«Hangover» Reloaded, explosive Zeitschleifen, von Aliens entführte Mütter und eine Kannibalenfamilie. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.
«Hangover 2»
Das Wolfsrudel ist zurück und macht nach Las Vegas dieses Mal Bangkok unsicher.
Quotenmeter.de hat «Hangover 2» vorab gesehen und verrät in der ausführlichen Kinokritik, ob die Fortsetzung zum Überraschungshit aus dem Jahr 2009 genauso gut zu unterhalten weiß wie ihr Vorgänger.
OT: «The Hangover: Part II» von Todd Phillips; mit Bradley Cooper, Zach Galifianakis, Ed Helms, Ken Jeong und Justin Bartha.
«Source Code»
Es ist inzwischen über zwei Jahre her, dass der Brite Duncan Jones, Sohn des Sängers David Bowie, mit seinem Regiedebüt
«Moon» eine kleine Genreperle des jüngeren Science-Fiction-Kinos schuf. Mit einem vor allem für seine Gattung sehr niedrigen Produktionsbudget von rund fünf Mio. US-Dollar realisiert, wurde dem Science-Fiction-Drama durch seine gute Geschichte, die fesselnde Inszenierung, eine beklemmende Atmosphäre und den grandiosen Sam Rockwell («Iron Man 2») schon bald nach seiner Premiere zu Recht große Aufmerksamkeit zu Teil. Duncan Jones hatte damit in Hollywood fußgefasst und die Latte für sein Folgeprojekt zweifellos hochgelegt. Dieses steht nun in Form des Science-Fiction-Thrillers «Source Code», bei dem Jones über ein Sechsfaches des «Moon»-Budget verfügen konnte, in den Startlöchern. Obwohl auch «Source Code» nun erst mit zwei Monaten Verspätung in die deutschen Kinos gelangt, ließ der Film zum Glück längst nicht so lange auf sich warten wie seinerzeit «Moon», der es erst anderthalb Jahre nach seiner Uraufführung nach Deutschland schaffte.
Schenkt man der bislang überwiegend positiven Resonanz zu Duncan Jones’ neuem Science-Fiction-Werk Glauben, beweist der Regisseur, dass er den hohen Erwartungen, die er mit seinem rundum gelungenen Erstling aufgebaut hat, wohl durchaus gerecht werden kann. Diesmal basiert sein Film jedoch nicht auf einer eigenen Idee, was ihn jedoch nicht minder außergewöhnlich macht. Im Mittelpunkt steht der US-Soldat Colter Stevens (Jake Gyllenhaal, «Brokeback Mountain»), der mittels ausgefeilter Computertechnologie in den Körper eines Zugpassagiers transferiert wird, wenige Minuten bevor ebenjener Zug explodiert. Colters Aufgabe ist es, die Hintergründe dieses Anschlags aufzudecken und die Drahtzieher ausfindig zu machen. Doch da ihm dafür jedes Mal nur acht Minuten bleiben, wird er wieder und wieder zu jenem Zeitpunkt zum Zug geschickt, um schließlich irgendwann das ganze Puzzle zusammensetzen zu können.
OT: «Source Code» von Duncan Jones; mit Jake Gyllenhaal, Michelle Monaghan, Vera Farmiga, Jeffrey Wright und Scott Bakula.
«Milo und Mars»
Bereits seit einigen Jahren stellen sich viele Filmliebhaber die berechtigte Frage, was aus dem einst so großartigen Regisseur Robert Zemeckis geworden ist. Immerhin bescherte uns der Filmemacher solche schlichtweg grandiosen Werke wie die «Zurück in die Zukunft»-Trilogie (1985, 1989, 1990), «Forrest Gump» (1994) oder «Cast Away -
Verschollen» (2000). Doch nachdem er nach letzterem eine langjährige Regiepause eingelegt hatte, wandelte er ab dem Jahr 2004 plötzlich auf ganz anderen filmischen Pfaden, von denen er (zumindest in seiner Rolle als Regisseur) bis heute nach wie vor nicht abzubringen ist. Das Motion- bzw. Performance-Capturing hatte es Zemeckis schwer angetan. So drehte er selbst seitdem keine herkömmlichen Filme mehr, sondern ließ namhafte Schauspieler entsprechend ausgerüstet in einem Studio agieren, um ihre Bewegungen schließlich digital in einen Animationsfilm zu integrieren. Den Anfang machte «Der Polarexpress» (2004), gefolgt von «Die Legende von Beowulf» (2007) sowie «Eine Weihnachtsgeschichte» (2009). Die von Zemeckis im Jahr 1997 gegründete Produktionsfirma ImageMovers (später ImageMovers Digital) spezialisierte sich seit «Der Polarexpress» hauptsächlich auf die Produktion animierter Performance-Capture-Filme. So entstand nun auch das Kinderabenteuer «Milo und Mars» unter Zemeckis Aufsicht, der hier wie zuvor schon bei «Monster House» (2006) jedoch lediglich als Produzent fungierte.
