ARD/ZDF: "Germany's Gold" lässt weiter auf sich warten

Die geplante Online-Videothek der Öffentlich-Rechtlichen kommt wohl vor 2012 nicht an den Start. Es wird spekuliert, dass man derzeit noch auf der Suche nach Partnern sei. Auch Verhandlungen mit Privatsendern seien nicht ausgeschlossen, berichtet der "Kontakter".

Der Start der geplanten Online-Videothek der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF könnte noch länger hinausgezögert werden, als bislang angenommen. Denn eigentlich sollte das Bundeskartellamt bis Ende Juli über das neue Projekt namens "Germany's Gold" informiert werden – doch daraus wurde schlichtweg nichts, der entsprechende Antrag soll nun erst im September 2011 gestellt werden. Das bedeutet wiederrum, dass das Video-On-Demand-Portal aller Wahrscheinlichkeit erst im Frühjahr 2012 online gehen kann.

Dennoch sieht optimistisch in die Zukunft: „Die ursprünglichen Pläne darf man nicht in Stein gemeißelt sehen“, sagte Stephan Adrian, Geschäftsführer von ZDF Enterprises, gegenüber dem Branchendienst "Kontakter". Dass das Kartellamt den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung macht, ist nicht zu erwarten, da ARD und ZDF zusammen nur einen sehr geringen Anteil am deutschen Fernsehwerbemarkt ausmachen. Die privaten Konkurrenten lassen aber nicht nach, und reichten sogar schon einmal Beschwerde gegen die neue Online-Plattform ein. Sie würde zu einer marktbeherrschenden Stellung bei den jeweiligen TV-Sendern führen, hieß es damals.

Dabei hatten die Privaten vor gar nicht mal allzu langer Zeit ein ähnliches Anliegen beim Bundeskartellamt. Das deutsche Hulu, auf dem Video-Inhalte von unter anderem RTL und ProSiebenSat.1 zu sehen sein sollten, konnte aber bis heute nicht realisiert werden. Im März 2011 erhielten die Sender eine Absage vom Amt; in den Staaten ist das Angebot dagegen sehr gefragt und spült auch einiges an Geld in Kassen. Scheine möchten eventuell auch die ARD und das ZDF sehen, die derzeitigen Planungen schließen eine Gebühr für das Angebot nämlich nicht explizit aus. Allerdings könne die Plattform auch klassisch durch Werbung finanziert werden.

Warum das neue Angebot der Öffis nun also noch nicht starten kann, ist nicht ganz klar. Der "Kontakter" spekuliert darüber, dass ein Grund dafür sein könnte, dass man derzeit noch in Verhandlungen mit Privatsendern sei oder eben auf der Suche nach geeigneten Partnern. Doch kommentieren wollte das von offizieller Seite niemand. Insgesamt kostet das Projekt eine Summe im siebenstelligen Bereich, es soll dann im zweiten Quartal 2012 eine starke Konkurrenz zu YouTube und Maxdome darstellen. Möglich machen sollen das „Qualitätsinhalte aus 60 Jahren deutscher Fernsehgeschichte", wie ZDF-Intendant Markus Schächter der "Financial Times" sagte.
08.08.2011 09:45 Uhr  •  Daniel Sallhoff Kurz-URL: qmde.de/51286