Mal wieder Ärger für die «Super Nanny»

Darf das Filmteam zusehen, wie Kinder geschlagen werden? Der Kinderschutzbund fordert das Ende der TV-Sendung.

«Die Super Nanny» hat mal wieder Ärger mit dem Kinderschutzbund. Die Organisation erzürnt sich konkret an einer Folge, die Mitte September ausgestrahlt wurde. Darin war deutlich zu sehen, wie eine Mutter von drei Kindern ihre Sprösslinge schlug. Die Kinderschützer monierten in einem offenen Brief, dass das Produktionsteam bei den Aufzeichnungsarbeiten nicht eingegriffen hätte. Kinder hätten auch vor der Kamera Rechte, die sichergestellt werden müssten.

RTL wies die Forderungen bisher stets zurück – so auch dieses Mal: „Die psychischen und physischen Misshandlungen, die in dieser Sendung gezeigt werden, sind schon extrem und die Atmosphäre ist sehr belasten“, wird eine Sprecherin in der Bild zitiert. „Dennoch: Täglich erfahren viele Kinder hinter geschlossenen Türen diese oder ähnliche Misshandlungen. Das darf nicht verschwiegen und weiter tabuisiert werden. Es kann sich nichts verändern, wenn wir nicht hinschauen“, heißt es seitens des Senders.

Auch Katharina Saalfrank verteidigte sich, allerdings schon vor einigen Tagen, in dem Blatt: Ohne Ausstrahlung der Sendung wäre das Jugendamt in besagtem Fall nicht tätig geworden, die Sendung habe also dazu geführt, dass endlich „überhaupt etwas in Bewegung gekommen ist“. Der Kinderschutzbund will auch künftig die Einstellung der Sendung fordern. Übrigens: Eine öffentliche Diskussion über das Format ist sicherlich nicht die schlechteste PR für die RTL-Sendung, die bis auf wenige Ausnahmen quotentechnisch unter dem RTL-Schnitt bei den 14- bis 49-Jährigen verbleibt.
06.10.2011 13:32 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/52479