Die Kritiker: «Erlebnis Erde: Wildes Skandinavien»

Inhalt
Weite Strände, mildes Klima und natürlich "Die kleine Meerjungfrau" im Hafen von Kopenhagen - so kennen wir Dänemark. Aber das kleine Land hat deutlich mehr zu bieten: Urwälder, in denen Rothirsche, Wildschweine und Kraniche leben; Kegelrobben, die sich auf Sandbänken tummeln und "Raabjerg Mile", eine der größten Wanderdünen Europas. Und schließlich die schneeweißen Kreidefelsen der Insel Mön.

Der Filmemacher Jan Haft gibt Einblicke in die Vielfalt Dänemarks und zeigt seltene Tiere wie Wanderfalken und Kampfläufer. Rothirsche, die größten Wildtiere Dänemarks, leben in einigen Dünenlandschaften und sind sogar am Strand zu beobachten.

Die Wälder von Lille Vildmose im nördlichen Jütland gehören zu den artenreichsten Nordeuropas. Mehr als 4700 Tier- und Pflanzenarten gibt es hier, einem der letzten Urwälder Europas. Während Dänemark überwiegend kultiviert ist, herrscht in diesem Schutzgebiet noch der ursprüngliche Mischwald mit kleinen Lichtungen und verrottenden Baumstämmen. Das Land wurde früh besiedelt. Die Wikinger holzten viele Wälder ab, um ihre Drachenboote zu bauen. Viehweiden entstanden. Wo Rinder und Schafe die küstennahen Feuchtwiesen kurz halten, leben Wat- und Wiesenvögel wie der auffallende Kampfläufer mit seinen sehenswerten Balzkämpfen. Im Frühjahr und Herbst sind die Flächen Rastplatz für Tausende Zugvögel.

Kritik
Der Aufwand der neuen «Erlebnis Erde»-Reihe «Wildes Skandinavien» war immens: Dreieinhalb Jahre lang wurde am Ende der Welt mit der neuesten Technik und insgesamt sechsundzwanzig Kameraleuten gedreht. Das Resultat der nahezu zweitausend Drehtage sind sieben Folgen, allesamt in High-Definition.

Dieses Mammutprojekt hat sich gelohnt und man spürt die Liebe der Macher zu ihrer Arbeit in jeder Einstellung. Es sind beeindruckende Aufnahmen entstanden, die auch neue Erkenntnisse in der Verhaltensforschung lieferten. Dabei hat es die Dokumentation geschafft, stets spannend, packend und faszinierend zu bleiben. Man geht jedoch über das reine Dokumentieren, das bloße Zeigen großartiger Bilder hinaus, und ordnet ein, erklärt, gibt den Zuschauern die benötigten Hintergrundinformationen, um wirklich an dem hervorragenden Filmmaterial teilhaben zu können. Das zeichnet wirklich gute Dokumentationen aus.

Die Kamerateams um Jan Haft, Uwe Anders, Tobias Mennle, Oliver Goetzl und Ivo Nörenberg haben große Bilder mitgebracht, die eindrucksvoll kommentiert wurden und bei den Zuschauern wohl noch einen langen Nachklang haben werden. Teile der Reihe wurden bereits beim amerikanischen Tierfilmfestival ausgezeichnet – und das völlig zu Recht. Denn die neue Technik, die hier eingesetzt wurde, erlaubt nähere Weitwinkelaufnahmen, Superzeitlupen und vieles mehr, was man so in dem Genre noch nicht gesehen hat. All das lässt ein einmaliges Filmerlebnis erwarten. Schade, dass eine Fortsetzung aufgrund der äußerst langen Produktionszeit wohl noch einige Jahre auf sich warten lassen wird. Der NDR kündigte eine Weiterführung der Reihe jedoch bereits an.

Das Erste strahlt «Erlebnis Erde: Wildes Skandinavien» ab Montag, 27. Juni 2011, um 20.15 Uhr aus.
26.06.2011 09:27 Uhr  •  Julian Miller Kurz-URL: qmde.de/50375