Inhalt
Die Tiere sind ausgebüchst, ebenso wie der kleine Tim und seine ältere Schwester Danni, die zweijährige Mia schreit. Trotz der professionellen Dorfhelferin Britta ist auf dem bayerischen Birkenhof das Chaos ausgebrochen, seitdem Mutter Inge Lechner in einer Münchner Klinik liegt. Die junge Witwe hat Krebs und steht kurz vor der ersten Chemotherapie. In dieser Situation bietet Krankenschwester Katja ihre Hilfe an und fährt auf den Hof.
Voller Tatendrang und mit der ihr eigenen, zupackenden Art stellt sich die Stadtfrau den Aufgaben der Landwirtschaft. Die Kinder schließen die "Dorfhelferin" sofort in ihr Herz, bald auch der Tierarzt Dr. Mark Weber. Doch nach und nach werden Katja die ernsten Schwierigkeiten bewusst, in denen Inge und ihre Familie stecken: Der Hof ist so gut wie pleite, Oma Therese verhält sich ihren Enkeln gegenüber mehr als abweisend, und im Dorf spricht man schlecht über Inge. Katja nimmt die Herausforderung an und versucht Schritt für Schritt, die Dinge zum Guten zu wenden.
Darsteller
Simone Thomalla («Tatort: Dresden») ist Katja Baumann
Michaela May («Alles was recht ist») ist Britta Finkbeiner
Marco Girnth («SOKO Leipzig») ist Dr. Mark Weber
Götz Schubert («KDD – Kriminaldauerdienst») ist Peter Baumann
Irm Hermann («Die Stein») ist Therese Lechner
Jonas Holdenrieder («Oma in Roma») ist Tim Lechner
Kritik
Michaela May spielt wieder ihre Paraderolle der ständig lächelnden Mater familias vom Land. Diese Mal ist es allerdings nur eine Nebenfigur, die sie zu inszenieren hat, und Simone Thomalla übernimmt ab dem zweiten Akt hauptsächlich das Ruder. Das ist etwas, das diesem Film gut tut. Nicht nur, weil Thomalla eine wesentlich bessere Schauspielerin ist, sondern auch, weil sie eine echte Liebenswürdigkeit auf die Mattscheibe bringen kann und es nicht bei der aufgesetzten und penetranten Herangehensweise belässt, bei der May normalerweise bleibt.
Das Drehbuch von Natalie Scharf stammt jedoch aus dem typischen Einheitsbrei der ZDF-Sonntagsfilme: Eine ernsthafte, tiefgreifende Auseinandersetzung mit den Themen findet nicht statt, der kleine Junge grinst und soll niedlich sein, die Dialoge („Du, ich muss dir was erzählen: Mama bringt gerade 'ne Kuh auf die Welt.“) sind banal und eintönig. Alles ist berechnet, das meiste irrational und somit unglaubwürdig. Es geht wieder einmal um „die stillen Helferinnen des Alltags“, das einfache Landleben versus die Komplexität der Stadt, um aufopferungsvolle Hilfe für die Schwachen, um das, was beim ZDF als frauenaffin gilt. Differenziertheit sucht man vergeblich. Interessante Wendungen und halbwegs sinnvolle Plots ebenso.
Bis aufs Äußerste werden ferner die Symbole überreizt, mit denen «Für immer Frühling» seine „Message“ (wenn man das noch so nennen kann) transportieren will: Verwelkte Rosen im Close-Up. Dreck an den Gummistiefeln. Die Fanfaren, die loslegen, wenn der stotternde Traktor wieder ordnungsgemäß läuft. Subtile Akzente scheinen Regisseur Michael Karen zuwider zu sein. Da hilft leider auch der gelungene, aber für das ländliche Setting recht unpassende Soundtrack nicht weiter. Denn «Für immer Frühling» bleibt ein einziger dramaturgischer Misthaufen.
Das ZDF strahlt «Für immer Frühling» am Sonntag, den 19. Juni 2011, um 20.15 Uhr aus.