Tanzende Pinguine, Zeit als Währung, ein brutales Remake und Killerhaie in Louisiana. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.
«Happy Feet 2»
Der Australier George Miller wurde (ebenso wie Mel Gibson) einst durch die «Mad Max»-Trilogie (1979, 1981 & 1985) bekannt, welche noch heute Kultstatus genießt und deren ersten beiden Teile in Deutschland nach wie vor auf dem Index stehen. Nach dem dritten Teil wurde es um Miller als Spielfilmregisseur jedoch vergleichsweise ruhig. Es folgten zunächst lediglich die Horrorkomödie «Die Hexen von Eastwick» (1987) sowie das zweifach oscarnominierte Drama «Lorenzos Öl» (1992), bevor er sich ab der Mitte der 90er Jahre schließlich der Familienunterhaltung widmete. Erfreulicherweise behielt er aber auch hier stets eine dezent düstere Grundstimmung in seinen Werken bei. Nachdem er bei «Ein Schweinchen namens Babe» (1995) lediglich als Co-Autor und Co-Produzent aufgetreten war, übernahm er bei der ungleich finstereren Fortsetzung «Schweinchen Babe in der großen Stadt» (1998) auch selbst die Regie.
Danach kehrte er dem Kino für rund acht Jahre den Rücken und meldete sich schließlich im Jahr 2006 mit dem Animationsfilm «Happy Feet» auf der großen Leinwand zurück, der, gerade auch weil er sich längst nicht nur an einer jüngeren Zielgruppe orientierte, Erfolge bei Publikum und Kritikern feiern konnte und am Ende gar mit einem Oscar für den besten Animationsfilm geehrt wurde. Ob der in dieser Woche startende zweite Teil, in dem Kaiserpinguin Mumble versucht, sein Volk aus ihrem von lebensbedrohenden Eismassen eingeschlossenen Tal zu befreien, an jenen Erfolg anknüpfen kann, wird die Zukunft zeigen. Die ausführliche
Kritik zum Film gibt es pünktlich zum Kinostart auf Quotenmeter.de.
OT: «Happy Feet Two» von George Miller; dt. Sprecher: Ozan Ünal, Katrin Zimmermann, Rick Kavanian und Ben Becker.
«In Time - Deine Zeit läuft ab»
Sechs Jahre ist es inzwischen her seit Regisseur Andrew Niccol zuletzt in den Lichtspielhäusern dieser Welt vertreten war. Sein damaliges großartiges Stück Kino hörte auf den Namen «Lord of War» und bewies nach Filmen wie «Gattaca» (Drehbuch & Regie) und «Die Truman Show» (Drehbuch) nur einmal mehr eindrucksvoll das Talent Niccols. Nun ist der Neuseeländer nach mehrjähriger Leinwandabstinenz zu seinen Science-Fiction-Wurzeln
zurückgekehrt und hat es sich dabei einmal mehr zur Aufgabe gemacht, spannende Unterhaltung mit einer intelligenten Handlung zu verknüpfen. Herausgekommen ist der dystopische Thriller «In Time», bei dem Niccol, wie auch bei allen anderen von ihm inszenierten Werken, selbst für das Drehbuch verantwortlich zeichnet.
Die Handlung seines neuen Films ist in einer nahen Zukunft angesiedelt, in der Zeit Geld als Währung ersetzt hat. Die Menschen altern nur noch bis sie 25 Jahre alt sind. Danach hat jeder noch genau ein Jahr zu leben. Zusätzliche Lebenszeit wird durch Arbeit verdient. Jedoch werden alle täglichen Ausgaben mit Zeit bezahlt. So ist den weniger privilegierten Teilen der Bevölkerung in der Regel nur ein kurzes Leben beschieden, während die Reichen unverhältnismäßig lange leben. Inmitten dieses Szenarios findet sich der einfache Arbeiter Will Salas (Justin Timberlake) wieder, der jeden Tag hart schuftet, um am Leben zu bleiben. Eines Tages überlässt ihm allerdings ein wohlhabender Unbekannter, der genug von seinem langen Leben hat, seine verbleibenden 100 Lebensjahre. Der plötzliche Tod des Mannes und Wills gleichzeitiger Gewinn an Lebenszeit wecken schon wenig später das Misstrauen der Polizei, die bezweifelt, dass es sich bei dem nunmehr Toten um einen Selbstmörder handelt. So beginnt für Will nicht nur die Flucht vor dem Gesetz, sondern auch der Kampf gegen ein übermächtiges System.
