Gottschalk soll junge Zuschauer zur ARD treiben

Doch Verjüngung sei nicht ausschließlich das Ziel der Vorabend-Reform, so ARD-Programmdirektor Volker Herres im "Spiegel"-Interview.

Anfang 2012 startet das neue ARD-Vorabend-Abenteuer mit Thomas Gottschalk, der dann eine neue, tägliche Live-Show präsentieren wird. Noch ist nicht viel über das neue Format bekannt, dafür steht bereits fest, dass die ARD wohl großes Vertrauen in den Entertainer setzt. Vor allem die jüngeren Zuschauer möchte man mit der neuen Access Prime verstärkt ansprechen können, dafür soll halt nicht nur der 61-jährige Thommy sorgen, sondern auch die neuen Krimi-Serien, die Das Erste bereits ab Oktober 2011 unter dem Dachtitel «Heiter bis tödlich» laufen lassen wird.

In einem "Spiegel"-Interview gab sich ARD-Programmdirektor Volker Herres optimistisch, was diese Zukunftspläne angeht: Die neuen Krimi-Serien sollen ein neues Aroma in den Vorabend bringen, „da wird etwa auch zeitgemäße Comedy eingebaut. Natürlich interessieren uns auch jüngere Zuschauer, die muss man in ihrer Sprache erreichen.“ Und eben diese 14- bis 49-Jährigen möchte man demnächst unter anderem mit Gottschalk an sich binden, so zumindest der Plan.

Man habe aber nicht nur ausschließlich das Ziel der Verjüngung, man wolle ein möglichst breites Publikum ansprechen. „Aber natürlich ist der Vorabend auch Werberahmenprogramm, und da fällt der Blick eben im Besonderen auf die Zielgruppe der unter 49-Jährigen. Thomas Gottschalk besitzt einfach die Gabe, generationsübergreifend Menschen anzusprechen. Und er ist, das habe ich im persönlichen Gesprächen und Mails mit ihm erfahren, extrem fit in Sachen Internet. Er schickt mir auch YouTube-Links: Schau mal, Herr Programmdirektor, das würde ich in meine Sendung nehmen!“

Nicht nur Gottschalk konnte man jüngst neu verpflichten, auch große, ehemalige Privat-Sendergesichter wie Matthias Opdenhövel oder Kai Pflaume wechselten zur öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt, um dort neue Formate moderieren zu können. Man könnte also fast meinen, die ARD hätte selber nicht mehr das Zeug dazu, neue Talente aufzubauen. „Im Bereich der Unterhaltung - und nur da - gilt: Ja, wir haben Nachwuchssorgen. Es gibt da in jeder Generation immer nur ganz wenige Großtalente“, sagte Herres dazu. Zudem wolle man demnächst mehr Geld in den Digitalsender EinsFestival investieren: „Wir haben nicht so viel Geld in die Hand genommen, wie es das ZDF (Anmerkung der Redaktion: mit ZDFneo) getan hat. Aber ich verspreche, wir werden in diesem Bereich aufholen."
29.08.2011 13:11 Uhr  •  Daniel Sallhoff Kurz-URL: qmde.de/51708