Die Kritiker: «Das Duo: Tödliche Nähe»

Story:
Ein neuer Fall für die Kommissarinnen Marion Ahrens und Clara Hertz: Der Staatsanwalt Harald Dengler, der sich hauptsächlich mit Arbeitsrechtsproblemen beschäftigte, wird in seinem Büro erschossen. Lars Rückert kommt unter Verdacht den Mann ermordet zu haben, der ihn nur kurz vor seinem Tod verurteilt hatte, da er Schwarzarbeit nachging. Die Lage für den Arbeitslosen spitzt sich weiter zu, als die Geschäftspartnerin Denglers, Andrea Zander, die die Bundesagentur für Arbeit in Lübeck leitete, erschossen aufgefunden wird, denn mit ihr hatte er kurz zuvor eine Auseinandersetzung.

Doch auch Unternehmer Manfred Anderson rückt in das Visier des Duos: Er ist Besitzer der Tatwaffe, welche ihm allerdings vor der Tat entwendet wurde. Auch er hätte ein Motiv: Er beschäftigte in seiner Firma Schwarzarbeiter, weshalb ihn Zander und Dengler zurechtwiesen. Die Kommissarinnen müssen gemeinsam mit ihrem Team allen Hinweisen nachgehen, um zu erfahren, wer für den Tod Denglers und Zanders verantwortlich ist…

Darsteller:
Charlotte Schwab («Alarm für Cobra 11») ist Marion Ahrens
Lisa Martinek («Das Zimmermädchen und der Millionär») ist Clara Hertz
Peter Prager («Doctor’s Diary») ist Viktor Ahrens
Bernhard Piesk («Weissensee») ist Frank Düblin
Jörg Schüttauf («Tatort») ist Lars Rückert
Franziska Schlattner ist Andrea Zander
Thomas Dannemann ist Thomas Lohr
Martin Rapold («Cargo») ist Sören
Esther Zimmering («Der Fußfesselmörder») ist Kirsten Stehr
Jörg Hartmann («Weissensee») ist Manfred Andersson

Kritik:
„Tödliche Nähe“ ist die bereits 21. Folge der erfolgreichen Krimireihe «Das Duo», die seit 2002 im ZDF ausgestrahlt wird. Überzeugend ist zunächst die tolle Mischung aus starken Gastschauspielern und den Protagonistinnen, gespielt von Charlotte Schwab und Lisa Martinek. Schon seit neun Folgen spielen sie gemeinsam das sympathische Kommissarinnen-Duo und überzeugen durchaus, Schwab als burschikose Marion Ahrens wirkt allerdings etwas routinierter und authentischer als ihre jüngere Kollegin. Als Gast überzeugt an vorderster Front Jörg Schüttauf als der verdächtigte Lars Rückert, er gibt ihm etwas merkwürdig anmutende Charakterzüge, die ihn für den Zuschauer interessant machen und auch nicht erahnen lassen, ob er nun für die Tat verantwortlich ist oder nicht. Auch Thomas Dannemann spielt als verstört wirkender Lebensgefährte der ermordeten Andreas Zander sehr stark, denn auch er schafft es, der Figur mysteriöse Züge zu geben.

Demgegenüber stehen aber auch einige Nebencharaktere, die nicht zu überzeugen vermögen. Peter Prager spielt zwar schon seit Beginn der Reihe Victor Ahrens, den Leiter der Spurensicherung und Ehemann von Kommissarin Ahrens, kommt allerdings nicht über eine solide, weil etwas farblose, Leistung hinaus. Auch Thomas Hartmann als Manfred Andersson kommt etwas schwach daher, denn wenn sich dieser im Verhör von den Vorwürfen freisprechen will oder sich mit Händen und Füßen wehrt, während er von der Polizei abgeführt wird, wirkt das alles ganz und gar nicht authentisch.

Esther Zimmering als Journalistin Kirsten Stehr unterstreicht durch ihr Spiel die stark überzeichneten Charakterzüge ihrer Figur, denn an dieser Stelle haben die Drehbuchschreiber hier zu sehr auf Klischees gesetzt, wodurch geradezu ein Stereotyp eines Journalisten entstanden ist – abgebrüht, kalt und erfolgsbesessen.

Ansonsten wurde von den Autoren Birgit Grosz und Leo P. Ard tolle Arbeit geleistet, nach und nach werden neue Figuren eingeführt, wodurch sich der mögliche Täterkreis zunächst beträchtlich vergrößert und der Zuschauer dadurch bis zum Ende an die Story gefesselt wird. Aufgelockert wird die Kriminalgeschichte durch die privaten Problemchen der Kommissarinnen, diesen wird allerdings nicht zu viel Raum gegeben, weshalb sie sich gut in die 90 Minuten einfügen.

Zu guter Letzt muss die hervorragende audiovisuelle Umsetzung erwähnt werden, die sich sehr positiv auf den Film auswirkt und sich dementsprechend in der Bewertung niederschlägt. Schon zu Beginn des Films sind das Bild und der dazu gewählte Soundtrack spannungsfördernd und führen zum bevorstehenden Mord, auch an anderen Stellen, seien es die Begehung des Tatorts oder der Besuch eines Motels, wurde hier tolle Arbeit geliefert.

«Das Duo – Tödliche Nähe» weiß also trotz einiger schwacher Charaktere zu überzeugen und bietet dem Zuschauer nicht zuletzt wegen der spannenden Story, der überzeugenden Umsetzung und den sympathischen, toll gespielten Protagonistinnen kurzweilige Unterhaltung.

Das ZDF zeigt die neue Ausgabe von «Das Duo» am Samstag, 7. Mai 2011, um 20.15 Uhr.
06.05.2011 11:32 Uhr  •  Christian David Kurz-URL: qmde.de/49454