«X Factor»-Moderator Jochen Schropp: „Ich will nicht perfekt sein!“

Am kommenden Dienstag startet bei VOX die zweite Staffel der Castingshow «X Factor». Quotenmeter.de sprach im Vorfeld mit Moderator Jochen Schropp, der sich inzwischen in der RTL-Gruppe angekommen sieht. Außerdem erklärt er, was er sich für die neue Staffel wünscht.

Was haben Sie eigentlich in der «X Factor»-freien Zeit gemacht?
Das ging alles so schnell. Ich habe einige Events moderiert und war wieder als Schauspieler tätig. Ich war zu Gast in einigen Sendungen und habe natürlich auch ein bisschen Urlaub gemacht. Dann gingen die Vorbereitungen für die neue «X Factor»-Staffel auch schon wieder los.

Für welche Projekte standen Sie denn vor der Kamera?
Anfang des Jahres habe ich den ARD-Film «Lindburgs Fall» mit Barbara Schöneberger und Fritz Wepper gedreht, was sehr viel Spaß gemacht hat. Ansonsten spiele ich auch immer noch im «Polizeiruf» mit, den letzten Fall habe ich im Mai abgedreht. Leider konnte ich vielen Schauspielprojekten aus Zeitgründen während «X Factor» nicht zusagen, aber ich bin zuversichtlich, dass ich weiterhin beides vereinen kann.

Erzählen Sie doch mal, was nach der ersten «X Factor»-Staffel auf Sie eingeprasselt ist.
Es ist wahnsinnig viel passiert. Die Leute sind natürlich immer freundlich, wenn sie mit mir sprechen. Aber die Kritiken, die ich gelesen habe, waren auch sehr positiv. Das hat mich auch noch einmal angespornt, die zweite Staffel zu machen.

Sie wollten also weiter moderieren. War man sich bei VOX da auch so schnell sicher?
Die Zusammenarbeit zwischen mir und VOX passte einfach von Anfang an. Schon in der ersten Staffel haben wir gesagt, dass wir auch die zweite Staffel zusammen machen wollen.

Was ist denn im Vergleich zur ersten «X Factor»-Staffel anders? Haben Sie mehr Routine entwickelt?
Ja, ich bin viel gelassener! Vor einem Jahr war es noch so, dass wir die Castings vor einem viel kleineren Publikum hatten und wenn ich dann auf die Bühne musste oder Moderationen gedreht habe, war ich wahnsinnig aufgeregt. Ich habe viel zu viel nachgedacht, als einfach loszulassen. Aber immerhin ist «X Factor» meine erste große Show gewesen…

… stimmt, wie haben Sie sich damals eigentlich genau vorbereitet?
Ich habe im Vorfeld ein Moderationscoaching von der großartigen Margarete Bittner bekommen. Bei den Aufnahmen zur ersten Staffel hatte ich immer die guten Ratschläge im Ohr und habe versucht, diese so gut wie möglich umzusetzen. Während der Live-Shows wurde ich aber immer entspannter, hatte das Gelernte verinnerlicht und konnte spontaner agieren. Jetzt haben wir sogar ein noch größeres Studio. Aber selbst wenn bei den Aufzeichnungen der Castings etwas schiefgeht, könnte ich es ja noch mal machen oder es kann rausgeschnitten werden. Ich achte natürlich immer darauf, was ich backstage mache, wenn ich reingeschnitten werde und denke manchmal "Man Jochen, wie guckst Du denn da schon wieder!" oder "Was hast Du denn da schon wieder gemacht!", aber «X Factor» lebt auch von den unerwarteten Momenten, insofern will ich gar nicht perfekt sein!

Haben Sie denn Wünsche für die neue Staffel?
Wir wollen die Kandidaten den Zuschauern im zweiten Jahr noch näher bringen und ihnen die Chance geben, sie besser kennenzulernen. Wir haben noch mehr Abwechslung als im vergangenen Jahr und auch vom Look her werden wir die erste Staffel toppen. Außerdem werden dem Zuschauer viele Blicke hinter die Kulissen gewährt. Und wenn uns noch ein paar mehr Zuschauer einschalten, habe ich da natürlich nichts gegen. Grundsätzlich hatten wir sehr viele positive Rückmeldungen zur ersten Staffel.

