Handlung
Der prominente Bundestagsabgeordnete und Afrikawohltäter Ulrich Grawert wird erschossen am Rand von Berlin aufgefunden. Der Mann wurde mit seiner eigenen Waffe erschossen – doch wer hätte ein Motiv, das Vorbild von Millionen von Deutschen zu töten? Grawerts drogenabhängiger Sohn kommt als Täter in Frage, denn kurz vor dem Tod seines Vaters floh er aus der Entzugsklinik und hatte daraufhin Streit mit seinem Vater.
Doch auch Geschäftspartner kommen als Verdächtige in Frage, denn die gemeinnützige Organisation Grawerts scheint nicht ganz sauber zu sein: Richard Pehlke, Freund der Familie und Geschäftsführer eines Logistikunternehmens, hat den Einkauf und Transport der Hilfsgüter organisiert. Anonymen Hinweisen zufolge sollen Grawert und Pehlke im großen Stil Spendengelder veruntreut haben. Es gibt Hinweise, das Grawert gegen seinen Geschäftspartner aussagen wollte.
Doch Verena wird auch noch mit einem anderen Fall belastet: Ihr ehemaliger Freund, Jakob Bergmann, ist aus Afrika nach Deutschland gekommen und steht nach sechs Jahren plötzlich vor ihrer Tür, um ihr etwas Wichtiges mitzuteilen. Hat seine Arbeit als Arzt in Afrika etwas mit dem Mord an Grawert zu tun, der auch die Jakobs Missionsstation mit Hilfsgütern versorgt hat?
Darsteller
Maja Maranow («Die Affäre Semmeling») ist Verena Berthold
Florian Martens («Allein gegen die Zeit») ist Otto Garber
Arnfried Lerche («Großstadtrevier») ist Reddemann
Jaecki Schwarz («Polizeiruf 110») ist Sputnik
Robert Seethaler («Ein starkes Team») ist Dr. Kneissler
Jörg Schüttauf («Tatort») ist Richard Pehlke
Julia Jäger («Spielzeugland») ist Anna Grawert
Michael Mendl («Der Untergang») ist Jakob Bergmann
Melika Foroutan («KDD - Kriminaldauerdienst») ist Sonja Stielow
Katrin Pollitt («Der Dicke») ist Lisa Bergmann
Anna Böttcher («Zeiten ändern dich») ist Monika Conrad
Amelie Kiefer («Die Welle») ist Miriam Grawert
Max Hegewald («Keine Angst») ist Noah Grawert
Kritik
Es ist selten, dass eine deutsche Krimiserie auch nach über einem Jahrzehnt noch so spannend ist wie zu Beginn. Das liegt beim «Starken Team» vor allem an der grandiosen Charakterkonstellation des Ermittlerduos, die mit Berliner Schnauze und feinem Gespür die Hauptstadtverbrecher ausfindig machen. In ihrem neuen Fall begibt sich das dynamische Duo in die Abgründe der politischen Elite, denn ein prominenter Bundestagsabgeordneter wurde ermordet – Ulrich Grawert war allerdings nicht nur Politiker, sondern auch deutscher Vorzeigeapostel, der mit seiner Hilfsorganisation für Afrika Spenden sammelte und allseits beliebt war.
Diese heile Fassade bekommt nach dem Mord einen Riss, denn als Familienvater hat er offensichtlich ebenso versagt wie als ehrlicher Geschäftsmann: In seiner Organisation sollen im großen Stil Spenden veruntreut worden sein. Otto und Verena kümmern sich wenig um die Reputation seiner angesehenen Geschäftspartner und ermitteln zwischen Medienskandal und BKA-Beaufsichtigung im Sumpf des schönen Scheins. Dass Verenas Ex-Freund Jakob Bergmann nach sechs Jahren plötzlich wieder vor ihrer Tür steht und auf irgendeine Weise in die Machenschaften verstrickt ist, ist dabei genauso spannend wie die weiteren Ereignisse in diesem Spielfilm. Emotionale Begegnungen und harte Geschäftswelt harmonierten selten so gut in einem Krimi, der anders ist als die anderen und diesen Anspruch wieder einmal mit Bravour erfüllt hat. Die gute Produktion samt Drehbuch von Thorsten Näter runden den routinierten, aber spaßigen Krimi ab.
Die Schauspielarbeit der Hauptdarsteller ist beeindruckend, nur Jörg Schüttauf kann sich von seinem gutmenschlichen «Tatort»-Image nicht ganz befreien und wirkt in der Rolle zwielichtigen Pehlke etwas fehlbesetzt. Der immer wieder auflebende Running Gag der Serie, Ottos ehemaliger Kollege Sputnik, ist in der 48. Folge der Reihe zwar erneut als Barbesitzer tätig, hegt aber große Ambitionen, mit seiner Rentnerpartei in die Politik einzusteigen, schließlich will er «watt bewirken» – thematisch stimmig verschwimmen hier die Grenzen zwischen subtiler Gesellschaftskritik und Slapstick. Mit viel Ironie und der nötigen Portion Ernsthaftigkeit kann sich das «Starke Team» erneut beweisen und klärt einen Fall, dessen Ausgang wohl niemand so erwartet hätte – ein Lichtblick im Morast deutscher Krimiserien.
ZDFneo zeigt «Ein starkes Team: Tödliches Schweigen» am Freitag, den 15. April 2011, um 21:50 Uhr. Das ZDF wiederholt den Krimi am Samstag, den 16. April 2011, um 20:15 Uhr.