Lieber Borris Brandt,

Als sogenannter „Repeater“, also Wiederholungstäter unter den Kreuzfahrtpassagieren, ist mir die Nachricht vom Mittwoch über Sie natürlich sofort ins Auge gestochen: Sie werden neuer Geschäftsführer von „AIDA Entertainment“ und kümmern sich somit fortan um das Unterhaltungs- und Showprogramm auf den „AIDA“-Kreuzfahrtschiffen.

Dass Fernsehen und Kreuzfahrt immer wieder mal zusammenfinden und irgendwie auch zusammengehören müssen, merkt man an vielen Beispielen: «Das Traumschiff» als ZDF-Serie, Reportagen von neuen Schiffen in allen Sendern, Schiffs-Doku-Soaps im NDR oder sogar Kreuzfahrt-Gameshows fluten den deutschen TV-Markt. Aber auch an Personen kann man es öfter festmachen: Harald Schmidt schwärmt gerne mal von seinen Kreuzfahrterlebnissen, Elke Heidenreich stellte zur Urlaubszeit in «Lesen»“ sogar mal ein satirisches Schiffs-Weltreisetagebuch vor, obgleich sie sich dem Thema gar nicht so verbunden wähnte - und nun auch noch Sie, Herr Brandt!

Als ich im letzten November mal auf der „AIDAbella“ unterwegs war, fiel mir das Unterhaltungsprogramm dort sehr positiv auf: ABBA-Revival-Abend, Loriot-Sketche, James-Bond-Musik-Feuerwerk, ein Avalon-Musical, Akrobatik-Shows und sogar ein Bord-TV-Sender - einmal mehr die besagte Verbindung von Schiff und Fernsehen -, in dem die Reiseziele und Crew-Mitglieder vorgestellt wurden oder man etwas gewinnen konnte (ja, ich habe mal Cocktail- und 4D-Kino-Gutscheine abgesahnt!). Frage daher: Was sollten oder besser wollen Sie denn noch großartig verändern? Wahrscheinlich können Sie „nur“ vermehren und variieren, denn Ihre Hauptaufgabe wird es wohl sein, auf immer mehr „AIDA“-Schiffen ein möglichst abwechslungsreiches Programm zu liefern. Apropos: Von einem amerikanischen Schiff ist mir noch der Variety-Teil des Showprogramms im Gedächtnis geblieben und von einem italienischen der hohe Anteil an klassischer Musik. Vielleicht mixen Sie diese Elemente doch einmal mit den sonst eher typisch deutschen Vorlieben bei den Unterhaltungspunkten der „AIDA“-Schiffe. Und ein paar Gags und Kniffe aus Ihrer „Endemol“-Show-Trickkiste können auch ruhig noch einfließen. Vielleicht mache ich mir dann demnächst mal vor Ort ein Bild von Ihren Kreationen…

Übrigens hatte ich schon Sorge, als ich irgendwo im Netz (auch an diesem Mittwoch) die wortwörtliche Schlagzeile „Brand bei ProSiebenSat.1“ las. Was will der denn jetzt schon auf einmal dort?! Dann fiel mir zum Glück noch rechtzeitig wieder ein, dass Ihr Feuer ja namenstypisch mit „dt“ am Ende geschrieben wird. Aber wer weiß? Vielleicht müssen Sie ja in ferner Zukunft, nach Ihren maritimen Unterhaltungsausflügen, noch wirklich den ein- oder anderen Brand in dieser Sendergruppe löschen. Als was auch immer. Für „Ihre“ AIDA-Schiffe wünsche ich es Ihnen jedenfalls nicht, denn Feuer ist ja auf Kreuzfahrtschiffen bekanntlich nach einem Untergang die größte Katastrophe.

Viel Erfolg und Muße bei Ihrer neuen Aufgabe!
„Auf AIDAsehen“!

Ihr
Gregor Elsbeck
27.08.2011 00:00 Uhr  •  Gregor Elsbeck Kurz-URL: qmde.de/51672