Die Kritiker: «SOKO 5113: Schlussapplaus»

Story
Der Assistent der Schauspielerin Irene Hartwig liegt erschossen im Wintergarten. Das Team der SOKO 5113 nimmt die Ermittlungen gerade erst auf, da gesteht Nina, die Tochter von Irene, den Mord. Sie will den verhassten Liebhaber ihrer Mutter erschossen haben. Bei ihrem Geständnis auf der Wache beschreibt sie den Tathergang auch realistisch und glaubwürdig. Dennoch keimt bei den Beamten ein Verdacht auf, dass jemand Nina zu einem Geständnis gezwungen oder zumindest überredet haben könnte. Gerade weil Nina ist mit ihren 13 Jahren noch strafunmündig ist.

In der Villa von Irene Hartwig waren zur Tatzeit noch weitere fünf Personen anwesend. Ninas Vater Christian, der von Irene geschiedene Alkoholiker, Managerin Ulrike Borowski , die Sekretärin Sandra und die Hausangestellte sowie deren Sohn. Die SOKO 5113-Ermittler müssen alle Personen nach möglichen Motiven abklopfen. Bald stellt sie heraus: Alle hätten einen Grund gehabt den Assistenten und Liebhaber von Irene Hartwig zu ermorden. Denn die SOKO 5113 sticht in ihren Vernehmungen in ein Netz aus Eitelkeiten, Eifersüchteleien und persönlichen Verletzungen, in dessen Mitte Irene Hartwig steht. Plötzlich verschwindet dann auch noch die geständige Nina.

Darsteller
Gerd Silberbauer («Der Landarzt») ist Arthur Bauer
Michel Guillaume («Die zweite Heimat») ist Theo Renner
Bianca Hein («Verliebt in Berlin») ist Katharina Hahn
Christofer von Beau («Küstenwache») ist Franz Ainfachnur
Barbara Wussow («Rosamunde Pilcher») ist Irene Hartwig
Martin Feifel («Der Bergdoktor») ist Christian Schwaiger
Maria Bachmann («Der Alte») ist Ulrike Borowski
Mareike Lindenmeyer («Das Geheimnis meins Vaters») ist Sandra Kordes
Marianne Rappenglück («Sturm der Liebe») ist Maria Hufnagel
David Zimmerschied («Zur Sache, Lena!») ist Georg Hufnagel
Lucie Hollmann («Die wilden Hühner und das Leben») ist Nina Hartwig

Kritik
Die Krimi-Serie «SOKO 5113» ist gewissermaßen die „Mutter“ der SOKO-Reihen beim ZDF und hat bereits 36 Staffeln auf dem Buckel. Mit der Episode «SOKO 5113: Schlussapplaus» bricht das Vorabend-Format des Mainzer Senders aus seinem üblichen Schema heraus und ist in Spielfilmlänge zu sehen. Gerade auch wegen dem größeren Spielraum der bewährten Serie, erwartet man von dem Format der UFA-Fernsehproduktion etwas Besonderes. Dass das nicht unberechtigt ist und durchaus gelingen mag, hat kürzlich der zweiteilige Spielfilm-Ausflug der Spin-off-Serie «SOKO Leipzig» mit dem Titel „Gefangen“ gezeigt. Zum zehnjährigen Jubiläum der Serie hatte man sich selbst beschenkt und einen packenden Krimi-Film gezaubert. Die Bescherung bei «SOKO 5113: Schlussapplaus» fällt allerdings eher bescheiden aus.

Die «SOKO 5113» schafft es während er gesamten 85 Minuten nicht aus ihrem üblichen Serienformat auszubrechen und den gewonnenen Freiraum durch mehr Spielzeit sinnvoll einzusetzen. In komprimierter Form hätte man die Geschichte im Drehbuch von Renate Kampmann auch deutlich kürzer, dafür aber intensiver erzählen können. An sich liegen in der Story spannende Fragen, nämlich jene, ob Tochter Nina tatsächlich ihr Geständnis vorgelogen hat und warum, deren Beantwortung ein Interesse an dem aktuellen Fall der «SOKO 5113» weckt. Doch geht diese Geschichte eben nicht ins Detail. Die Dialoge bei vielen Konfrontationen zwischen den Charakteren oder schlichten Verhören sind zu halbherzig und nicht tiefgründig genug. Auch auf die Gefühlswelten der allesamt in der Villa eingepferchten Verdächtigen geht man zu wenig ein. Gelungen ist hingegen die Konstellation, die eine gute Grundlage für die dennoch spannende Geschichte bietet. Auch sind die ansprechenden Beziehungsgeflechte der verdächtigen Charaktere in der Villa erst der Auslöser dafür, dass die Handlung überhaupt voran schreitet. Oftmals tritt Regisseur Bodo Schwarz auf der Stelle, da er darum bemüht ist, die Geschichte nach dem gleichen Muster zu erzählen, wie sie auch in einer üblichen Episode von 50 Minuten Länge beschrieben würde. Das Besondere an diesem Spielfilm fehlt bei «SOKO 5113: Schlussapplaus», denn der Ausbruch aus dem bekannten Serienkonzept scheitert, dabei hätte die «SOKO 5113» gerade dafür Potenzial gehabt.

Vermutlich hat man aber auch bei der Besetzung schon jenes Potenzial verschenkt. Denn Barbara Wussow als Schauspieler-Diva ist auf den ersten Blick natürlich einleuchtend, doch beim Zuschauen wird schnell klar, dass sie ihre Rolle zu dick aufträgt. Die Schauspieler im SOKO-Team sind solide, wie man es von ihnen kennt. Gelegentlich treten ihre Charaktere jedoch in den Hintergrund, was schlicht der komplexen Figurenkonstellation geschuldet ist. Lichtblicke im Film sind aber die jungen Schauspieler Lucie Hollmann und David Zimmerschmid. Insgesamt wird «SOKO 5113: Schlussapplaus» doch noch eine runde Sache, weil die Handlung im zweiten Teil mehr Fahrt aufnimmt und auch das Ende spannend sowie bewegend zugleich ist. Die «SOKO 5113» schneidet somit grundsolide ab, doch mehr war nicht drin. Einiges filmisches Potenzial hat man verschenkt. Und am Ende bleibt hier nur der Schlussapplaus.

Das ZDF zeigt «SOKO 5113: Schlussapplaus» am Karfreitag, 22. April 2011, um 21.15 Uhr.

22.04.2011 08:10 Uhr  •  Jürgen Kirsch Kurz-URL: qmde.de/49188