Neu im Kino: Barbaren und andere Abenteurer

Schwarzeneggers Nachfolger, Sexbeziehungen, illegale Einwanderer und eine ungewöhnliche Tour. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.

«Conan»
Filme, die auf einer frischen Originalidee basieren, sind in Hollywood schon längst zur Rarität geworden. Fortsetzungen, Reboots, Remakes und Adaptionen bereits in anderen Medien umgesetzter Stoffe dominieren den Markt. Der Fantasy-Actionfilm «Conan» vereint nun die beiden letzteren Spielarten. Zum einen handelt es sich bei ihm um eine filmische Verarbeitung der aus der Feder von Schriftsteller Robert E. Howard (1906-1936) stammenden Abenteuergeschichten um Conan den Cimmerier, welcher erstmals im Jahr 1932 auf der Bildfläche erschien. Zum anderen ist er damit auch ein Remake des kultigen Trashklassikers «Conan der Barbar» aus dem Jahr 1982, an dessen Drehbuch unter anderem Autor und Regisseur Oliver Stone («Natural Born Killers», «Wall Street») mitgewirkt hatte und der dem damaligen Hauptdarsteller Arnold Schwarzenegger den Weg nach Hollywood ebnete. Der neue «Conan» greift dabei grundlegende Handlungselemente des Originalfilms erneut auf

Nach dem Tod der Mutter (Laila Rouass) wird die auf dem Schlachtfeld geborene Titelfigur bereits als Kind von seinem Vater Corin (Ron Perlman) zu einem großen Krieger ausgebildet. Doch als der finstere Kriegsherr Khalar Zym (Stephen Lang) eines Tages sein Heimatdorf angreift, kann der junge Conan nicht verhindern, dass Corin und die restlichen Bewohner brutal ermordet werden. Daher entschließt er sich zu einem gnadenlosen Rachefeldzug, den er einige Jahre später als ausgewachsener Schwertkämpfer (Jason Momoa, «Stargate Atlantis») schließlich in die Tat umsetzen will.

Für die Inszenierung des vor Gewalt strotzenden Barbarenfilms zeichnet der deutsche Regisseur Marcus Nispel verantwortlich, der sich in den letzten Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Nachdem das von Michael Bay produzierte Remake des «Texas Chainsaw Massacre» (2003) teilweise noch recht wohlwollend aufgenommen worden war, erntete er für seine Neuverfilmung des Horrorklassikers «Freitag der 13.» (2009), vor allem aber für den düsteren Abenteuerfilm «Pathfinder - Fährte des Kriegers» (2007) herbe Kritik. Und auch das nachträglich in 3D konvertierte «Conan»-Remake wird in den ersten Rezensionen fast einstimmig verrissen. Ab dieser Woche haben schließlich auch die deutschen Kinozuschauer die Möglichkeit, ein Urteil über den Film zu fällen.

OT: «Conan the Barbarian» von Marcus Nispel; mit Jason Momoa, Rachel Nichols, Stephen Lang, Rose McGowan und Ron Perlman.

«Freunde mit gewissen Vorzügen»
Es ist im amerikanischen Filmgeschäft schon länger keine Seltenheit mehr, dass zu einem bestimmten Stoff zeitgleich zwei in Konkurrenz zueinander stehende Produktionen in Auftrag gegeben werden. Mit «Deep Impact» und «Armageddon» (beide 1998), «Mission To Mars» und «Red Planet» (beide 2000), «Beowulf & Grendel» (2005) und «Die Legende von Beowulf» (2007) oder demnächst den beiden «Schneewittchen»-Adaptionen «The Brothers Grimm: Snow White» und «Snow White and the Huntsman», deren deutsche Starttermine im Jahr 2012 nicht einmal zwei Monate auseinander liegen, seien an dieser Stelle nur die prominentesten Beispiele des neueren Films genannt. Zu ihnen gesellt sich mit der in dieser Woche in den deutschen Kinos startenden Komödie «Freunde mit gewissen Vorzügen» ein weiterer Vertreter, liegt dem Film doch die gleiche Idee wie Ivan Reitmans unterhaltsamem und im Original ehemals den gleichen Titel tragenden «Freundschaft Plus» zu Grunde, der hierzulande erst vor etwa einem halben Jahr in den Lichtspielhäusern zu sehen war.

Als sich die Headhunterin Jamie (Mila Kunis) und der Art Director Dylan (Justin Timberlake) kennenlernen, merken beide schon bald, dass es zwischen ihnen funkt. Da sie in letzter Zeit mit festen Beziehungen jedoch weniger Glück hatten, beschließen sie, lediglich Freunde zu bleiben. Auf Sex wollen sie derweil jedoch nicht verzichten, weshalb sie sich wenig später ohne Verpflichtungen regelmäßig dazu verabreden, was die ganze Sache natürlich schon bald überaus kompliziert werden lässt. Der Regiestuhl ist dabei mit Will Gluck («Fired Up», «Einfach zu haben») allerdings bei weitem nicht so prominent besetzt wie bei «Freundschaft Plus». Vor der Kamera tummeln sich jedoch auch hier einige Berühmtheiten. Mila Kunis stand obendrein schon mit beiden Hauptdarstellern von «Freundschaft Plus» vor der Kamera, war Ashton Kutcher doch jahrelang ihr Kollege bei der Erfolgssitcom «Die wilden Siebziger» (1998-2006), während sie einige Zeit später neben der zu Höchstform aufgelaufenen Natalie Portman in «Black Swan» (2010) eine sehr gute Figur machte. Ob Kunis mit Popstar Justin Timberlake in «Freunde mit gewissen Vorzügen» nun ähnlich perfekt harmoniert wie vor einigen Monaten Ashton Kutcher und Natalie Portman in «Freundschaft Plus», verrät die Quotenmeter.de-Kritik zum Kinostart.