Die Regie überließ er derweil Simon Wells, Ur-Enkel des berühmten Schriftstellers H.G. Wells und vor allem für seine Neuverfilmung von dessen Roman «The Time Machine» bekannt. Wells verfasste obendrein auch das Skript zum Film, das sich an ein in den USA recht populäres Buch des Cartoonisten und Kinderbuchautors Berkeley Breathead anlehnt. Protagonist ist der aufmüpfige neunjährige Milo, der die Erziehung durch seine Mutter ziemlich Leid ist und in einem Streit schließlich so weit geht, dass er sich ein Leben ohne sie wünscht. Kaum fängt er an, seine Aussage zu bereuen, wird seine Mutter plötzlich von Außerirdischen entführt. Prompt reist Milo als blinder Passagier diesen zum Mars hinterher, um sie zu befreien. Trotz der beliebten Vorlage wurde «Milo und Mars» am Ende zu einem der größten Flops der bisherigen Animationsfilmgeschichte, plagten die Produktion doch noch immer die gleichen Mängel wie seine artverwandten Vorgänger, denen stets vor allem eine Leb- und Seelenlosigkeit der Figuren vorgeworfen wurde. Damit war schließlich auch das Schicksal von ImageMovers Digital besiegelt. Noch im Jahr 2010 verkündeten Robert Zemeckis und die Walt Disney Company, zu der das Studio seit 2007 gehörte, dessen Schließung. Damit starb unter anderem auch das als nächstes geplante Remake des Beatles-Klassikers «Yellow Submarine» (1968).
OT: «Mars Needs Moms» von Simon Wells; mit Seth Green, Joan Cusack, Tom Everett Scott, Elisabeth Harnois und Dan Fogler.
«Wir sind was wir sind»
Dass Filme sich gern auch kontroversen Angelegenheiten widmen, ist natürlich hinlänglich bekannt. Auch vor einem viel diskutierten Thema wie dem Kannibalismus macht das Medium nicht Halt. Sei es nun in Form authentisch anmutender und von wahren Ereignissen inspirierter Dramen wie dem umstrittenen «Rohtenburg» (2006). Oder auch in spannenden Thrillern wie «Das Schweigen der Lämmer» (1991), dessen Schlüsselfigur, der kannibalistisch veranlagte Serienmörder Hannibal Lecter, Anthony Hopkins einen Oscar bescherte und am Ende gar in die Popkultur einging.
Der mexikanische Regisseur und Drehbuchautor Jorge Michel Grau wählte für sein Langfilmdebüt «Wir sind was wir sind», das in seinem Heimatland bereits vor über einem Jahr Premiere feierte, einen etwas anderen Ansatz. So erzählt er in seinem Horrordrama die Geschichte einer in ärmlichen Verhältnissen lebenden mexikanischen Familie, die sich vom Fleisch anderer Menschen ernährt. Als der Vater plötzlich stirbt, sehen sich die Mutter und ihre drei Kinder dazu gezwungen, ein neues Familienoberhaupt zu bestimmen, das sich künftig um die Beschaffung von Menschenopfern für deren rituelle Verspeisung kümmern soll. Daraufhin entbrennt unter den sehr unterschiedlichen Geschwistern ein bisweilen unerbittlicher Machtkampf. Und als wäre dies noch nicht genug, beginnt nun auch die Polizei, allmählich Nachforschungen anzustellen.
OT: «Somos Lo Que Hay» von Jorge Michel Grau; mit Francisco Barreiro, Alan Chávez, Paulina Gaitan, Carmen Beato und Jorge Zárate.