Neu im Kino: Hanna, Riemann und Theron

Die Kinovorschau: Heute unter anderem mit dem Thriller «Wer ist Hanna?».

«Wer ist Hanna?»
Der britische Regisseur Joe Wright läuft seit seinem Kinodebüt im Jahre 2005 dem Erfolg seines Erstlings in diesem Metier hinterher, denn an den Erfolg des Dramas «Stolz und Vorurteil», der immerhin vier Oscar- und sechs BAFTA-Nominierungen erhielt, kam bereits die Romanverfilmung «Abbitte» aus dem Jahr 2007 nicht mehr ganz heran. Dennoch erzielte auch dieser Film noch ein überwiegend positives Medienecho und konnte sich sogar einen der begehrten Academy-Awards für die beste Filmmusik sichern. Sein erster Hollywood-Film 2009, «Der Solist», war die bisher enttäuschendste Station seiner noch jungen Karriere als Filmregisseur und blieb weit hinter den Erstlingen zurück. In diesem Jahr kehrt Wright mit «Wer ist Hanna?» auf die Kinoleinwand zurück. Die Hauptrolle spielt die bereits aus «Abbitte» bekannte Saoirse Ronan, mit Cate Blanchett und Eric Bana sind zwei der Nebenrollen durchaus prominent besetzt. Die Drehorte des neuen Werks befinden sich weitestgehend in Deutschland, von Bad Tölz über den Filmpark Babelsberg bis hin zur Hauptstadt Berlin wurde an mehreren deutschen Lokalitäten gefilmt. Weitere Drehorte waren Nordfinnland und Marokko. Musikalische Unterstützung erhalten die Verantwortlichen durch die Chemical Brothers, die als Pioniere des "Big Beat" gelten und im Jahr 2004 in Deutschland dank des Songs «Galvanize» einige Wochen in den Top 10 der Charts verbrachten.

Die 16-jährige Hanna (Saoirse Ronan) lebt mit ihrem Vater, den CIA-Agenten Erik Heller (Eric Bana), im finnischen Outback und erfährt eine strenge Erziehung, bei der sie auf ein Leben als kaltblütige Mörderin vorbereitet wird. Bislang wurde das Mädchen von den Gefahren der großen weiten Welt verschont, doch als sie einen Peilsender aktiviert, nimmt die korrupte Marissa Wiegler (Cate Blanchett) die Fährte auf und möchte sie töten. Hanna muss sofort die Flucht ergreifen und flieht nach Marokko, wo sie ein dunkles Geheimnis ihres Vaters erfährt: Marissa soll in Wahrheit ihren Vater töten, der die CIA betrogen hat. Eine Hetzjagd um den gesamten Globus beginnt, was für die junge Frau vor allem deshalb eine neue Situation ist, da sie bisher noch nicht viel vom Weltgeschehen außerhalb ihrer Heimat mitbekam. Dennoch ist sie wild entschlossen, den tödlichen Auftrag ihres Vaters zu erfüllen.

OT: «Hanna» von Joe Wright; mit Saoirse Ronan, Cate Blanchett, Eric Bana, Tom Hollander, Olivia Williams, Jason Flemyng und Michelle Dockery


«Die Relativitätstheorie der Liebe»
Eine besonders beeindruckende Vita als Regisseur und Drehbuchautor hat Otto Alexander Jahrreiss bislang wahrlich noch nicht vorzuweisen. Weder die Komödie «Alles Bob!» aus dem Jahre 1999, noch die nur ein Jahr später veröffentlichte Krimi-Komödie «Zoom - It's Always About Getting Closer» konnten bisher wirklich beachtenswerte Erfolge feiern, selbst im deutschsprachigen Raum blieben die Werke weitgehend unbekannt, immerhin bei sechs Ausgaben der deutschen TV-Serie «Balko» war er zwischen 1996 und 1997 tätig. Nun, elf Jahre nach seinem letzten Film, versucht er sich erneut als Regisseur und Produzent zugleich. Die Stars des Films sind die Schauspielerin Katja Riemann und Komiker Oliver Dittrich, der vor allem durch seine Sendung «Dittsche» landesweite Bekanntheit genießt.

Wenn sich Menschen ineinander verlieben, knann dies ein Resultat aus Zufall oder Schicksal sein. In «Die Relativitätstheorie der Liebe» werden die Geschichten von vier Menschen in Berlin erzählt, die scheinbar zufällig ihre große Liebe finden. Von Eheproblemen geprägt sind die beiden Hauptfiguren der ersten zwei Geschichten, Agenturchef Frieder und Fahrlehrer Paul Mattowiczki. Ersterer mag die Esoterik seiner Frau nicht und hat zudem noch große Probleme in seinem Job, während Letzterer meint, seine Gemahlin ginge ihm fremd. Seiner Tochter Alexa läuft die Lebenszeit allmählich davon, denn auch mit Mitte 30 wünscht sie sich noch immer sehnlichst ein Kind, ohne jedoch den passenden Partner zu haben. Auch die zurückhaltende Peggy Gablenz sehnt sich nach Zuneigung, die ihr schließlich auch von einem libanesischen Gastwirten zuteil wird.

