Wie kam die Serie mit Jim Belushi im Spätabendprogramm von Sat.1 an?
In den USA war die Serie in der abgelaufenen TV-Saison beim Network CBS kein Erfolg – im Gegenteil: «The Defenders» wurde ab Februar 2011 sogar vom Mittwochabend auf den unbeliebten Sendeplatz am Freitag gelegt. Mit Reichweiten von weniger als neun Millionen war die Anwalts-Dramedy auch dort nur mäßig erfolgreich, sodass CBS im Mai die Einstellung bekannt gab. Hierzulande zeigte Sat.1 ab März die erste und einzige Staffel von «The Defenders» am späten Sonntagabend nach 23.00 Uhr. Hat sich dafür ein Publikum finden können?
Die Pilot-Episode mit dem Titel „Staatsanwälte küsst man nicht“ verfolgten am 20. März 2011 insgesamt 1,53 Millionen Bundesbürger, womit ordentliche 10,4 Prozent Marktanteil generiert werden konnten. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen reichte es zu starken 13,7 Prozent Marktanteil. Damit startete «The Defenders» deutlich oberhalb des Senderschnitts. Allerdings waren diese Auftaktquoten auch schon die besten der gesamten Staffel: Höhere Reichweiten und Marktanteile konnten im Laufe der Ausstrahlung nicht mehr erzielt werden.
In den folgenden Wochen zeichnete sich ein langsamer, aber stetiger Abwärtstrend ab: Die zweite Episode sahen noch 1,47 Millionen Zuschauer, die dritte verfolgten schließlich 1,40 Millionen. Mit der sechsten Folge war man bei 1,21 Millionen Zuschauern angekommen. Die Marktanteile lagen bei mindesten 8,5 Prozent; Anfang April wurde sogar noch zwei Mal die Zehn-Prozent-Marke geknackt. Bei den Werberelevanten war kein stetiger Abwärtstrend bei den Reichweiten erkennbar, vielmehr schwankten die Zahlen hier zwischen 0,65 und 0,87 Millionen jungen Zuschauern. Während die dritte Episode noch starke 13,7 Prozent einheimsen konnte und damit den besten Wert der Premierenfolge bestätigte, lag die sechste Episode nur noch bei 9,8 Prozent und damit erstmals im einstelligen Bereich.
Erst im Mai konnte sich «The Defenders» stabilisieren: Mit 1,28 bis 1,34 Millionen Zuschauern ging es bei den nächsten drei Episoden wieder leicht bergauf. In der Zielgruppe konnten 11,0 bis 11,9 Prozent Marktanteil generiert werden – damit lag man nach dem einstelligen Wert wieder oberhalb des Sat.1-Durchschnitts. Nachdem die zehnte Folge am 29. Mai mit 10,6 Prozent wieder leicht abgab, konnten die folgenden vier Episoden wieder mindestens elf Prozent Marktanteil beim jungen Publikum erreichen. Beim Gesamtpublikum erreichten die Episoden Mitte Juni sogar wieder Reichweiten von 1,43 und 1,44 Millionen Zuschauern – die besten seit Anfang April. In den Marktanteilen schlug sich das jedoch nicht nieder: Hier lag man mit Werten zwischen 8,8 und 9,9 Prozent auf durchschnittlichem Niveau.
Einen deutlichen Absturz nach den relativ konstanten Einschaltquoten musste das Format am 10. Juli hinnehmen: Mit nur 1,06 Millionen Gesamtzuschauern wurde die mit Abstand schwächste Reichweite der Staffel gemessen. Beim jungen Publikum reichten 0,57 Millionen Zuschauer nur für 8,6 Prozent Marktanteil. Eine Woche später gab es mit 1,04 Millionen Zuschauern und 4,6 Prozent beim Gesamtpublikum noch schlechtere Werte. Auch die Jüngeren schalteten nur noch zu 6,4
Prozent ein. Dieser Wert war der Negativrekord der Staffel. Zumindest gab es für diese Quote aber eine Entschuldigung: Das zuschauerstarke Finale der Frauen-Fußball-WM wurde an diesem Abend im Gegenprogramm gezeigt.
Die vorletzte Episode konnte sich mit 1,21 Millionen Zuschauern und 8,6 Prozent beim Gesamtpublikum zwar wieder etwas erholen, bei den Werberelevanten gab es jedoch erneut nur schwache 8,3 Prozent Marktanteil bei 0,57 Millionen jungen Zusehern. Erst das Serienfinale konnte bei den 14- bis 49-Jährigen mit 10,2 Prozent Marktanteil wieder halbwegs punkten – immerhin war dies der beste Wert seit vier Wochen. Insgesamt verabschiedete sich die Serie mit 1,25 Millionen Zuschauern ab drei Jahren, die Sat.1 8,8 Prozent Marktanteil einbrachten.
Im Durchschnitt erreichte «The Defenders» 1,30 Millionen Zuschauer mit der 18-teiligen ersten Staffel. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum betrug 9,0 Prozent und lag damit circa einen Punkt unterhalb des Sat.1-Schnitts. Bei den Werberelevanten ist dies nicht der Fall: Hier brachten 0,73 Millionen junge Zuschauer einen durchschnittlichen Marktanteil von 10,8 Prozent ein, der zumindest auf der Höhe des Senderschnitts liegt. Ein voller Erfolg war die Serie damit nicht, aber auch kein Flop. Durch die Absetzung des Formats in den USA sind keine neuen Folgen zu erwarten. Aktuell zeigt Sat.1 auf diesem Sendeplatz Wiederholungen von «Criminal Minds».