Mit «The Voice» starten ProSieben und Sat.1 bald die nächste Castingshow in Deutschland und viele fragen sich, ob das nötig ist. Bei «X Factor» war das damals ähnlich…
Bei «X Factor» haben sich zuerst viele gefragt, ob Deutschland diese Castingshow braucht. Letztendlich haben sich viele Menschen und auch die Medien über «X Factor» gefreut, da wir ein Alleinstellungsmerkmal haben.

Wo sehen Sie «X Factor» denn in der deutschen Castinglandschaft?
Ich denke, man kann schon sagen, dass wir gut angesiedelt sind. Ich kenne niemanden, der gesagt hat, dass «X Factor» keine Daseinsberechtigung hat. Wir sind anders als viele andere Formate und haben uns gleich im ersten Jahr gut etabliert.

Die Jury wurde nun umgestellt, wieso ist George Glueck nicht mehr dabei?
George wollte wieder mehr als Produzent arbeiten und sich Zeit für seine Familie und Projekte nehmen. Ich habe viele Reaktionen von Zuschauern bekommen, die es schade finden, dass George nicht mehr dabei ist. Viele haben in ihm den Musikmogul gesehen, der sich einfach sehr gut auskennt.

An der Stelle von George Glueck sitzt nun der Rapper Das Bo, wie ist die Zusammenarbeit mit ihm?
Bo ist einfach ein richtig cooler Typ. Er ist frisch und hat einen guten Humor. Damit passt er wunderbar in die Jury und bringt noch einmal eine komplett neue Farbe in die Show.

George Glueck und Das Bo könnten unterschiedlicher wohl nicht sein. Wird es in diesem Jahr mehr Reibereien in der Jury geben? Ich denke da besonders an Till Brönner…
Till und Bo unterscheiden sich menschlich schon sehr, das bringt viel Schwung in die Sendung.

In den USA startet ja bald auch die erste Staffel von «The X Factor», werden Sie die Sendung verfolgen?
Auf jeden Fall werde ich mir die Show angucken, ich freue mich wahnsinnig auf die US-Premiere von «The X Factor». Es ging mir schon tierisch auf den Zeiger, dass wir so lange auf die endgültige Jury-Besetzung warten mussten. Der Sieger bekommt dort einen Plattenvertrag in Höhe von fünf Millionen Dollar – das ist unglaublich. Ich bin sehr gespannt, es wird bestimmt eine fette Show!

Was ist mit der britischen «The X Factor»-Version? Verfolgen Sie die auch noch?
Ich versuche immer, mir so viel wie möglich anzusehen. Ich habe 2010 sogar angefangen, die australische Version zu gucken. Irgendwann war ich aber so in unserem «X Factor»-Rhythmus, da wurde mir das zu viel. Ich habe mich dann immer mal wieder darüber informiert, hatte aber keine Zeit mehr, mir ganze Sendungen anzusehen.

Was wünschen Sie sich persönlich für die kommenden Live-Shows?
Ich will noch entspannter in die großen Live-Shows gehen. Ich habe gemerkt, dass ich mich während der vielen Aufzeichnungen in letzter Zeit weiterentwickelt habe. Aber es gibt immer Luft nach oben.

Fühlen Sie sich denn inzwischen eigentlich aufgenommen in der RTL-Senderfamilie?
Ich werde hier sehr gut behandelt. Ich fühle mich sehr wohl und bin auch immer mal wieder in anderen Formaten der Gruppe zu sehen. Ich kann mir momentan keine bessere Sendergruppe für mich vorstellen.

In nächster Zeit sind sie dann auch noch in der neuen Kochshow «Wer is(s)t besser? » zu sehen…
Mit «Wer is(s)t besser?» hat mir VOX nun eine zweite Show anvertraut, über die ich mich sehr freue. Eine Mischung aus Game-, Quiz- und Kochshow. Zwei prominente Teams, ein Frauen- und ein Männerteam, treten in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an. Das erspielte Geld wird am Ende der Sendung vom Gewinnerpaar an die Geschlechtsgenossen im Publikum verteilt. Da war ganz schön was los! Alles ein großer Kindergeburtstag und etwas anarchisch. Die ersten vier Shows sind im Kasten, mit großartigen Gästen und vielen überraschenden Momenten. Mich erinnert die Sendung etwas an die Samstagabend-Shows, die ich als Kind im Kreise der Familie geschaut habe – und ich hoffe natürlich auch, dass die gesamte Familie Spaß an dieser Sendung haben wird.

Herr Schropp, vielen Dank für das Gespräch!
25.08.2011 11:51 Uhr  •  Timo Niemeier Kurz-URL: qmde.de/51621