Quotencheck: «Hart aber fair»

Die vierte Staffel des Polittalks überzeugte nur beim Gesamtpublikum, bei den jüngeren Zuschauern lag man deutlich im roten Bereich.

Die vierte Staffel des Polittalks überzeugte nur beim Gesamtpublikum, bei den jüngeren Zuschauern lag man deutlich im roten Bereich.

Seit fast vier Jahren ist der wöchentliche Polittalk «Hart aber fair» fester Bestandteil des Mittwochabends. Die Einschaltquoten waren dabei zwar selten überragend, doch lagen durchaus in einem sehr ordentlichen Bereich. Mit der dritten Staffel konnte im vergangenen Fernsehjahr die besten Durchschnittswerte erzielt werden, sodass Frank Plasberg die schwere Aufgabe hatte, diese Werte zu bestätigen. Dies gelang ihm nicht ganz, aber dennoch konnte man im Ersten insgesamt mit seiner Leistung zufrieden sein. Die jüngeren Zuschauer interessierten sich aber auch diesmal wieder nicht übermäßig für die Sendung.

Der Staffelstart verlief am 18. August 2010 jedoch sehr unspektakulär, gerade einmal 2,23 Millionen Menschen wollten zusehen. Mit exakt 10,0 Prozent erwischte das Format einen relativ schlechten Einstieg ins neue Sendejahr, bei den jungen Zuschauern resultierten aus 0,36 Millionen mangelhafte 3,9 Prozent. Eine Woche später stieg die Zuschauerzahl auf 2,85 Millionen, dies führte zu 12,4 Prozent. Bereits mit der dritten Ausgabe wurde der Staffelrekord erreicht, an diesem Mittwochabend sahen ab 21:45 Uhr durchschnittlich 4,13 Millionen Menschen die Sendung zur kontrovers diskutierten Sarrazin-Debatte. Mit 17,1 Prozent beim Gesamtpublikum sah es an diesem Tag fantastisch aus. Bei den Menschen zwischen 14 und 49 Jahren betrug die Sehbeteiligung an diesem Abend 0,79 Millionen, womit ausnahmsweise auch hier deutlich überdurchschnittliche 7,7 Prozent erreicht wurden.

Im Oktober und November pendelte sich Frank Plasberg auf 12,0 bis 13,6 Prozent ein, wobei stets mehr als drei Millionen Menschen zusahen. Einzig die allerletzte Novemberfolge lag unterhalb dieser Werte, mit 2,96 Millionen und 11,2 Prozent konnte die Debatte zum Gesundheitssystem das Publikum nicht so sehr fesseln. In der jüngeren Zuschauergruppe blieb man hingegen auf dem gewohnt schwachen Niveau, hier generierte der öffentlich-rechtliche Sender 4,7 Prozent bei 0,53 Millionen. Noch schlechter sah es nur zwei Wochen später aus, das Thema "Kann Deutschland ganz Europa retten?" tangierte nur 2,79 Millionen, mit 10,7 Prozent bei allen und 4,5 Prozent bei den jungen Menschen war der Senderschnitt nicht zu erreichen.

Sehr gut lief dafür der Auftakt ins neue Kalenderjahr, denn am 2. Februar interessierte die Sendung über die Revolution in Ägypten im Schnitt 3,74 Millionen Menschen. Insgesamt wurden sehr gute 15,2 Prozent erreicht, bei den 14- bis 49-Jährigen standen hingegen wieder nur miese 4,9 Prozent auf dem Papier. Ähnlich verhielt es sich auch mit dem Thema Guttenberg, das zwei Wochen später sogar auf 4,07 Millionen Interessenten kam. Insgesamt lag der Marktanteil bei 14,4 Prozent, bei den jungen Menschen kam die Sendung jedoch abermals nicht über 4,6 Prozent hinaus. Dafür blieben die wenigen jungen Menschen auch an schlechteren Tagen treu, wie beispielsweise am 30. März. Während die Thematik "Platzhirsch gegen Quotenfrau" gerade einmal 2,51 Millionen vor die Geräte lockte und mit 9,8 Prozent den zweitschlechtesten Staffelwert generierte, wurden bei den Jungen völlig normale 4,7 Prozent erreicht.
Die beiden einzigen Ausgaben, die das junge Publikum überdurchschnittlich stark ansprachen, flimmerten am 25. Mai und am 6. Juli über den Senderbildschirm. Mit 7,4 Prozent bei 0,51 Millionen sowie 8,5 Prozent bei 0,63 Millionen liefen aber ausgerechnet die beiden Sendungen gut, die erst nach 22:45 Uhr gezeigt wurden. Ende Mai war die Jugendkriminalität ein Thema, hier reichten bereits 2,29 Millionen für starke 14,6 Prozent. Die erste Julifolge widmete sich dem Thema Frauenfußball-WM, die zuvor auf dem Sender gezeigt wurde. Mit 2,68 Millionen sah es auch zur späten Stunde noch sehr ugt aus, der Marktanteil betrug starke 16,2 Prozent. Der Negativrekord wurde erst mit der vorletzten Ausgabe erreicht, wo wieder einmal der Euro diskutiert wurde. Nur 2,20 Millionen wollten sich dies zur gewohnten Sendezeit ansehen, die Anteile an den Gesamtmärkten betrugen 8,6 bzw. 3,4 Prozent.

Insgesamt kamen die 37 Folgen dieser Saison auf eine durchschnittliche Sehbeteiligung von 3,11 Millionen, der Marktanteil betrug somit gute 12,7 Prozent. Die Werte des Vorjahres konnten hiermit nicht ganz bestätigt werden, damals führten 3,36 Millionen noch zu 14,0 Prozent aller Fernsehenden. Auch bei den jungen Menschen ging es wieder bergab, hier hatten 0,50 Millionen Menschen nur 4,8 Prozent zur Folge. Im vergangenen Jahr näherte sich die Sendung dem Senderschnitt mit 5,7 Prozent an. In dieser Saison verfehlte man ihn hingegen deutlich, denn durchschnittlich sahen den Sender im vergangenen Sendejahr 6,7 Prozent der jungen Menschen. Beim den Zuschauern ab drei Jahren sah es besser aus, hier lag man leicht über dem Mittelwert von 12,6 Prozent. Zurückkehren wird Plasberg am 5. September, dann jedoch auf einem völlig neuen Sendeplatz: Künftig zeigt man ihn am Montag um 21:00 Uhr.
26.07.2011 14:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/51035