originals: Arthur Bishop (Statham) ist ein überaus professioneller Auftragskiller, der auch vor den schwierigsten Jobs nicht zurückschreckt. Seine Spuren verwischt er, indem er seine Morde stets wie Unfälle aussehen lässt. Als er aber den Auftrag erhält, seinen Freund und einstigen Mentor Harry McKenna (Donald Sutherland) umzubringen, plagen ihn erstmals Skrupel. Dennoch führt er den Anschlag aus. Doch kurze Zeit später steht Harrys Sohn Steve (Ben Foster, «Hostage - Entführt») bei Arthur auf der Matte. Steve möchte von dem besten der „Branche“ ausgebildet werden, um Rache für den Tod seines Vaters nehmen zu können. Ob sich «The Mechanic» mit seinem charismatischen Hauptdarstellergespann problemlos in die Riege temporeicher und unterhaltsamer Statham-Actioner wie «Crank», «The Transporter» oder «The Expendables» einreihen kann, zeigt sich ab Donnerstag in den deutschen Kinos.
OT: «The Mechanic» von Simon West; mit Jason Statham, Ben Foster, Tony Goldwyn, Donald Sutherland und Jeff Chase.