Die Kritiker: «Maria Wern: Schneeträume»
Inhalt:
Der Reisebus muss eine Notbremsung hinlegen, denn mitten auf der Straße liegt ein totes Mädchen. In seinem schneeweißen Kleid sieht das Mordopfer aus wie ein Engel. Die 17-jährige Pfarrerstochter Cecilia war jedoch keine Heilige. Sie mobbte den geistig zurückgebliebenen Hausmeister ihres Gymnasiums, und auch die Mitschülerinnen hatten eher Angst vor ihr. Im Spind der Toten findet Maria Wern jede Menge teure Markenartikel. Der Vater, Pastor der örtlichen Kirchengemeinde, hat keine Ahnung, mit welchen Nebenjobs seine Tochter das nötige Kleingeld dafür verdiente. Während der gemeinsamen Ermittlungen kommen Maria und ihr Exfreund Patrik sich wieder näher, doch sein Ungeschick mit ihren beiden Kindern wird bald zum Problem.
Eine unerwartete Wendung nimmt der Fall mit dem Selbstmord des Klassenlehrers: Hat er sich das Leben genommen, weil Cecilia ihn brieflich wiederholt als Grapscher beschuldigte? In den Augen seiner Frau Kristina handelt es sich dabei um Verleumdungen. Tatsächlich habe die verruchte Schülerin ihren Mann in den Tod getrieben. Die Auswertung ihres Computers scheint Kristina recht zu geben: Cecilia bot sich auf einschlägigen Sex-Websites an. Dabei verdiente sie nicht nur viel Geld, sie lernte offenbar auch ihren Mörder kennen. Bevor Maria diesen fassen kann, liegt eine weitere Schülerin tot auf der Straße, wieder ist das Opfer in ein weißes Kleid gehüllt.
Darsteller:
Eva Röse («Der Kommissar und das Meer: Ein Leben ohne Lügen») ist Maria Wern
Allan Svensson («Svensson Svensson») ist Thomas Hartmann
Peter Perski («Die Brandmauer») ist Arvidsson
Ulf Friberg («Faustrecht») ist Ek
Reuben Sallmander («Stieg Larsson: Verdammnis») ist Patrik Hedlund
Kritik:
In der neuen Ausgabe von «Maria Wern – Kripo Gotland» ist es nun winterlich in Schweden geworden – pünktlich zum Ausstrahlungstermin am 28. August, an dem man wohl auch hierzulande schon den einen oder anderen Schokoladenweihnachtsmann in den Supermärkten finden wird.
Die dritte (und zugleich letzte) Folge der Reihe lässt eine gewisse qualitative Steigerung erkennen, auch wenn diese leider nicht so groß ausfällt, als dass man «Maria Wern – Kripo Gotland» nun aus einem völlig neuen Blickwinkel bewerten könnte. Es sind immer noch die selben Probleme, mit denen die Dramaturgie zu kämpfen hat: zu wenig Spannung, zu blasse Charaktere, zu unglaubwürdige Handlungsstränge. Doch das Drehbuch der neuen Ausgabe, dieses Mal aus der Feder von Fredrik T. Olsson und Anders Brundin, fällt ein wenig besser aus als die letzten beiden.
Mit der Figur des Priesters, der auf tragische Weise seine Tochter verliert, hat man nun einen Protagonisten geschaffen, der einen Konflikt durchmacht, welchen man auch auf wirklich tiefgehende Weise zu beleuchten versucht.
Leider entscheidet man sich jedoch im selben Atemzug dafür, das Spielchen „Kriegen sie sich oder nicht“ zwischen Maria Wern und ihrem Ex-Lover Patrik in dieser Folge auszubauen, und die beiden sich (vorerst) kriegen zu lassen. Das endet dann leider in sehr kitschigen Szenen und massiven Glaubwürdigkeitsmängeln. Schließlich versaubeuteln die beiden wegen ihrer Liebeleien schon einmal eine Observierung, und sie quatschen auch noch über diverse Belanglosigkeiten, wenn sie eigentlich gerade mit Personenschutz beschäftigt sind. Der natürlich dann, wie sollte es denn auch anders sein, gehörig in die Hose geht.
Es gibt leider auch in dieser Folge Vieles, was nach wie vor nicht nachvollziehbar und unglaubwürdig bleibt. Darunter fällt auch die Resolution, die doch sehr überzogen daherkommt. Trotzdem: Eine derart bescheuerte Geschichte wie die Psychopathin in der ersten Folge, die um Odin zu huldigen ihm andauernd Menschenopfer dargebracht hat, bleibt einem dieses mal erspart.
An der Schauspielerfront hat sich dagegen wenig geändert: Eva Röse und Allan Svensson machen weiterhin gute Arbeit, indem sie ihre Figuren sehr leise und nuanciert anlegen, während Episodendarsteller Ralph Carlsson in seiner Rolle brilliert. Das Schlusslicht bildet wohl Reuben Sallmander, auch wenn er freilich eine nahezu unspielbare Figur zu inszenieren hat. Das kann gar nicht gut gehen.
Was von «Maria Wern – Kripo Gotland» bleiben wird? Vermutlich nichts. Diese Krimireihe hat wahrscheinlich jeder recht bald wieder vergessen. Zu wenig haben die Macher hier getan, um sie einem im Gedächtnis bleiben zu lassen.
Das Erste zeigt den nächsten Fall von «Maria Wern - Kripo Gotland» am Sonntag, 28. August 2011 um 21.45 Uhr.