OT: «In Time» von Andrew Niccol; mit Justin Timberlake, Amanda Seyfried, Cillian Murphy, Matt Bomer und Olivia Wilde.
«London Boulevard»
Mit über einem Jahr Verspätung schafft es in dieser Woche auch der britische Gangsterthriller «London Boulevard» in die deutschen Kinos. Dabei hat der Film mit Colin Farrell («Brügge sehen… und sterben?») und Keira Knightley («Fluch der Karibik») zwei überaus prominente Hauptdarsteller und mit William Monahan einen durchaus fähigen Mann auf dem Regiestuhl zu bieten. Monahan hat sich in Hollywood bereits mit den Drehbüchern zu Ridley Scotts Historien-Epos «Königreich der Himmel» (2005) und dem ebenfalls unter Scotts Regie entstandenen Spionage-Thriller «Der Mann, der niemals lebte» (2008) einen Namen gemacht. Für sein Skript zu «Departed - Unter Feinden» (2006) wurde er gar mit einem Oscar ausgezeichnet.
Mit «London Boulevard» hat Monahan nun sein Regiedebüt abgeliefert. Doch auch das Drehbuch stammt erneut aus seiner Feder. Als Grundlage diente ihm der gleichnamige Roman des irischen Krimiautors Ken Bruen. Im Mittelpunkt der Handlung steht der Ex-Kriminelle Mitchell (Farrell), der nach drei Jahren Gefängnis dem Verbrechen abgeschworen hat. Als er schließlich einen Job als Leibwächter der Schauspielerin Charlotte (Knightley) bekommt, scheint sein Leben allmählich in geordneten Bahnen zu verlaufen. Doch eines Tages steht plötzlich der Gangsterboss Gant (Ray Winstone, «Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels») vor seiner Tür, der Mitchell einen Auftrag anbietet und ein einfaches „Nein“ so gar nicht akzeptieren möchte.
OT: «London Boulevard» von William Monahan; mit Colin Farrell, Keira Knightley, Ray Winstone, David Thewlis und Anna Friel.
Auf der nächsten Seite: Mehr über die neuen Filme «Straw Dogs» und «Shark Night 3D».
Tanzende Pinguine, Zeit als Währung, ein brutales Remake und Killerhaie in Louisiana. Quotenmeter.de stellt die wichtigsten Kinoneustarts der Woche vor.
«Straw Dogs - Wer Gewalt sät»
Wochen, in denen nicht mindestens ein Remake in den hiesigen Kinos startet, sind inzwischen sehr rar gesät. Diesmal hat es Sam Peckinpahs 40 Jahre alten Thrillerklassiker «Straw Dogs» (in Deutschland zunächst nur unter dem Titel «Wer Gewalt sät» veröffentlicht) erwischt. Dieser war schon damals kein originärer Stoff, sondern basierte auf dem Roman «The Siege Of Trencher’s Farm» (1969) des britischen Schriftstellers Gordon Williams. Doch größere Aufmerksamkeit erlangte die Geschichte erst mit Peckinpahs Verfilmung im Jahr 1971. Dabei fielen aufgrund der (vor allem für damalige Verhältnisse) expliziten Gewaltdarstellung und der zentralen Vergewaltigungsszene längst nicht alle Reaktionen positiv aus. Hierzulande stand «Straw Dogs» aus den genannten Gründen gar lange Zeit auf dem Index. Erst Anfang 2007 wurde er von diesem gestrichen und nach einer anschließenden Neuprüfung durch die FSK ungeschnitten ab 16 Jahren freigegeben.