OT: «Die Relativitätstheorie der Liebe» von Otto Alexander Jahrreiss; mit Oliver Dittrich, Katja Riemann, Leonard Carow und Mirko Lang
Auf der nächsten Seite: Infos zu «Unter Kontrolle» und «Auf brennender Erde».

Die Kinovorschau: Heute unter anderem mit dem Thriller «Wer ist Hanna?».

«Unter Kontrolle»
Jahrelang wurde die Atomkraft von fast allen Ländern der Erde trotz der Kenntnis aller Gefahren geduldet, zu groß war die Lobby der Konzerne, zu wenig wurde über die Folgen einer nuklearen Katastrophe nachgedacht. Doch mit dem Unglück in Fukushima setzte weltweit die Erkenntnis einer realen Gefahr ein, was die Menschen zum Nachdenken brachte. In Deutschland hat sich seitdem einiges verändert: Der seit Jahrzehnten anhaltende Protest der Grünen machte die Partei zu einer ernsthaften Alternative, die Bevölkerung ist stärker denn je für einen Atomausstieg. Die aktuelle Brisanz dieses Themas möchte auch Regisseur Volker Sattel nutzen, der mit seiner Kernkraft-Dokumentation «Unter Kontrolle» nun in die Kinos kommt. Sattel studierte bis 1999 an der Ludwigsburger Filmakademie Regie und Kamera und spezialisierte sich mit der Zeit als Regisseur und Drehbuchautor auf Dokumentarfilme. Sein neuestes Werk entstand in Zusammenarbeit mit den öffentlich-rechtlichen Sendestationen WDR und Arte, Sattel bekam von der Filmstiftung NRW zudem ein mit 30.000 Euro dotiertes Stipendium, um die Doku drehen zu können.

Was passiert wirklich hinter den Mauern deutscher und österreichischer Atomkraftwerke? Noch vor den Vorkommnissen in Fukushima begab sich Volker Sattel in die AKWs, um dieser Frage nachzugehen und einen tieferen Einblick in die komplexe und gefährliche Kerntechnik zu erhalten, in welcher die Kamera auch die Mitarbeiter erfasst, die wie selbstverständlich täglich mit der riskanten Technik arbeiten.

OT: «Unter Kontrolle» von Volker Sattel


«Auf brennender Erde»
Ganze drei Jahre lang musste der mexikanische Schriftsteller und Drehbuchautor Guillermo Arriaga darauf warten, bis sein Regiedebüt in dieser Woche endlich auch in den deutschen Kinos starten darf. Bereits bei den 65. Filmfestspielen von Venedig 2008 stellte Arriaga den Film erstmals vor, die 18-jährige Jennifer Lawrence wurde für ihre Darstellung der Marianna mit dem Marcello-Mastroianni-Preis als "Beste Nachwuchsdarstellerin" prämiert. Bekannt wurde der Mexikaner durch seine Drehbücher zu den international erfolgreichen und hochgelobten Filmen «21 Gramm» und «Babel». Mit 20 Millionen US-Dollar Produktionskosten hielt sich der Preis für das Experiment des 53-Jährigen in verhältnismäßig engen Grenzen, mit Charlize Theron und Kim Basinger spielten zwei Hollywoodgrößen in der amerikanischen Produktion mit.

Erzählt wird die Geschichte der jungen Marianna (Jennider Lawrence), die nicht mehr ertragen kann, dass ihre Mutter Gina (Kim Basinger) ihren Vater mit Nachbar Nick (Joaquim de Almeida) betrügt. Sie kommt auf die Idee, mit einer Brandstiftung die beiden zu erschrecken, doch dies stellt sich als folgenschwerer Fehler heraus: Im Zuge des Brandes explodiert ein nahe gelegener Benzintank, durch den beide getötet werden. Kurze Zeit später verliebt sich die junge Frau in den Sohn des Nachbarns, mit dem sie nach Mexiko reist, um etwas Abstand von den grausamen Geschehnissen zu bekommen. Doch nachdem sie auch dort keine Ruhe findet, fängt auch sie unter dem Decknamen Sylvia (Charlize Theron) einige substanzlose Affären an.

OT: «The Burning Plain» von Guillermo Arriaga; mit Charlize Theron, Kim Basinger, Jennifer Lawrence, Joaquim de Almeida, Danny Pino und Robin Tunney
25.05.2011 13:30 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/49850