Boxende Roboter, eine etwas andere Romanze, der Einbruch in ein Hochhaus und Home-Video-Dämonen. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.
«Real Steel»
Regisseur Shawn Levy ist seit längerem für lockere Familien- oder meist seichte Komödienunterhaltung bekannt. Seine ersten größeren Kinofilme «Voll verheiratet» (2003), «Im Dutzend billiger» (2003) und «Der rosarote Panther» (2006) fielen zwar allesamt bei einem Gros der Kritiker durch, konnten sich an den Kinokassen aber dennoch recht wacker schlagen. So konnte Levy Hollywood auch in der Folgezeit weiterhin treu bleiben, was sich insbesondere mit der Inszenierung der beiden «Nachts im Museum»-Teile (2006 & 2009), seinen bislang teuersten und zugleich erfolgreichsten Filmen, bezahlt machte. Mit seinem neuesten Werk «Real Steel», das zum Teil auf der erstmals im Jahre 1956 veröffentlichten Kurzgeschichte «Steel» des Science-Fiction-Autors Richard Matheson («I Am Legend», «Das Ende ist nur der Anfang, Hinter dem Horizont») basiert, möchte Levy nun nahtlos an den Erfolg seiner Ben-Stiller-Komödien anknüpfen. Auch diesmal liefert er dabei ein familientaugliches Ergebnis ab, reichert dieses aber mit ernsteren Tönen und einer mit Science-Fiction-Elementen veredelten Boxgeschichte an.
Protagonist des Ganzen ist der ehemalige Boxer Charlie Kenton (Hugh Jackman, «X-Men»), der sich gezwungen sah, seine Karriere an den Nagel zu hängen, seit Kämpfe im Boxring nur noch von Robotern und nicht mehr von Menschen aus Fleisch und Blut ausgetragen werden. Nun versucht er mehr schlecht als Recht, seinen Unterhalt als Manager bei Roboterkämpfen im Untergrund zu verdienen. So kommt es ihm auch nicht wirklich gelegen, dass er sich plötzlich um seinen 10jährigen Sohn Max (Dakota Goyo) kümmern soll, nachdem dessen Mutter gestorben ist. Nach anfänglichen Annäherungsschwierigkeiten entdecken die beiden jedoch bald, dass sie die Leidenschaft für den Boxsport teilen. Und als Max wenig später den ehrgeizigen Plan verfolgt, mit einem auf dem Schrottplatz gefundenen Roboter in der Roboter-Liga groß durchzustarten, sieht Charlie sogar die Chance auf ein großes Comeback gekommen. Ob es sich lohnt, mit ihm vom Kinosessel aus mitzufiebern, verrät die Quotenmeter.de-Kinokritik am Freitag.
OT: «Real Steel» von Shawn Levy; mit Hugh Jackman, Dakota Goyo, Evangeline Lilly, Kevin Durand und Anthony Mackie.
«Zwei an einem Tag»
Es ist immer erfreulich, wenn der Autor eines Romans stark in dessen Verfilmung involviert ist. Wenn er dann auch noch die Ummodelung seines Werks in ein Drehbuch gar selbst übernimmt, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. So hat sich der britische Schriftsteller David Nicholls nach der Veröffentlichung seines Romans «Zwei an einem Tag» im Jahre 2009 keine Ruhepause gegönnt, sondern gleich an die Adaption für die große Leinwand gemacht. Schon zuvor hatte er vor allem im britischen Fernsehbereich, zum Teil aber auch bei Independentproduktionen
für das Kino wie «Starter for 10» (2006) Erfahrungen im Drehbuchschreiben gesammelt. Für die Inszenierung seines neuesten Werkes wurde schließlich die umjubelte dänische Regisseurin Lone Serfig gewonnen, welche für ihren Dogma-Film «Italienisch für Anfänger» (2000) bei der Berlinale 2001 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde, aber auch mit ihren Folgefilmen wie «Wilbur Wants To Kill Himself» (2002) oder «An Education» (2009) weitere Achtungserfolge feiern konnte.
«Zwei an einem Tag» erzählt die ungewöhnliche Geschichte von der aus einfachen Verhältnissen kommenden Emma (Anne Hathaway, «Der Teufel trägt Prada») und dem gut betuchten Dexter (Jim Sturgess, «21»), die sich Ende der 80er Jahre am Abend ihres College-Abschlusses näherkommen. Jedoch bleibt es vorerst dabei, haben beide doch ohnehin sehr unterschiedliche Vorstellungen vom Leben. Dennoch beschließen sie, sich in den folgenden Jahren stets am selben Tag zu treffen, um dem jeweils anderen vom eigenen Werdegang zu berichten. Dabei durchleben sie immer wieder Höhen und Tiefen, welche das Interesse an ihrem Gegenüber stets aufrechterhalten. Die dabei vom Roman übernommene originelle Erzählstruktur, welche sich jeweils nur einen Tag pro Jahr als Handlungsstation vornimmt, birgt zweifellos Potenzial für eine etwas andere Romanze.
OT: «One Day» von Lone Scherfig; mit Anne Hathaway, Jim Sturgess, Patricia Clarkson, Ken Stott und Romola Garai.
Auf der nächsten Seite: Alles zu «Paranormal Activity 3», der in den Staaten am Startwochenende wieder Rekorde sprengte.
Boxende Roboter, eine etwas andere Romanze, der Einbruch in ein Hochhaus und Home-Video-Dämonen. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.
