Primetime-Report: Charlie Harper schlägt Dr. House

Die ProSieben-Sitcom «Two and a half Men» übertrumpfte die RTL-Serie. Beim ZDF überzeugte «Borgia» trotz Verlusten.


Voll eingeschlagen hat am Montagabend die neue Serie «Borgia» im ZDF. Das europäische Projekt erreichte auf Anhieb 6,21 Millionen Zuschauer und 18,7 Prozent Marktanteil des Gesamtpublikums. Der Mainzer Sender konnte sich auch über hervorragende Werte bei den 14- bis 49-Jährigen freuen. Gemessen wurden hier 12,8 Prozent Marktanteil. Tagessieger bei Jung & Alt wurden aber «Wer wird Millionär?» und «Bauer sucht Frau» bei RTL. Die beiden Sendungen erreichten 7,25 und 7,98 Millionen Bundesbürger sowie 18,7 und 26,6 Prozent der Werberelevanten. Für ProSiebens «V – Die Besucher» lief es mit 11,8 Prozent Marktanteil der Umworbenen ebenso rund. Am Dienstag hatte der Privatsender weiteren Grund zur Freude: Die um 21.15 Uhr ausgestrahlte Folge der achten Staffel von «Two and a half Men» erzielte 16,7 Prozent Marktanteil der Jungen und schlug damit ganz knapp die US-Serie «Dr. House» bei RTL, die diesmal 16,6 Prozent der 14- bis 49-Jährigen erreichte. Schwach lief bei RTL auch «White Collar» mit nur 13,4 Prozent Marktanteil der Begehrten, während die «TV total Pokerstars.de Nacht» mit 14,8 Prozent Marktanteil auftrumpfte.

Am Mittwochabend schickte das ZDF die zweite Folge von «Borgia» auf Sendung. Die Reichweite lag diesmal aber nur bei 5,47 Millionen Zuschauern. Parallel lief bei Sat.1 auch «ran – UEFA Champions League». Gezeigt wurde die Partie zwischen Olympiakos Piräus und Borussia Dortmund, die im Schnitt 4,65 Millionen Fans verfolgten. 3,09 Millionen Zuschauer fand der preisgekrönte Fernsehfilm «Homevideo» im Ersten. Die anschließende Diskussion über das Thema Mobbing bei «Anne Will» sahen noch 2,51 Millionen Zuschauer. Für «Borgia» interessierten sich am Donnerstag noch weniger Menschen: Die Reichweite der ZDF-Serie lag nur noch bei 4,82 Millionen Zuschauern. Mit 14,9 Prozent des Gesamtpublikums kann der öffentlich-rechtliche Sender dennoch zufrieden sein. Am Donnerstag wurde auch der Tod des libyschen Ex-Diktators Gaddafi bekannt, die ARD sendete dazu einen «Brennpunkt: Libyen nach Gaddafi», den 4,81 Millionen Menschen einschalteten. Tagessieger bei den Jungen in der Primetime war «Alarm für Cobra 11» mit einer neuen Folge, die auf 18,0 Prozent der Werberelevanten kam.

Viel zu Lachen gab es am Freitagabend bei RTL: Der Marktführer strahlte die Preisverleihung zum «Deutschen Comedypreis» aus, die schon am Dienstag aufgezeichnet worden war. Dem Zuschauerinteresse hat das aber nicht geschadet, 4,38 Millionen schalteten ein; satte 21,8 Prozent Marktanteil der Jungen waren drin. Nicht funktioniert hat hingegen die Programmierung der Re-Runs von «Darüber lacht die Welt» bei Sat.1 – mit nur 10,4 Prozent Marktanteil der 14- bis 49-Jährigen lag das Format unter dem Schnitt. Nicht zu schlagen war am Samstag erneut «Das Supertalent» mit 7,55 Millionen Zuschauern und 37,6 Prozent Marktanteil der Umworbenen. Die neue ARD-Primetime-Show «Der klügste Deutsche 2011» begeisterte zeitgleich 4,23 Millionen Menschen und konnte 13,8 Prozent aller Zuseher erreichen. Die höchste Reichweite der Woche hatte abermals der «Tatort» am Sonntag, der diesmal 8,26 Millionen Zuschauer generierte. Erfolgreichster Sonntag-Blockbuster war diesmal «Transporter 3» bei RTL, der auf 24,7 Prozent der Jungen kam, vor dem ProSieben-Film «Der Womanizer» (14,6 % MA).


… ist «Borgia». Zwar gingen die Reichweiten der ZDF-Serie kontinuierlich abwärts, doch das ist auch dem teils guten Gegenprogramm geschuldet. Wichtiger jedoch wiegt das sehr gute Abschneiden bei den 14- bis 49-Jährigen. Das europäische Projekt hat es geschafft, auch junge Zuschauer für die öffentlich-rechtliche Serie zu begeistern.


… ist «Klimawandel – Ist die Welt noch zu retten?». Die VOX-Samstagabend-Dokumentationen sind zwar keineswegs Quotenrenner, doch beim Thema Klimawandel wollten nicht viele Menschen zusehen. Gerade mal 610.000 Zuschauer und 2,0 Prozent Marktanteil bei allen wurden gemessen.


… ist der ProSieben-Dienstag. Den US-Serien bei RTL macht der ProSieben-Comedy-Dienstag nicht seit dieser Woche zu schaffen. Eine Überraschung ist es dennoch gewesen, dass «Two and a half Men» - wenn auch knapp – den einstigen Quoten-Giganten «Dr. House» übertrumpfen konnte. Charlie Harper schlug Gregory House.


… ist 13,8 Prozent. Die Zahl beschreibt den Marktanteil, den die neue ARD-Show «Der klügste Deutsche 2011» mit Kai Pflaume erreichen konnte. Sicherlich noch ausbaufähig, aber ob der starken Konkurrenz am Samstagabend sicherlich ein gelungener Start der Sendung, bei der Matthias Opdenhövel, Eckart von Hirschhausen und Judith Rakers in der Jury sitzen.


Im Durchschnitt 5,50 Millionen Zuschauer sahen bislang drei Folgen von «Borgia», das für das ZDF damit nach «Wetten, dass..?» derzeit das reichweitenstärkste Format beim Gesamtpublikum ist. Der durchschnittliche Marktanteil bei den Zusehern ab 3 Jahren liegt bei 16,9 Prozent. Nur «Aktenzeichen XY...ungelöst» kommt bei dem Mainzer Sender mit 17,2 Prozent aller Zuschauer nach zwei Folgen auf einen besseren Wert. Unbestritten ist daher, dass «Borgia» für den öffentlich-rechtlichen Kanal in der laufenden TV-Saison ein Erfolg sein wird. Zumal sich im Schnitt auch 10,9 Prozent der jungen Zuschauer für das Format interessierten. Mehr noch interessieren sich die Jungen aber für Formate wie «Das Supertalent», das nach sieben Folgen mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 35,7 Prozent der 14- bis 49-Jährigen die unangefochtene Nummer Eins bei den Werberelevanten ist. Da kommt selbst «Bauer sucht Frau» nicht ran. Sat.1 kann sich derweil auf die guten Ergebnisse der «ran – UEFA Champions League»-Übertragungen verlassen. Im Schnitt kommt der Sender hier auf 17,6 Prozent Marktanteil. Beim Anblick dieser Werte fällt der Abschied von den Champions-League-Rechten demnächst sicher nicht leicht.
25.10.2011 14:31 Uhr  •  Jürgen Kirsch Kurz-URL: qmde.de/52830