Lieber Jörg Pilawa,
Jetzt geht´s bei und mit Ihnen im ZDF aber anscheinend so richtig rund: Neben «Rette die Million!» werden Sie ab November zusätzlich noch «Deutschlands fantastische Märchenshow» im Zweiten präsentieren, ab Dezember gesellen sich «Deutschlands Superhirn 2011» sowie eine Weihnachtsshow dazu und Anfang 2012 obendrein ein bisher noch namenloses Quiz, welches vor allem durch seine visuelle Umsetzung bestechen soll. Der Grund für all dies: Sie sehen sich bisher noch nicht richtig bei den Mainzern angekommen. Daher wollen Sie Ihre Auftrittsfrequenz mit dieser Mehrzahl an verschiedenen Sendungen auf einmal pro Woche ausbauen.
Da stellen sich dem geneigten Zuschauer doch gleich zwei Fragen: Wie sind diese neuen Shows ansich zu bewerten und was soll man davon halten, dass Sie demnächst wieder öfter im Fernsehen zu sehen sind?
Zunächst zu den Formaten - auch, wenn wir noch nicht alles über selbige wissen: Die Märchenshow scheint doch nichts weiter als eine Fortsetzung von «Pilawas großes Märchenquiz» aus der ARD zu sein. Kinder und Promis spielen mit und es wird wieder Fragen zu den deutschen Märchen geben. Nur das Ranking ist neu, scheint aber auch irgendwie überflüssig. Das «Superhirn 2011», bei dem mehrere Kandidaten mit ihren außergewöhnlichen geistigen Fähigkeiten auftreten werden, hört sich nach einer Mischung aus dem neuen ARD-Quiz-Casting mit Kai Pflaume und der ehemaligen «Grips-Show» mit Günther Jauch an. Komisch also, dass nur die Märchenshow von Jauchs Produktionsfirma I&U hergestellt werden soll. Großartige Weihnachtsshows kennen wir jüngst noch von Hape Kerkeling oder Wolfgang und Anneliese. Wie wollen Sie da mithalten? Und das Visual-Quiz? Nunja, was soll da schon großartig visualisiert werden? Einspielfilme oder Studioaktionen als illustrierte Erklärungen zu den Quizfragen wären nichts Neues und eine moderne Visualisierungswand kennen wir schon aus Hirschhausens «Quiz des Menschen». Alles in Allem hören sich Ihre neuen Formate also nicht gerade innovativ an. Ihre Worte im Zuge dieser Ankündigungen, dass Sie noch viele neue Ideen hätten, stehen dazu also im Gegensatz. Oder wird es gar im nächsten Jahr noch mehr geben? Und was ist eigentlich aus der Fortsetzung des «logo!»-Quiz geworden, welches Sie von Johannes B. Kerner übernehmen sollten? Vom Tisch?
Und nun zu Ihnen selbst: Als Sie die ARD in Richtung ZDF verließen, gaben Sie an, nicht mehr so viel Fernsehen machen zu wollen. Mehr Zeit für die Familie sollte es sein. Dazu passten das nur sporadisch laufende Primetime-Quiz «Rette die Million!», sowie Ihr jüngster Kinderzuwachs bestens. Aber nun wollen Sie doch wieder öfter auftreten - auch hier also ein merkwürdiger Widerspruch. Ob der Sinneswandel Ihnen gut tun wird, darf auch bezweifelt werden, denn es ist fraglich, ob das Publikum noch einmal deutlich mehr Pilawa will und ob es noch weitere altbekannte Quizformate braucht. Würde man «Rette die Million!», ein schönes und inzwischen auch endlich verdient etabliertes Quiz, auf einem anderen Sendeplatz wirklich wöchentlich zeigen, wäre Ihnen und dem ZDF damit wohl mehr geholfen. Jetzt werden Sie wohl eher wieder zu dem Quiz-Onkel, der Sie am Ende der ARD-Zeit nicht mehr sein wollten…
Die einzig positive Nachricht: Sie haben gleichzeitig einmal mehr bekräftigt, nicht «Wetten, dass..?» übernehmen zu wollen. Das ist auch gut so, denn dies wäre Ihnen und Ihrem neuen Haussender wohl noch schlechter bekommen, als das, was nun folgen soll…
Ich kann Ihnen nur wünschen, dass Sie sich nicht noch einmal zu schnell überleben und in Ihren Grundsatzentscheidungen konsequenter werden. Außerdem, dass sich Ihr Wunsch, endlich im Zweiten anzukommen, mit der neuen Schlagzahl an Shows auch wirklich positiv erfüllt.
Ihr
Gregor Elsbeck