OT: «Friends With Benefits» von Will Gluck; mit Mila Kunis, Justin Timberlake, Woody Harrelson, Richard Jenkins und Emma Stone.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Alle Informationen zum neuen Film «Le Havre» vom vielfach ausgezeichneten Regisseur Aki Kaurismäki.

Schwarzeneggers Nachfolger, Sexbeziehungen, illegale Einwanderer und eine ungewöhnliche Tour. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.

«Le Havre»
Skandinavien hat bereits so manchen großen Filmemacher hervorgebracht. Neben dem Schweden Lasse Hallström («Gottes Werk und Teufels Beitrag», «Chocolat») und dem regelmäßig für Aufsehen sorgenden Dänen Lars von Trier («Dancer In The Dark», «Antichrist») zählt der mit zahlreichen Filmpreisen ausgezeichnete finnische Regisseur Aki Kaurismäki («Der Mann ohne Vergangenheit», «Lichter der Vorstadt») wohl noch immer zu den international bekanntesten. Und das, obwohl er seit der Jahrtausendwende bis vor kurzem lediglich zwei Spielfilme realisiert hatte. Mit «Le Havre» startet nach rund fünfjähriger Leinwandabstinenz nun sein langersehntes neuestes Werk in den deutschen Kinos, bei dem Kaurismäki neben der Regie erneut auch das Drehbuch und die Produktion übernommen hat.

Die französischsprachige Tragikomödie, welche ihre Weltpremiere bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes feierte und dort mit Kritikerlob und dem Preis der internationalen Filmkritiker- und Filmjournalisten-Vereinigung FIPRESCI geehrt wurde, erzählt vom ehemaligen Schriftsteller Marcel Marx (André Wilms), der bereits in Kaurismäkis Film «Das Leben der Boheme» (1992) eine große Rolle gespielt hat. Marcel hat seine literarischen Ambitionen inzwischen aufgegeben und ist von Paris in die kleine französische Hafenstadt Le Havre gezogen, wo er nun sein Geld als Schuhputzer verdient. Zufrieden mit seinem bescheidenen Leben, hangelt sich der abenteuerlustige Marcel von einer kleinen Unternehmung zur nächsten. Und das auch noch, als bei seiner Frau (Kati Outinen) eines Tages Krebs diagnostiziert wird. Zufällig lernt er währenddessen bald den illegal nach Frankreich eingereisten afrikanischen Idrissa (Blondin Miguel) kennen, woraufhin er beschließt, dem vor der Polizei flüchtenden Jungen zu helfen.

OT: «Le Havre» von Aki Kaurismäki; mit André Wilms, Kati Outinen, Jean-Pierre Darroussin, Blondin Miguel und Elina Salo.

«Tournée»
Der Schauspieler Mathieu Amalric gilt derzeit als einer der populärsten Mimen Frankreichs. Nachdem er zunächst nur in seinem Heimatland größere Bekanntheit genoss, machte er in den letzten Jahren durch markante Auftritte in internationalen Koproduktionen wie «München» (2005), «Schmetterling und Taucherglocke» (2007) oder «Ein Quantum Trost» (2008) auch außerhalb Frankreichs auf sich aufmerksam. Vor allem seine bewegende Darstellung des nach einem Schlaganfall am Locked-in-Syndrom leidenden Jean-Dominique Bauby in Julian Schnabels «Schmetterling und Taucherglocke» brachte ihm große Anerkennung. Erst dieser beachtliche Erfolg schien den ab und an auch als Regisseur tätigen Amalric schließlich dazu zu motivieren, mal wieder hinter der Kamera Platz zu nehmen. Seine letzte Arbeit in dieser Funktion lag immerhin schon fast ein Jahrzehnt zurück. Der Entschluss, die Tragikomödie «Tournée» zu realisieren, sollte am Ende schließlich belohnt werden. Ebenso wie «Le Havre», der zweite französischsprachige Kinostart dieser Woche, wurde Amalrics Film in Cannes mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet. Dies jedoch bereits im Jahr 2010, feierte er doch bereits damals seine Uraufführung. Darüber hinaus gewann Amalric bei den Filmfestspielen auch noch den Preis für die beste Regie.

Im Mittelpunkt der Filmhandlung steht der Fernsehproduzent Joachim Zand (Amalric), der einst sein Leben in Frankreich, einschließlich seiner Freunde, Feinde, Misserfolge und Familie, hinter sich gelassen hat, um Karriere in den USA zu machen. Dieser Neuanfang wurde mit Erfolg gekrönt. Und so entschließt sich Zand Jahre später voller Enthusiasmus dazu, in seine Heimat zurückzukehren, um nun auch dort mit seiner Burlesque-Show durch das Land zu ziehen und sein Publikum zu begeistern. Doch als er eine große Abschlussaufführung in Paris plant, holt ihn seine schmerzhafte Vergangenheit letztendlich ein.

OT: «Tournée» von Mathieu Amalric; mit Mathieu Amalric, Miranda Colclasure, Suzanne Ramsey, Linda Maracini und Julie Ann Muz.
07.09.2011 11:45 Uhr  •  Markus Trutt Kurz-URL: qmde.de/51884