Das Remake hatte es da nun bedeutend leichter und konnte sich bereits nach dem ersten Anlauf mit ebenjener Freigabe schmücken. Und das obwohl Regisseur und Drehbuchautor Rod Lurie («Nichts als die Wahrheit») im Vorfeld stets betont hat, dass sein Remake sich hinsichtlich des Gewaltgrades nicht vor seiner Vorlage zu verstecken braucht. Auch an der grundlegenden Handlung hat sich nicht viel geändert. Nur ist statt Dustin Hoffman diesmal James Marsden («X-Men») als David Summer (hier jedoch Drehbuchautor und kein Mathematiker) zu sehen. Dieser zieht mit seiner Frau Amy (Kate Bosworth, «Superman Returns») aus der Großstadt in ein verschlafenes Nest. Bei letzterem handelt es sich um Amys Heimatort, in dem sie das Haus ihrer kürzlich verstorbenen Eltern herrichten möchte. Doch schon bald wird das junge Ehepaar mit Anfeindungen seitens der Dorfbewohner konfrontiert. Was anfangs noch eher harmlos beginnt, mündet bald in ernsthafte Tyrannisierung. Das veranlasst schließlich selbst den ansonsten um gewaltfreie Konfliktlösungen bemühten David dazu, auf brutalste Weise bis zum Äußersten zu gehen.
OT: «Straw Dogs» von Rod Lurie; mit James Marsden, Kate Bosworth, Alexander Skarsgård, James Woods und Dominic Purcell.
«Shark Night 3D»
Haihorrorfilme haben im Kino bereits eine etwas längere Tradition. Salonfähig gemacht wurde das Subgenre zweifellos durch Steven Spielbergs Klassiker «Der weiße Hai» aus dem Jahr 1975. Wie so viele Monsterstreifen, haben aber auch jene, in denen die gefräßigen Raubfische als Bösewichte auftreten mit einem mal stärkeren, mal weniger intensiven trashigen Beigeschmack zu kämpfen. Egal, ob man nun die drei Fortsetzungen zu «Der weiße Hai» (1978, 1983 & 1987) oder den Hollywood-Blockbuster «Deep Blue Sea» (1999) betrachtet. Von unzähligen billigen TV-Produktionen, zu denen bekanntlich auch der
Fernsehtotalausfall «Hai-Alarm auf Mallorca» (2003) gehört, ganz zu schweigen. Ganz so schlimm wie bei letzteren dürfte es um «Shark Night 3D» dann doch nicht bestellt sein, obwohl trashige Elemente wohl nicht ausbleiben werden. Ansonsten folgt der Film jedoch eher der althergebrachten Handlung eines gewöhnlichen Teenie-Slasher-Films.
Die College-Studentin Sara (Sara Paxton, «The Last House On The Left») fährt mit ein paar Freunden für ein Partywochenende in das Ferienhaus ihrer Eltern, das sich auf einer kleinen Insel in einem Salzwassersee in Louisiana befindet. Nach der anfänglichen ausgelassenen Stimmung müssen die feierwütigen Teenies jedoch schon bald am eigenen Leib erfahren, dass in dem See gleich mehrere hungrige Haie ihr Unwesen treiben. Und so beginnt ein Überlebenskampf, der mehr als ein Opfer fordern wird. Auf dem Regiestuhl von «Shark Night 3D» nahm der ehemalige Stuntman David R. Ellis Platz, der sich im Horrorgenre inzwischen recht wohl zu fühlen scheint. So inszenierte er unter anderem bereits den zweiten und vierten Teil der «Final Destination»-Reihe (2003 & 2009) sowie den im Vorfeld überaus gehypten «Snakes On A Plane» (2006), bei dem er das erste Mal Erfahrung mit trashigem Tierhorror sammelte. Dennoch bleibt es fraglich, ob die Fans dieser drei Filme auch an Ellis’ neuestem Werk Gefallen finden werden, erhielt es in seinem Produktionsland mit dem „PG-13-Rating“ doch eine vor allem für einen Horrorfilm sehr geringe Altersfreigabe. Hierzulande ist «Shark Night 3D» aber immerhin erst ab 16 Jahren freigegeben.
OT: «Shark Night 3D» von David R. Ellis; mit Sara Paxton, Dustin Milligan, Chris Carmack, Katharine McPhee und Joel David Moore.