Die Kritiker: «Schlawiner: Dr. Malakoff»

Story
Bastis Geburtstagsparty hinterlässt nicht wenige Schürfwunden – vor allem seelischer Art. Denn Manu hat Bastis Frau Gundi als spießig bezeichnet und so nimmt die Tragödie erst ihren Lauf. Trotz verwegener Argumentation gelingt es Manu nicht mehr, Gundis Betroffenheit zu entkräften. Manus Freundin Maia ist aus einem anderen Grund tief betroffen: Ihr Geschenk, eine Malakoff-Torte, kommt beim Geburtstagskind Basti und seiner Frau nicht besonders gut an. Als die «Schlawiner» wenig später zu einer Tango-Party eingeladen sind, entdeckt Maia, dass Gundi eine Malakoff-Torte mitgebracht hat. Nur ein Zufall? Wohl kaum. Das sorgt für weiteren Zündstoff.

Darsteller
Angelika Niedetzky («Die Mutprobe») ist Maia
Michael Ostrowski («Vier Frauen und ein Todesfall») ist Manu
Gregor Seberg («SOKO Wien») ist Engelbert
Alexander Jagsch («Das Glück dieser Erde») ist Basti
Gerald Votava («Die liebe Familie») ist Walter
Christian Dolezal («Willkommen in Wien») ist Andreas
Suse Lichtenberger ist Gundi

Kritik
Was ein paar unüberlegte Worte und ein Geschenk, das auf wenig Gegenliebe stößt, doch alles auslösen kann. Das zeigen die «Schlawiner» in jeder Hinsicht. Denn die österreichischen Stadtneurotiker und ihre bayerischen Artgenossen lassen in der siebenteiligen Sitcom in der ersten Staffel keine unerfüllten Wünsche, wüsten Verstrickungen oder peinliche Pannen in ihrem täglichen Miteinander aus. Es ist tatsächlich so, dass sie in ihrem eigenen Universum leben, in dem sich ein Fettnäpfchen an das andere reiht. In jedes Einzelne treten die «Schlawiner» genussvoll hinein – den Zuschauer kann das nur amüsieren. Der Bayerische Rundfunk bringt die aberwitzigen Abenteuer in der österreichisch-bayerischen Sitcom auf den Bildschirm und für das Publikum des BR gibt es damit einiges zu Lachen.

Denn die Sitcom «Schlawiner» ist ein herrlicher Mix aus komödiantischem Schauspiel und gekonnter Improvisation. Autor und Regisseur Paul Harather, der unter anderem «Indien» drehte, setzt auch auf fiktionale Interviews, was dem Format ebenfalls gut tut. Denn die Serie «Schlawiner» baut auf einem Erzählstil im Sinne einer fiktionalen Dokumentation auf. Das ist zugleich die besondere Machart der «Schlawiner», die auf Anhieb gefällt. Alle Geschichten sind dabei aus dem Leben gegriffen. Sie beruhen auf wahren Situationen, beschreibt Harather die «Schlawiner». In der Tat: Zu sehen sind eben Alltagssituationen, wie wir sie oft auch kennen. Das hat vor allem den Vorteil, dass der Zuschauer sich vollends damit identifizieren kann und die jeweilige Komik in den Situationen schnell erkennt. Der Funke springt über und man kann stellenweise herzhaft lachen. Was die Handlung betrifft, tut sich allerdings nicht viel. Im Mittelpunkt bei der Serie «Schlawiner» stehen die Dialoge, was den Sitcom-Charakter unterstreicht.

Umso besser, dass die Dialoge in der Serie «Schlawiner» stärker ins Gewicht fallen, sie sind an vielen Stellen köstlich. Auch die Schauspieler – allesamt namhafte Vertreter ihrer Zunft – können überzeugen und machen die gut geschriebene Serie erst so richtig lebendig. Die Humordichte ist hoch und die Art des Humors ist skurril. Zuschauer, die diesen Komik-Geschmack teilen, werden einen großen Spaß an den «Schlawiner» im Bayerischen Fernsehen haben. Ein wenig schade ist es da, dass der BR für die gut gemachte deutsch-österreichische Sitcom nur einen Sendeplatz am späten Freitagabend zur Verfügung hat.

Der Bayerische Rundfunk (BR) zeigt die österreichisch-bayerische Sitcom «Schlawiner» ab dem 2. September 2011 jeweils freitags um 23.30 Uhr.
01.09.2011 13:17 Uhr  •  Jürgen Kirsch Kurz-URL: qmde.de/51778