«Aushilfsgangster»
Nach filmischen Aufarbeitungen in Dramen und Thrillern scheint die gegenwärtige Finanzkrise nun auch vor Komödien nicht mehr Halt zu machen. In «Aushilfsgangster» dient sie jedoch lediglich als Aufhänger am Rande, um eine bunt zusammen gewürfelte Gruppe einen aberwitzigen Einbruchsplan entwickeln und ausführen zu lassen. Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist ein nobles Apartmentgebäude in Manhattan, in dem der gutmütige Josh Kovacs (Ben Stiller) als Manager alles zusammenhält und somit für die Zufriedenheit der Angestellten und der wohlhabenden Bewohner sorgt. Doch als eines Tages der milliardenschwere Penthouse-Bewohner Arthur Shaw (Alan Alda) wegen eines Finanzverbrechens angeklagt wird, ist Josh außer sich, hat er dem vermeintlichen Anlageberater doch nicht nur seinen eigenen Pensionsfonds, sondern auch die seiner Mitarbeiter anvertraut. Schon bald erfährt Josh allerdings davon, dass sich noch einige Millionen US-Dollar in einem Tresor in Shaws Wohnung befinden sollen. Und so fasst er gemeinsam mit einigen Gleichgesinnten aus dem Gebäude kurzerhand den Entschluss, in das Penthouse einzubrechen und das Geld zu stehlen. Doch das gestaltet sich wesentlich schwerer als gedacht.
Bissige Finanzkrisen-Satire ist währenddessen wohl Fehlanzeige. Und das trotz der Mitwirkung Ben Stillers, der mit seinen eigenen Filmen «Zoolander» (2001) und «Tropic Thunder» (2008) zumindest streckenweise das Mode- respektive Filmbusiness zielsicher aufs Korn genommen hat. «Aushilfsgangster» stand hinter der Kamera jedoch unter der Federführung von Regisseur Brett Ratner («Rush Hour») und Co-Produzent Eddie Murphy («Beverly Hills Cop»), die beide zurzeit jedoch mit einem Karrieretief zu kämpfen haben. Dennoch konnten sie mit Stiller, Matthew Broderick («Godzilla»), Casey Affleck («Ocean’s Eleven»), Alan Alda («Aviator»), Téa Leoni («Jurassic Park III») und Gabourey Sidibe («Precious») zahlreiche namhafte Darsteller um sich scharen, mit der offensichtlichen Absicht einen «Ocean’s Eleven»-Abklatsch auf die Beine zu stellen. Ob allerdings die Mitwirkung des «Ocean’s Eleven»-Autors Ted Griffin am Drehbuch von «Aushilfsgangster» genügt um den Charme von Steven Soderberghs lässiger Gaunerkomödie auch nur annähernd gerecht zu werden, zeigt sich ab dieser Woche in den deutschen Kinos.
OT: «Tower Heist» von Brett Ratner; mit Ben Stiller, Eddie Murphy, Matthew Broderick, Casey Affleck und Alan Alda.
«Paranormal Activity 3»
Mit der Mockumentary «Paranormal Activity» brachte das Horrorgenre im Jahr 2009 einen unerwarteten Überraschungshit hervor. Die mit einem Budget von gerade einmal 15 000 US-Dollar bereits im Jahr 2007 realisierte Pseudo-Dokumentation avancierte (ähnlich wie zuvor schon Genrevertreter «Blair Witch Project») infolge einer klugen PR-Kampagne und eines regelrechten Internethypes zu einem der profitabelsten Filme aller Zeiten, stand den geringen Produktionskosten am Ende der Kinoauswertung
doch ein weltweites Einspielergebnis von fast 200 Millionen US-Dollar entgegen. Damit war ein neues Franchise geboren. Schon ein Jahr später stand «Paranormal Activity 2» in den Startlöchern und konnte trotz der schnellen Produktion nicht nur erneut relativ wohl wollende Kritiken einheimsen, sondern auch den erfolgreichsten US-Start eines Horrorfilms verbuchen. Dieser Rekord wurde vor wenigen Wochen allerdings vom dritten Teil der Reihe eingestellt, der nun auch in den deutschen Kinos startet.
Wie schon bei Teil zwei war Oren Peli, der den ersten Teil damals als Regisseur, Autor, Kameramann, Cutter und Koproduzent quasi allein aus dem Boden gestampft hatte, auch diesmal lediglich noch als Produzent mit von der Partie. Nach Tod Williams («The Door In The Floor») haben nun Henry Joost und Ariel Schulman auf den Regiestühlen Platz genommen, die zuvor bereits gemeinsam mit der Dokumentation «Catfish» erstmals auf sich aufmerksam gemacht hatten. Dennoch ist man den Tugenden der Reihe auch nach diesem erneuten Wechsel weiterhin treu geblieben. Im Zentrum stehen nach wie vor minimalistisch inszenierter Grusel und wohl dosierte Schockmomente. War «Paranormal Activity 2» bereits in weiten Teilen ein Prequel, springt «Paranormal Activity 3» nun noch weiter in die Vergangenheit und beleuchtet die Kindheit der Schwestern Katie (Protagonistin aus Teil 1) und Kristi (Protagonistin aus Teil 2). Denn schon damals häufen sich die merkwürdigen Vorkommnisse in deren Umgebung, seit die beiden scheinbar Kontakt zu einem imaginären Freund haben, der in ihrem Schrank wohnt. Um den Geschehnissen auf den Grund zu gehen, stellt der Stiefvater der beiden Mädchen im ganzen Haus Kameras auf. Doch das scheint das ganze nur noch schlimmer zu machen.
OT: «Paranormal Activity 3» von Henry Joost und Ariel Schulman; mit Chloe Csengery, Jessica Tyler Brown, Christopher Nicholas Smith, Katie Featherston und Sprague Grayden.